15 Paare tanzen in Großenseebach um den Maien
Autor: Manfred Welker
Großenseebach, Dienstag, 03. Sept. 2013
Wie es sich bei einer richtigen Kerwa gehört, standen in Großenseebach am Sonntag "Kiegli zammspiln" und der Kerwaswagen, am Montag "Maien rausdanzn" mit 15 Paaren und "Geeger rauschlogn" auf dem Programm.
Das "Kiegli zammspiln" dienst den Kirchweihburschen zum Aufstocken ihrer Finanzen. Bei dieser Aktion wurden die Ortsburschen früher, wie der Name schon sagt, mit Naturalien in Form von Gebackenem bedacht. Sie zogen, bekleidet mit weißem Hemd und schwarzer Hose, durch das Dorf. Möglichst jedes Haus im Ort wurde nach Spenden "abgeklopft".
Dazu gehörte natürlich die Musik auf einem Traktoranhänger und ein Fass Bier. Damit wurden die Einwohner "geködert". Jeder durfte aus den mitgeführten Maßkrügen trinken, erhielt aber anschließend auch eine Sammelbüchse vorgehalten, mit dem Wink, den Einsatz der Ortsburschen doch möglichst zu unterstützen.
In einigen Häusern erhielten die Sammler aber auch noch eine kleine Brotzeit oder aber Hochprozentiges zum Aufwärmen.
Am Sonntagnachmittag mussten die Ortsburschen noch eine weitere Aktion durchführen, das so genannte "Kerwa ausgrob'n". Zu diesem Zweck musste ein verstecktes Bierfass in Großenseebach gesucht werden. Danach zogen die Ortsburschen mit einem Traktor mit Anhänger, an dem sie Schrifttafeln angebracht hatten, durch den Ort zum Festzelt. Mit den Texten nahmen sie auf die Ereignisse in der "Gmaa" im abgelaufenen Jahr Bezug.
Geschmückter Weidenbuschen
Am Montagabend klang für die Ortsburschen die Kirchweih in Großenseebach mit dem "Maien rausdanz'n" und dem "Geeger rausschlog'n" aus. Nach 18 Uhr zogen die Ortsburschen vom Festplatz aus mit Unterstützung von Musikern in das Dorf, um dort ihre Tanzpartnerinnen abzuholen. Ein mit bunten Bändern geschmückter Weidenbuschen wurde vorangetragen. Zum Festplatz zurückgekehrt, mussten die 15 Paare den Kirchweihbaum umrunden. Auf einem Tisch befand sich unter einem Tuch der Wecker, der zu einer unvorhersehbaren Zeit laut schellen würde. Wer den Weidenbuschen gerade in Händen hielt, der musste auch ein Kirchweihlied zum Besten geben.
In diesem Jahr waren es vor allem Lieder, mit denen auf aktuelle Geschehnisse Bezug genommen wurde. "Mei Buder is etz Masder, ich hab dengt die Schikane is vorbei, aber ich muß dauernd ärbern, und er nimmd si frei!"
Schläge auf den Blecheimer
Der Weidenbuschen wurde dann nach dieser Runde an das nächste Paar weitergereicht. Erst nach fast 40 Minuten standen Patrick Prell und seine Partnerin als Sieger beim "Maien rausdanz'n" fest.
Beim "Geeger rausschlog'n" gewann Andre Schmitt. Bei dieser Disziplin mussten die Ortsburschen mit einem armdicken Stamm einen Blecheimer treffen, der stellvertretend für den "Geeger" stand. Zuvor waren den Kandidaten die Augen verbunden worden und ihr Orientierungssinn durch mehrmaliges Drehen durcheinandergebracht. Auf Zurufe aus dem Publikum versuchten sie dann, den Eimer zu treffen. Ging der Wurf daneben, so ließ sich die Musik lediglich einige traurige Töne entlocken. Erst beim Treffer durch Gradischek gab es einen Tusch. Der "Geeger", ein prächtiger Hahn, war in der Nacht zuvor "organisiert" worden und wurde nach der Aktion auch wieder zurückgebracht.
Mona Schorr fing ihn mit einem geübten Griff auf dem Festplatz wieder ein, schließlich stammt er aus dem Tierbestand ihrer Familie. Nach diesen Anstrengungen zogen die Paare dann in das Festzelt, wo Patrick und Xenia gemeinsam ihre Tanzkünste vor dem Publikum zum Besten gaben.