Ab Samstag sammeln sie Unterschriften
Autor: Sabine Memmel
Adelsdorf, Freitag, 13. März 2015
Willi Wahl und weitere Hobbysportler kämpfen für den Erhalt des Schulsportplatzes. Währenddessen drohen Anwohner am Läusberg mit einer Klage.
Sie haben es bereits angekündigt. Jetzt wird es ernst. Ab Samstag sammeln sie Unterschriften für das Bürgerbegehren, um den Schulsportplatz zu erhalten. Beim heutigen Neuhauser Straßenlauf wollen sie die ersten Stimmen für ihr Vorhaben gewinnen.
Sie, das sind Gerlinde und Willi Wahl, Petra und Harald Ruff sowie Claudia und Michael Thomas. Allesamt Hobbysportler, die sich für die Aufhebung des Gemeinderatsbeschluss vom vergangenen Mittwoch aussprechen. Dabei wurde entschieden, das Sportgelände zu verkaufen und in Bauland umzuwandeln, um anstehende Kosten der Gemeinde zu stemmen. "Die Gemeinde ist bald wieder pleite. Was verkauft sie dann?", kritisiert Petra Ruff.
Vier Wochen haben die Initiatoren jetzt Zeit, Unterschriften zu sammeln. Mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten müssten unterschreiben, damit das Bürgerbegehren erfolgreich ist. "Wir brauchen um die 500 Unterschriften, dann gibt es einen Bürgerentscheid", sagt Willi Wahl, Trainer, Bildungsreferent im BLSV-Sportkreis Erlangen-Höchstadt und Vizepräsident im Bayerischen Leichtahtletik-Verband.
Der Sportplatz sei in bester Lage und sollte auch für weitere Generationen erhalten bleiben. "Gerade im Hinblick auf das neue Baugebiet am Reuthsee wird Adelsdorf wachsen", sagt Claudia Thomas. Der Bedarf an Flächen zur sportlichen Betätigung würde damit deutlich ansteigen und das Sportgelände noch intensiver genutzt. "Wir verlangen ja nicht viel. Wir möchten, dass der Sportplatz bleibt und weiter nutzbar ist", sagt Thomas.
Den Hobbysportlern würde es deshalb schon reichen, wenn die 100-Meter-Bahn saniert und die 400-Meter-Bahn ausgebessert und gereinigt würde. Eine komplette Sanierung des Geländes in Höhe von 395 000 Euro, wie Fischkal es darstelle, wäre für sie überhaupt nicht nötig. "Mit 10 000 Euro wäre schon viel gemacht", ist sich Wahl sicher.
Jährlich sind es laut Wahl rund 100 Kinder aus Adelsdorf, Aisch und Neuhaus, die auf dem Sportplatz die Prüfungen für das Sportabzeichen absolvieren. Sollte das Gelände gesperrt bleiben und später zu Bauland werden, müssten sie nach Höchstadt ausweichen. "Dann wird sicherlich nicht nur eine Nutzungsgebühr fällig, sondern wir müssten auch einen Transfer organisieren", erklärt Wahl.
Bei Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) stand währenddessen gestern das Telefon nicht mehr still. Mehrere Anwohner vom Läusberg riefen ihn an und drohten mit einer Klage. Dorte Paulsen (54) war eine von ihnen. Seit zehn Jahren wohnt sie mit ihrem Mann direkt an der Aischgrundhalle. Sollte der jetzt gesperrte Schulsportplatz nach einem erfolgreichen Bürgerentscheid außerschulisch genutzt werden, wollen sie dagegen juristisch vorgehen. "Dann kriegen wir den ganzen Lärm ab. Dagegen würden wir uns extrem wehren", betont Paulsen.
Alle an einen Tisch bringen
Denn im Gegensatz zum bisherigen Schulsportplatz würde ein öffentliches Sportgelände auch abends und am Wochenende in Betrieb genommen werden. "Angenommen da fände sonntags ein Fußballturnier statt, wäre es nicht nur laut, die Leute müssten ja auch irgendwo parken", gibt sie zu bedenken. Mit einem Wohngebiet hätte sie dagegen überhaupt kein Problem.
Eine Lärmschutzwand aus Holz schützt das Wohngebiet nur in Richtung der Firma Soldan und der Staatsstraße. Richtung Sportplatz steht sie nur zum Teil. Als das Wohngebiet bebaut wurde, sei laut Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) das Sportgelände lärmschutztechnisch nicht überprüft worden. "Da man davon ausgegangen ist, dass es sich um einen Schulsportplatz handelt, der nur zu Unterrichtszeiten genutzt wird", erklärt Fischkal. Würde das Sportgelände saniert werden und ein Anwohner würde klagen, würde dieser laut Fischkal Recht bekommen. "Dann hätten wir im Falle einer Sanierung einen Haufen Geld reingesteckt und dürften den Platz nicht so nutzen, wie wir ihn bräuchten."
Er möchte deshalb nun eine offizielle Anfrage an das Landratsamt stellen, ob das Gelände als öffentlicher Sportplatz genutzt werden darf. Sollte das der Fall sein, möchte sich Fischkal mit allen Sportfunktionären an einen Tisch setzen, um gemeinsam nach einer alternativen Lösung zum Sportplatz zu suchen: "Dann geht es erstmal darum, ob überhaupt Bedarf besteht und wenn ja, wo ein Sportplatz Sinn machen könnte."