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19 neue Schülerlotsen starten in Röttenbach ihren Dienst


Autor: Johanna Blum

Röttenbach, Mittwoch, 28. Januar 2015

An der Mittelschule in Röttenbach war Wachwechsel für die jungen Schulweghelfer.
Die neuen Schülerlotsen präsentieren stolz ihre Pässe. Mit auf dem Bild im Hintergrund von links Günther Thaler von der Polizei, Sigi Nürnberger von der Kreisverkehrswacht , Michaela Rosenthal (Polizei) und der Schülerlotsenbeauftragte Timo Fuchs Foto: Johanna Blum


Wer kennt sie nicht, die Jungen und Mädchen, die vor Schulbeginn in ihren neongelben Jacken mit Kellen in der Hand an gefährlichen Stellen, wie Straßenkreuzungen und Straßenübergängen für die unerfahrenen Grundschüler den Schulweg sichern - die Schülerlotsen. Am Mittwoch wurden die ehemaligen Lotsen der 9. Klassen der Mittelschule Röttenbach mit einer Urkunde und einem Anstecker verabschiedet und die neuen 19 Schülerlotsen der 7. Klassen vorgestellt.

Seit 1953 gibt es schon die Schülerlotsen in Deutschland und weit über 30 Jahre versehen die Röttenbacher Haupt- heute Mittelschüler ihren ehrenvollen Dienst. Seitdem ist noch nie an den neuralgischen Stellen, welche sie sichern, etwas passiert. In Röttenbach ist das die Kreuzung bei der Bäckerei und der Schulwegübergang am Zebrastreifen direkt vor der Schule. Die eifrigen Schüler, deren Dienst natürlich ehrenamtlich ist, wurden gründlich von der Polizei vorbereitet. Nach sechs Stunden Unterricht durch Michaela Rosenthal und Günther Thaler folgt die Prüfung und die praktische Einweisung der neuen Lotsen.

An jedem Schultag von 7.30 Uhr bis 7.55 Uhr versehen die Mittelschüler ihren ehrenamtlichen Dienst an den ihnen zugeteilten Einsatzstellen. Vier Lotsengruppen mit jeweils sechs Schülern gibt es und diese sind jeweils eine ganze Woche im Einsatz. Ein Drittel der 7. und 8. Klassen, das heißt 27 Mittelschüler sind ab jetzt abwechselnd unterwegs. Die Durchfallrate bei den zukünftigen Lotsen ist sehr gering. "Eure Leistungen waren echt im oberen Bereich!", lobt Polizist Günther Thaler die Neuen, bevor sie von Kollegin Michaela Rosenthal ihren Schulwegpass, den sie immer in der Arbeit bei sich tragen müssen, überreicht bekommen.

Die Schüler der 9. Klasse beendigen mit dem heutigen Tag ihren Dienst, denn mit dem bevorstehenden Quali haben sie sicher genug zu tun.

Dem Schülerlotsenbeauftragte der Schule, Lehrer Timo Fuchs, ist es wichtig, dass auch schwächere Schüler zum Einsatz kommen können, denn hier bekommen sie die Möglichkeit, ihre Stärken zu zeigen und Selbstwertgefühl aufzubauen.

Dickes Lob von der Polizei

"Von Seiten der Polizei gebührt euch großes Lob!", so Jürgen Schmeißer. "Alle, die bisher dabei waren, aber auch die Neuen, zeigen und zeigten großes Engagement, wenn sie sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Ihr leistet Großes!", fährt er fort. "Aber auch der Schule möchte ich meinen Dank aussprechen, denn hier wird soziales Engagement vorgelebt und nur so kann man es auch weiter geben!" Schulleiter Oskar Holzmann ist stolz auf seine Schüler: "Es ist schon außergewöhnlich und nicht normal, dass ihr bei Wind und Wetter am Zebrastreifen und bei der Ampel steht!"

Bei Sigi Nürnberger, dem Vorsitzenden der Verkehrswacht, bedankt er sich speziell, denn er besorge die Gelder für Gutscheine, die Ausrüstung und die Fahrten der Schülerlotsen.

"Hebt eure Zertifikate gut auf!", so Nürnberger zu den jungen Leuten. "Die sind wichtig für eure Bewerbungsschreiben!", fügt er an.

Die Neuntklässer Niko Schneider und Matthias Lechner scheiden mit dem heutigen Tag aus ihrem ehrenvollen Dienst aus. Sie haben gerne als Schülerlotsen gearbeitet und das frühe Aufstehen machte ihnen fast gar nichts aus. "Weil man Verantwortung übernimmt und anderen ein Vorbild sein kann", ist Nikos Beweggrund gewesen. "Für mich ist das eine gute Tat.", ergänzt Matthias ganz stolz. Niko hat auch einmal einen schweren Unfall verhindert. "Vorne beim Bäcker ist ein kleiner Schüler bei Rot über die Ampel gelaufen - und die Autos sind bereits losgefahren", erinnert er sich. "Ich hab's gerade noch gesehen und bin schnell mit der Kelle auf die Straße gesaust und so konnte ich Schlimmeres verhindern",erklärt er stolz.

Mustafa Muharrem und Justin Franz aus der 7. Klasse haben sich bewusst für den Schülerlotsendienst entschieden. "Wir können Vorbild für die Kleinen sein und den Kindern über die Straße helfen bedeutet für uns auch eine große Verantwortung", erklärt er. Die Ausbildung sei schon teilweise etwas kniffelig gewesen, meinen beide zufrieden, denn sie hatten alles gut geschafft. Nun freuen sie sich auf den Dienst auf der Straße. Im Moment hat die Mittelschule noch keine Probleme Lotsen zu rekrutieren. Aber in zwei bis drei Jahren wird das anders aussehen, denn die Schule leidet an Schülerschwund. "In ein paar Jahren sind wir dann auf die freiwillige Mithilfe von Erwachsenen, den sogenannten Schulweghelfern, angewiesen, dass zumindest die gefährliche Kreuzung an der Hauptstraße abgesichert wird", so der Schulleiter.