2. Aischübergang für Höchstadt: Naturschutz muss mitziehen
Autor: Andreas Dorsch
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 16. Dezember 2014
Der Stadtrat ist für einen zweiten Aischübergang in Höchstadt. Dafür müsste eine Straße durch das europäische Vogelschutzgebiet Aischwiesen erlaubt werden.
Wird es im Stadtgebiet von Höchstadt bald einen zweiten Aischübergang geben, der die Hauptverkehrsroute über die Brückenstraße entlastet? Das letzte Wort darüber wird wohl die Naturschutzbehörde sprechen. Die Aischwiesen sind als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen, für das besondere Regeln gelten.
Der Höchstadter Stadtrat strebt einen solchen zweiten Aischübergang an. Gegen die Stimme von Franz Rabl (CSU) beschloss der Rat in seiner jüngsten Sitzung, das Projekt weiter zu verfolgen.
Die Diskussion über eine zweite Querung des Aischtals - von der B470/Einmündung Bechhofener Weg zur Großen Bauerngasse auf Höhe des städtischen Bauhofs - war aufgekommen, nachdem das Straßenbauamt Nürnberg die Aisch- und Flutbrücke unter der Staatsstraße erneuern muss. Weil die Brücken nicht mehr sicher sind, sollen sie im Frühjahr 2016 abgerissen werden.
Anwohner von Provisorium nicht begeistert
Um den Nord-Süd-Verkehr in Höchstadt während der zweijährigen Bauphase nicht völlig zu blockieren, bekam das Straßenbauamt bereits einen provisorischen Aischübergang genehmigt. Dieser sieht vom Karpfenkreisel eine Straße auf Talniveau vor, die über eine Behelfsbrücke in den Schäfergraben münden soll. Die Anwohner sind davon nicht begeistert.
Da wurde eine alte Idee aufgegriffen: ein zweiter Talübergang. Nicht als Provisorium, sondern gleich als Dauerlösung. Der Abteilungsleiter Brückenbau beim Staatlichen Bauamt, Karl Betz, hält es für möglich, dass der Staat mit dem Geld, das er in ein Provisorium stecken müsste, auch einen zweiten Aischübergang der Stadt bezuschussen könnte. Seine Behörde könnte sich mit einer solchen Lösung ebenso anfreunden wie das Wasserwirtschaftsamt.
Nach Schätzung des Höchstadter Ingenieurbüros Valentin Maier wäre mit Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro zu rechnen. Dafür würde eine sechs Meter breite, nicht hochwasserfreie Fahrbahn mit einer kleinen Aischbrücke entstehen.
Hans Leuchs, Sachgebietsleiter Umwelt am Landratsamt, möchte keine Prognose darüber abgeben, ob die Naturschutzbehörde dem Ausbau eines Radweges zu einer Straße durch ein europäisches Vogelschutzgebiet zustimmen wird. Da müsse die Verträglichkeit genau geprüft werden, kündigt Leuchs an.
Bürgermeister Gerald Brehm (JL) will aber erst dann Geld für genaue Planung ausgeben, wenn ihm Naturschutz-Fachleute Erfolgschancen einräumen.