91-Jähriger Herzogenauracher hat zahlreiche Berge der Welt bestiegen
Autor: Johanna Blum
Herzogenaurach, Montag, 10. August 2020
Der Herzogenauracher Hans Gaschbauer tritt jetzt - mit 91 Jahren - langsam kürzer. Gerne blickt er auf ein im wahrsten Sinne "bewegtes" Leben zurück.
Von China nach Nepal, von Tibet bis Feuerland, nach Alaska sowie nach Patagonien, Chile, Ecuador, Mexiko, Kanada, Island und Grönland als abschließende Krönung hat ihn seine Liebe zum Bergsteigen geführt. Nach Extremtouren in aller Welt wurde Hans Gaschbauer nun endgültig "sesshaft". Aktiv ist der 91-Jährige trotzdem noch: Aktuell bereitet er seinen 201. Vortrag für die Rehaklinik in Herzogenaurach mit dem Titel "Traumland Kanada". "Hoffen wir, dass Corona diesen Vortrag bald zulässt", meint Gaschbauer skeptisch.
Wie es bei ihm mit dem Bergsteigen anfing erzählt er gerne: "Am 10. Juli 1967 rief mich Karl Helepard an und lud mich auf Empfehlung von Richard Langenberger ein, bei der Elbrus-Besteigung im Kaukasus teilzunehmen." Hierzu seien natürlich gute Kondition und Ausdauer Voraussetzung gewesen. "Und die hatte ich."
Der erste Berg führte Hans Gaschbauer in den Kaukasus
Den 5.641 Meter hohen Ostgipfel erreichten sie mit dem Bergführer am 24. August 1967. "Das war mein erster 5000er Gipfel", strahlt er. Ein späterer Höhepunkt war für ihn die Erstbesteigung des 6.310 Meter hohen Anematischin, dem heiligen Berg der Nomaden in Westtibet, zusammen mit Sigi Hupfauer. "Hier ging mein großer Wunsch in Erfüllung, einmal bei einer Erstbesteigung dabei zu sein und den Gipfel zu erreichen", sagt er stolz.
Die Gipfelbesteigungen alleine seien jedoch nie sein Ziel gewesen. "Für mich war der Weg das Ziel. Menschen und Kinder unterwegs zu treffen, das war mir wichtig." Und seine Frau, die bereits vor drei Jahren gestorben ist, hat diese Lebensweise ihres Mannes klaglos akzeptiert. "Ich war oft sechs Wochen weg und danach erzählte ich ihr alles haarklein", schmunzelt er. "Ich bin ja trotzdem noch mit ihr in den Urlaub gefahren", fügt er an.
Der Chef unterstützt seine Reisen
Zu dieser Zeit war Gaschbauer im Puma-Fuhrpark beschäftigt. Sein damaliger Chef Armin Dassler akzeptierte seine Aktionen immer und hat ihn dabei finanziell unterstützt. Dafür hat Gaschbauer die Fahrdienste am Wochenende übernommen.
Besonders stolz ist er, dass er den damaligen Bürgermeister Hans Ort auf den 3.798 Meter hohen Großglockner, den höchsten Berg Österreichs, führen durfte.
Trittsicher und schwindelfrei musste man für die Besteigung des 3.899 Meter hohen Ortler sein. Den 4055 Meter hohen Piz Bernina erklomm er über den Bianco Grad, die "Himmelsleiter für Bergsteiger".