Druckartikel: 501 Jahre ist das Bier so rein

501 Jahre ist das Bier so rein


Autor: Manfred Welker

Erlangen, Montag, 24. April 2017

Für Freunde des Biers hat der Countdown zur Bergkirchweih endgültig begonnen: Beide Erlanger Brauereien hatten zur Verkostung des Spezialsuds eingeladen.
Stadträtin Birgitt Aßmuss schwang den Schlegel und stach das erste Fass Kitzman-Bergkrichweihbier 2017 an unter den Augen von Braumeister Stefan Herz, Klaus Karl-Kraus, Brauereichef Peter Kitzmann und der früheren Bierkönigin Vanessa. Fotos: PR


Am Tag des Deutschen Biers lautete beim Steinbachbräu in Erlangen das Motto "Der Berg ruft!" Den Anstich vollzogen Sigrid und Dieter Gewalt. Das Bergkirchweihbier der Brauerei Steinbach "reift" schon im Keller am Bergkirchweihgelände. Es hat eine Stammwürze von 13,8 Prozent und einen Alkoholgehalt von sechs Prozent.
Bei vielen Erlangern gehört der Anstich schon zum alljährlichen Ritual und sie waren daher trotz der kühlen Witterung in den Hof der Brauerei geströmt. Vor dem Gebäude der Brauerei war das erste Fass aufgebaut.


Erlauchter Ursprung

Der Termin geht auf den bayerischen Herzog Wilhelm IV. zurück, der am 23. April 1516 in Landshut das Bayerische Reinheitsgebot als "Lebensmittelverordnung" erließ. Auch in der heutigen Zeit legen die Brauer großen Wert auf die Tatsache, dass das Bier eines der reinsten Lebensmittel ist.

Es werden nur ausgesuchte Rohstoffe verwendet. Mit der Feststellung: "Kreative Ansätze beim Brauen sind zu begrüßen!", würdigte Christoph Gewalt die prosperierende Brauerszene. "Für Steinbach-Bräu ist es inzwischen Tradition geworden, diesen Tag des Biers zum Anlass zu nehmen, den neuesten Jahrgang des Bergkirchweihbiers vorzustellen", sagte Braumeister Christoph Gewalt. Wichtig sei für ihn auch, dass mit dieser Tradition die Bedeutung der Bierstadt Erlangen hochgehalten werde.

In diesem Jahr kann die Brauerei Steinbach sogar ein eigenes Jubiläum begehen. Bereits 1617 wurde von Wolff Maisenbuech im Anwesen in der Hauptstraße Bier gebraut. Im Anwesen befand sich auch die Erlanger Poststation. Steinbach-Bräu ist ein Teil dieser Geschichte, denn 1861 übernahm Carl Steinbach, der Ur-Ur-Großvater des jetzigen Inhabers Christoph Gewalt die Brauerei.

Nach einer mehrjährigen Pause im 20. Jahrhundert war am 7. Mai 1995 die Brauerei Steinbach wieder belebt worden.

Aus Anlass des Jubiläums hatte Sigrid Gewalt die Ehre, das erste Fass Bergkirchweihbier anzustechen, während ihr Mann Dieter Gewalt die Geschichte der Brauerei Revue passieren ließ.

Gekonnt schwang Sigrid Gewalt den Holzhammer und stach das erste Fass Bergkirchweihbier des Jahrs 2017 an. Dafür benötigte sie weniger Schläge als seinerzeit Gerd Lohwasser, wie ihr Mann Dieter Gewalt mit Befriedigung feststellte.

Brauereichef Christoph Gewalt ließ sich von Braumeister Roman Gause beim Ausschenken assistieren, so dass alle Interessenten an den begehrten Gerstensaft kamen. Als Unterlage gab es zum Tag des Biers hausgemachtes Biergulasch nach dem Rezept von Urgroßmutter Sophie Steinbach.

Musikalisch wurde das Ereignis im Hof der Brauerei Steinbach von Gonzos-Dixie-Combo umrahmt mit Martin Oberle an der Trompete. Zu diesem besonderen Ereignis wurde sein Karpfenlied kurzerhand zum Bratwurstlied umfunktioniert.


Die Nase vorn

Der Countdown zur 262. Bergkirchweih in Erlangern wurde bei der Kitzmann Bräu in Erlangen schon zwei Tage früher als bei der Konkurrenz eingeoläutet. Birgitt Aßmus, CSU-Fraktionsvorsitzende und Stadträtin, hat mit mehreren gefühl-, aber kraftvollen Schlägen das erste Fass des Bergkirchweihbiers 2017 am Freitagvormittag angestochen. Kitzmann-Bräu ist damit wieder die erste Brauerei, die ihr spezielles Bergbier für die fünfte Erlanger Jahreszeit der Öffentlichkeit vorstellt. Die Auftaktveranstaltung zum Berg mit Bierprobe ist seit vielen Jahren Tradition in der Südlichen-Stadtmauer-Straße.

"Ein großes Lob an Frau Aßmus. Das hat sie richtig gut gemacht. Das war ein sauberer Anstich. Die Entscheidung, kein Damenfass zu nehmen, sondern ein traditionelles Holzfass, war also die richtige", kommentierte Brauereichef Peter Kitzmann den Anstich. "Das war erst das zweite Mal, dass ich ein Fass in der Öffentlichkeit angestochen habe. Ich habe das sehr gerne gemacht. Insbesondere weil ich das Bergkirchweihbier von Kitzmann wirklich mag wegen seines kräftigen, vollen Geschmacks", betonte Aßmus.

"Unsere traditionelle, hausinterne Bierprobe bringt immer etwas Ruhe in die Diskussionen rund um den Berg. Ob kaputte Bäume, Käfighaltung der Biertrinker oder was auch immer vorab für erhitzte Gemüter sorgt, das wichtigste ist doch, dass man im Gespräch bleibt. Auch mit der Stadtverwaltung", meinte Peter Kitzmann weiter.
Auf seine Einladung waren Bergkirchweihwirte, Bierköniginnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft in die Kitzmann Bräu-Schänke gekommen, um den neuen Jahrgang des Bergkirchweihbiers zu verkosten.



13,4 Prozent Stammwürze

Die untergärige Bierspezialität enthält wie jedes Jahr einen Stammwürzegehalt von 13,4 Prozent und 5,9 Prozent Alkohol. Auch heuer rät Braumeister Stefan Herz dazu, mit dem hohen Alkoholgehalt des Festbiers verantwortungsvoll umzugehen.

Schon im Dezember hatten Herz und Tobias Kunzmann das erste Mal diese traditionelle Spezialität eingemaischt und sind vom Ergebnis überzeugt. "Unser Bergkirchweihbier ist ein komplett regionales Produkt. Zum Einsatz kommen Hopfensorten aus der Hallertau und Spalt. Sie sorgen für die nötige Bittere und geben dem Bier sein ausgezeichnetes Aroma mit herrlicher Hopfenblume. Aus Frauenaurach stammen sowohl der helle als auch der dunkle Gerstenmalz für den höheren Alkoholgehalt. Zusammen mit unserem weichen Brauwasser aus unseren eigenen Tiefbrunnen entsteht so das süffige Festbier", sagt Herz.