120 Adelsdorfer kommen - und keiner fragt nach
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Mittwoch, 08. November 2017
Die Ausführungen über Stand und Entwicklung der Gemeinde interessierten die Adelsdorfer. Fragen hatten sie aber praktisch nicht.
Großes Interesse fand die Bürgerversammlung in Adelsdorf. Gut 120 Adelsdorfer informierten sich über aktuelle und anstehende Themen aus der Gemeinde. Und da gab es einiges für Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) zu berichten. Aber nicht nur Fischkal gab einen Bericht. Auch die vier Abteilungsleiter der Gemeinde informierten über ihre Arbeitsbereiche.
Wie auch schon in den vergangenen Jahren waren die Geschwindigkeitsüberschreitungen ein großes Anliegen der Adelsdorfer. Hier möchte die Gemeinde weitere Tempodisplays anschaffen, da sie sich bewährt hätten, erklärte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW).
Des Weiteren wurde der Breitbandausbau angesprochen, der bis März 2018 komplett abgeschlossen sein wird. Desgleichen auch die Vollsperrung der B 470 aufgrund der Straßensanierung, die vom Staatlichen Bauamt auf 2018 geschoben wurde.
Die einzige Frage stellte am Ende der Bürgerversammlung der Jugendbeauftragte der Gemeinde, Hans Kuhn. Er erkundigte sich, ob es wieder die Möglichkeit gebe, einen Sozialpädagogen für die Jugendarbeit einzustellen. "Wir sind im Gespräch mit einem Träger der Jugendsozialarbeit", erklärte der Bürgermeister. Nach gut zwei Stunden schloss der Bürgermeister die Bürgerversammlung.
An Zahlen hatte er in dieser Zeit einiges geliefert: Aktuell leben in der Gemeinde 8271 Menschen. Beachtlich, so Fischkal, sei die Geburtenzahl. Waren es 2014 noch 35 Geburten sind es heuer bereits 81. Man könne schon von einem Babyboom sprechen, so der Rathauschef. Karriere und Beruf seien aufgrund der guten Kinderbetreuung heute möglich, was sicherlich zu dieser Entwicklung beitrage.
Der Ausländeranteil ist mit rund 5,5 Prozent in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Die am häufigsten vertretende Nationalität ist Österreich. Gerüchte, im Baugebiet Reuthsee würden ganze Wohnblöcke von Russen aufgekauft, widerlegte Bürgermeister Fischkal.
Über die kommunalen Finanzen informierte Christian Jakobs. "Der Dampfer Gemeinde Adelsdorf liegt auf dem richtigen Kurs", lautet das Fazit des Kämmerers. Die Konsolidierung sei am Laufen und trage Früchte: "2017 war einer der besten Haushalte seit Jahren, aber der Investitionsrückstau wird auch in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass die Gemeinde Adelsdorf den Gürtel enger schnallen muss."
Adelsdorf stemme in diesem Jahr einen 19-Millionen-Euro-Haushalt. Man nehme zwar Kredite auf, was aus Sicht des Kämmerers auch volkswirtschaftlich Sinn macht, baue aber gleichzeitig Kredite ab.
Der Geschäftsleitende Beamte Wolfgang Mößlein berichtete über die Energie GmbH, die am kommenden Freitag ihren zehnten Geburtstag feiert, und ging auf deren Unternehmenszweck ein. Anschließend stellte er die Stiftung Schloss Adelsdorf vor. Zweck der Stiftung sei die Förderung von Brauchtum, Kultur und Denkmalschutz. Sie kümmert sich um den Erhalt des Adelsdorfer Schlosses.
Thomas Wolff, ein Fachmann mit 30-jähriger Berufserfahrung, berichtete über die Bautätigkeiten im Ort. Im Neubaugebiet "Seeside" sind im Moment 290 von rund 500 Bauanträgen genehmigt. Projekte im Gesamtwert von etwa zehn Millionen Euro werden dabei von der Abteilung technische Dienste betreut.
Auch das Dauerthema "Bodenaushub im Gewerbegebiet" sprach Wolff an. Die Gemeinde hat die "einmalige Gelegenheit" genutzt, die verbleibenden Gewerbegrundstücke im Baugebiet Grabenäcker durch Einbau von geeignetem Material für Bauherren zu verbessern. Beim eingebauten Untergrund handelt es sich um einen nicht bindigen, verdichtungsfähigen und unbelasteten Boden, überwiegend der Bodenklasse 3. Der Gemeinde liegen hierzu die Verdichtungsprotokolle, zwei Prüfberichte der Landesgewerbeanstalt (LGA) Bayern und ein Bodengutachten vor. Zudem steht die Gemeinde diesbezüglich mit einem Sachverständigenbüro und dem Landratsamt im Kontakt.
Aktuell wurden rund 4500 Kubikmeter Erde angeliefert. Leider habe der Investor aufgrund der negativen Berichterstattung und getroffenen Aussagen die Anlieferung der restlichen 5500 Kubikmeter abgebrochen. "Die Chance einer kostenneutralen Wertsteigerung für die Gemeinde und potenzielle Investoren ist wohl vertan", bedauert Wolff.
Fachbereichsleiterin Heike Zahnleiter, zuständig für den sozialen Bereich, berichtete über die Kinderbetreuung in den sechs Kitas, der Grundschule und über die erfolgreiche Arbeit der Volkshochschule (VHS). Sie betonte, dass der Besuch der offenen und gebundenen Ganztagsschule - außer den Kosten für das Mittagessen - beitragsfrei sei (vorher 65 Euro pro Kind und Monat). Auch die sonstigen Betreuungsangebote wie Ferienbetreuung würden gut angenommen.
Im Anschluss informierte Bürgermeister Fischkal über die Ergebnisse der Ortsteilspaziergänge im Rahmen des Ortsentwicklungskonzepts (OEK). "Wichtig", so Fischkal, "wir brauchen dieses Konzept, um wieder an Fördergelder aus Land, Bund und EU zu kommen." Ein Bestandteil des OEK ist das Einzelhandelsentwicklungskonzept (EEK), auf das Fisckal kurz einging. Es wurde auf über 90 Seiten vom Büro Planwerk aus Nürnberg ausgearbeitet und wird in Kürze den Einzelhändlern in der Gemeinde Adelsdorf vorgestellt.
Termine
Die Ortsteilspaziergänge 2018 sind am 15. und 22. Juni .