Abschied ist fast wie sterben
Autor: Evi Seeger
Wachenroth, Sonntag, 14. August 2016
Adonia setzt biblische Geschichten in Musik um. Die Junior-Chöre gastierten mit dem Musical "Dankbar - Zehn Aussätzige werden geheilt" in Wachenroth.
"Ich hab so eine Liebe gespürt, als ich ihn gesehen habe", sagt der kranke Samariter zu seinen Schicksalsgenossen. Allesamt Aussätzige, Leprakranke, die zur Zeit Jesu ausgeschlossen von der Gesellschaft isoliert an einsamen Orten - meist in Höhlen - leben mussten.
Die Diagnose war ein Todesurteil - Heilung gab es nicht. Der biblische Text ist die Grundlage für das Musical "Dankbar - Zehn Aussätzige werden geheilt", das der Adonia-Juniorchor in der Ebrachtalhalle aufführte.
Die Schlosskirchengemeinde Weingartsgreuth, die als Veranstalter zeichnete, konnte sich in Wachenroth über ein volles Haus freuen. Bereits zum zweiten Mal war Adonia auf Tournee in der Ebrachtalgemeinde zu Gast.
70 Kinder
Dieses Mal mit den Juniors, etwa 70 Kindern im Alter zwischen neun und zwölf Jahren.
Ganz erstaunlich, was sie in knapp einer Woche zustande bringen: An fünf Probetagen studieren die Kinder Songs und Texte in sogenannten Musicalcamps ein, um sie dann auf die Bühne zu bringen. Überaus beeindruckend sowohl der große Chor als auch die Einzeldarsteller, ganz besonders aber die Musik.
Wie schnell aus einem glücklichen Familienvater ein todgeweihter Mann werden kann, zeigt die Abschiedsszene des Aussätzigen von seiner Familie. Nur von fern darf er sich von Frau und Kindern verabschieden.
"So gut wie tot" - so der Text des Songs - ist er, als er sich auf den Weg in das Ghetto der Kranken aufmacht. Obwohl er Samariter ist, findet er dort "Neue Freunde", wie das gleichnamige Lied heißt, auf seinem Leidensweg. Aber dann kommt "Einer", Jesus, die letzte Hoffnung der Schicksalsgemeinschaft.
"Er sagt nur ein Wort und das hilft sofort!" Er macht sie alle "heil". Aber wie die Menschen so sind: Nur einer kehrt zurück und sagt Danke. Alle anderen Geheilten haben Wichtigeres zu tun. Das Musical endet mit einem Halleluja im großen finalen Medley.
90 Minuten lang waren die Zuhörer begeistert bei der Sache, klatschten den Rhythmus der flotten Melodien mit, um am Ende tosenden Beifall zu spenden.
Mehr als 800 Kids, aufgeteilt in 14 Projektchöre zu je 70 Sängern sind in diesem Sommer in den Adonia-Juniorchören unterwegs. Adonia ist ein gemeinnütziger Verein, der eng mit Kirchen und Gemeinden zusammenarbeitet.
Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Das ist nur durch Spenden möglich.