Druckartikel: 45 000 Euro für Kaya erlaufen

45 000 Euro für Kaya erlaufen


Autor: Richard Sänger

Herzogenaurach, Donnerstag, 27. Juli 2017

Der Partnerschaftsverein hat gute Verwendung für den Betrag. In Burkina Faso fließt das Geld in ein Müllprojekt, Photovoltaikanlagen und Mikrokredite.
Der Herzogenauracher Kaya-Lauf ist inzwischen schon ein Selbstläufer. Organisation, Beteiligung und Spendenresonanz sind großartig. Foto: Archiv


Erst ging ein Raunen ging durch den Musiksaal, das in stürmischen Applaus überging, als David Nedoschill vom Organisationteam sichtlich stolz die Summe von 47 000 Euro für 22 000 gelaufene Kilometer verkündete. In diesem Jahr war der Lauf für Kaya besonders erfolgreich.

Die Teilnehmerzahl und insbesondere aber die gelaufenen Kilometer und damit die Spendensumme übertrafen alles bisher Dagewesene. Nedoschill konnte im Musiksaal Vertreter der teilnehmenden Schulen, Kindertagesstätten und Firmenvertreter sowie Sponsoren ebenso begrüßen wie die Empfänger der Spenden. "Der Lauf für Kaya hat Spaß gemacht und wir mussten einige Hürden nehmen", erzählte Nedoschill. Auch seien die Neuerungen, wie etwa Schwimmen im Atlantis, gut angenommen worden. In zwei Jahren werde es wieder etwas Neues geben. Für die Schulen hatte das Organisations-Team Plakate vorbereitet, auf deenen die Zahl der Teilnehmer und ihre Kilometer vermerkt waren.


Was damit geschieht

Für den Partnerschaftsverein Kaya konnte Vorsitzende Karin Peucker-Goebel einen Scheck in Höhe von 45 000 Euro entgegennehmen. Jeweils 1000 Euro erhielten der Verein HerzoKo und Claus Güllich für das Projekt One-Dollar-Brille.

Die Spendenempfänger erläuterten den Verwendungszweck der Spenden. Peucker-Goebel und Partnerschaftsbeauftragte Rosa Abel erklärten, dass in Kaya ein Müllprojekt mitfinanziert werden soll, um die wilden Müllablagerungen in den Griff zu bekommen. Außerdem sollen die Schulen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden, aber auch Mikrokredite an Frauen für eine Geschäftsgründung vergeben werden, damit sie ihr Einkommen aufzubessern und das Schulgeld für die Kinder bezahlen zu können. Dass es in Kaya mit seinen vielen Ortsteilen noch weitere ungelöste Probleme gibt, verdeutlichte Abel. In sauberes Trinkwasser, aber auch in die Abwasserentsorgung müsse investiert werden.


Mit minimalen Mitteln

Claus Güllich stellte das Projekt "One-Dollar-Brille" vor: Mehr als 700 Millionen Menschen auf der Welt bräuchten eine Brille, können sich aber keine leisten. Kinder können nicht lernen, Eltern können nicht arbeiten und für ihre Familien sorgen. Die Ein-Dollar-Brille besteht aus einem leichten, flexiblen Federstahlrahmen. Sie wird von den Menschen vor Ort selbst hergestellt und verkauft. Die Materialkosten belaufen sich auf rund einen US-Dollar.

Bereits seit drei Jahren ist der Verein "One-Dollar-Brille" in Burkina Faso aktiv und hat in den kleinen Geschäften schon über 20 000 Brillen hergestellt und verkauft. "20 000 verkaufte Brillen in einem einzigen Land sind ein großer Meilenstein für die Ein-Dollar-Brille und ein Beweis, dass das System funktioniert: In Burkina Faso arbeiten derzeit 23 Menschen für die Ein-Dollar-Brille. Sie und ihre Familien leben alle vom Verkauf der Brillen", berichtete Claus Güllich.

Die1000 Euro für HerzoKo werden für humanitäre Projekte der Schwestern des Ordens "Soeurs de l'Immaculée Conception" in Burkina Faso verwendet. HerzoKo ist keine kommerzielle Organisation, sondern Privatleute mit dem Ziel, Geld zu sammeln und es komplett in Burkina Faso zur Verfügung zu stellen.

Organisator Matthias Engel bedankte sich bei den Gymnasiasten. "Die Gruppe hat hervorragend gearbeitet und beim Lauf für Kaya kommen unterschiedliche Gesellschaftsgruppen für eine gute Sache zusammen", erklärte Engel unter Beifall.


Perspektiven schaffen

Aber auch Bürgermeister German Hacker als Schirmherr hatte nur lobende Worte: Das hat super geklappt und mit den Spenden werden in Kaya Lebensbedingungen geschaffen, damit die Menschen eine Perspektive haben und in ihrer Heimat bleiben können", erklärte der Bürgermeister. Damit wollte das Stadtoberhaupt sagen, dass Menschen in ihrer Heimat bleiben würden, wenn sie bessere Lebensbedingungen hätten, das sei aber auch eine politische Aufgabe.