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A3: 778 Kilometer Lebenslinie für den Kreis ERH


Autor: Michael Busch

Dechsendorf, Freitag, 25. Januar 2013

Sie ist allgegenwärtig: Wer den Landkreis Erlangen-Höchstadt quert, stößt irgendwann unweigerlich auf die Autobahn 3. Dort sind bis zu 165.000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Es ist eine Lebensader, an der viel hängt.
Hier gibt es mal andere Blickwinkel "auf die Autobahn". Fotos: Michael Busch


Es ist ein Band, das den Landkreis Erlangen-Höchstadt regelrecht durchschneidet. Eine Lebensader, die eine große Bedeutung aber nicht nur für die hiesige Region hat, vielmehr für Deutschland. Eigentlich sogar für Europa.

Diese Lebensader kommt in das Bewusstsein der Menschen, wenn sie nicht mehr richtig pulsiert, wenn sie stockt, wenn sie für den Kollaps sorgt. Die Rede ist von einer Autobahn. Von der Autobahn, die durch den Landkreis zieht: Von der A3. In der Regel spricht man von ihr nur negativ. "Lkw wegen Glatteis bei Höchstadt von der Strecke abgekommen", "Cannabis-Transport aus Holland gestoppt", "Stau von Höchstadt bis Herzogenaurach". Fast nie sind es gute Nachrichten, die sich um die A3 drehen, dabei ist diese Lebensader spannend an allen Kurven und Ausfahrten.

"Wir fahr'n, fahr'n, fahr'n - auf der Autobahn" - das, was Kraftwerk einst sang und weltweit erfolgreich in den Charts platzierte, ist nur ein Teil der

Wahrheit, die sich um die Autobahn dreht.

Wichtige Verbindung

Denn immerhin fast acht Prozent der zweitlängsten Autobahn Deutschlands führen durch das Einzugsgebiet des Fränkischen Tages Höchstadt/Herzogenaurach.

Die Bundesautobahn 3 (BAB3) ist unbestritten eine der wichtigsten deutschen Autobahnen. Lediglich die A7 ist noch länger. 778 Kilometer ist das Band lang, das von der niederländischen Grenze bei Emmerich-Elten parallel zum Rhein verläuft, dann über den rechten Niederrhein, das westliche Ruhrgebiet, den Kölner Raum, den Westerwald, das Rhein-Main-Gebiet, nach Franken stößt. Wenn Unter- und Mittelfranken gequert wurden, geht es in der Oberpfalz an Regensburg vorbei und durch Niederbayern nach Passau. Als ein Teil der Europastraßen geht es in Österreich dann weiter, nachdem sie die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern durchlaufen hat.

Die A3 ist je nach Abschnitt in Deutschland auch unter den Namen Hollandlinie (von Oberhausen nach Emmerich), als Rechtsrheinische Autobahn (Emmerich nach Rüsselsheim), als Kölner Ring (Autobahnkreuz Leverkusen nach Autobahndreieck Heumar), als Spessartautobahn (Frankfurt nach Würzburg), Würzburger Autobahn (Nürnberg nach Würzburg) und Donautalautobahn (Regensburg nach Passau) bekannt.

38 Kilometer durch Franken

Das hiesige Teilstück, grob skizziert von Schlüsselfeld bis Heroldsberg, ist 56 Kilometer lang. 38 Kilometer davon auf Landkreisgebiet (Schlüsselfeld bis Ausfahrt Frauenaurach) und dann noch mal 12 Kilometer bis Heroldsberg. Wer es genau wissen will: von Autobahnkilometer 342,5 bis 393,7 verläuft das hiesige Teilstück.

Interessant ist auch die Anzahl der Spuren. Die A3 ist weitgehend sechs- oder noch mehrspuriger ausgebaut. Auf der Fläche des Landkreises geht es nur vierspurig voran. Doch der sechsstreifige Ausbau von Schlüsselfeld bis zum Autobahnkreuz Fürth/Erlangen (A73) befindet sich im weiteren Bedarf mit Planungsrecht des Bundesverkehrswegeplan.

In dem Dokument mit der Nummer BVWP-2003 kann dann folgendes nachgelesen werden: "Für diese Planungsabschnitte laufen Ende 2009 meist die Voruntersuchungen. Die Unterteilung der Abschnitte ist wie folgt: 6,3 Kilometer zwischen Anschlussstelle Schlüsselfeld bis Anschlussstelle Höchstadt-Nord; 10,8 Kilometer zwischen Höchstadt-Nord bis Höchstadt-Ost; 10 Kilometer zwischen Höchstadt-Ost bis zur Tank- und Rastanlage Aurach, dann weitere 9,4 Kilometer bis zum Autobahnkreuz Fürth/Erlangen." Die Regnitzbrücke wurde bereits fertiggestellt, ist aber vorläufig nur vierstreifig markiert. Für diesen letzten Abschnitt lief bereits Ende 2009 das Planfeststellungsverfahren.Als Bauzeit wird ein Zeitraum von dreieinhalb Jahren angegeben.

Unter den Top 10

Dieser Ausbau wird von den Befürwortern des Straßenverkehrs auch dringend erwartet. Denn einige Teilstücke der A3 gehören zu den am meisten befahrenen Straßen Deutschlands. Nach einer Erhebung aus dem Jahre 2005 zählten drei Abschnitte zu den Top 10 der Strecken mit der höchsten Verkehrsstärke. Nur die Berliner Stadtautobahn A100 war 2005 in Deutschland noch stärker belastet. Nach der aktualisierten Erhebung aus dem Jahr 2010 gehörten sogar fünf A3-Abschnitte zu den Top Ten.

"Mittelfrankenautobahn" A75 war geplant

Bei Erlangen kreuzt die A73 die A3. Einst gab es sogar die Idee einer "Mittelfrankenautobahn". Die Bundesautobahn 75 war eine geplante Autobahn, die als Westumfahrung von Nürnberg, Fürth und Erlangen dienen sollte. Diese wäre zunächst südlich des Main-Donau-Kanals, einige Kilometer südlich von Hilpoltstein von der A9 als Autobahndreieck Weinsfeld abgezweigt und wäre von dort aus in nordwestlicher Richtung verlaufen. Nach dem Verlauf wäre sie hinter Herzogenaurach nach Osten verschwenkt worden und bei Heßdorf wieder über die A3 gelaufen. Sie wäre dann weiter in östlicher Richtung geführt worden, bis sie etwa in Höhe von Baiersdorf mit einem Autobahndreieck an die A73 angeschlossen worden wäre. Die Planung der A75 wurde aber aufgegeben.

Um die zweitlängste Autobahn, die zweitbefahrendste Autobahn nach der A100 (165.000 Fahrzeuge) gibt es aber noch viel mehr Geschichten. Interessantes, lustiges, nachdenkliches, spannendes...

Die zweitälteste Autobahn Deutschlands, die 1933 als zweite Autobahn in Deutschland für den Verkehr freigegeben wurde (ein heutiges Teilstück) steht die nächsten Wochen im Mittelpunkt einer Serie im Fränkischen Tag. Wir berichten beim nächsten Mal über die "Autobahnfeuerwehr" in Dechsendorf, wir schreiben über den Verkehr, der dort entlang fährt. Schwertransporte mit Ladungen, die einen den Atem anhalten lassen, wenn man weiß, dass diese tagtäglich über die Straße laufen. Autobahnpolizei, Raststätten und Bauwerke werden weitere Themen sein.