Zwischen Königsberg und Ahorn: Die Partitur eines Musikerlebens
Autor: Jochen Berger
Ahorn, Donnerstag, 03. Mai 2018
Komponist und Pädagoge, Rezensent und Interpret - Anmerkungen zum 85. Geburtstag des in Ahorn lebenden Tonschöpfers Gerhard Deutschmann.
Der Rundfunk wird zum prominenten Gratulanten. Den 85. Geburtstag des in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann würdigt der Bayerische Rundfunk mit einer ausführlichen Sendung in seinem Hörfunkprogramm Bayern 2. In der Nacht zum 4. Mai strahlt der BR ab kurz nach Mitternacht eine Auswahl von Aufnahmen aus, die das vielseitige kompositorische Schaffen Deutschmanns beleuchten.
Die Spanne reicht von der Kammermusik bis zum groß besetzten Chor- und Orchesterwerk - vom 1. Streichquartett bis zu seiner Kantate "La Musica", mit der Deutschmann 1975 einen renommierten Preis in Barcelona gewann.
Anders als zum 80. Geburtstag mit dem (inzwischen aufgelösten Kammerchor Coburg unter Leitung von Leopold Schindler) ist diesmal kein großes Gratulationskonzert geplant. An Aufmerksamkeit wird es gleichwohl nicht fehlen. Schließlich gibt es bereits eine Reihe von Plänen für die nächste Zeit. So wird der Bayerische Rundfunk des 2. Streichquartett Deutschmanns einspielen.
Das Werk war im Dezember 2010 durch das traditionsreiche Bamberger Streichquartett auf Schloss Hohenstein uraufgeführt worden. Das Bamberger Streichquartett um den Cellisten Karlheinz Busch wird auch die Ersteinspielung übernehmen.
Uraufführung
Und im nächsten Jahr steht schon jetzt eine Deutschmann-Uraufführung im Kalender: die zwischen 2008 und 2011 entstandene 2. Sinfonie. Gestaltet wird sie durch das Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt unter der Leitung von Hans Stähli. So vielfältig das kompositorische Schaffen Deutschmanns auch ist, das im akribisch geführten Werkverzeichnis längst weit jenseits der Marke 200 angelangt ist - das Komponieren ist nur ein Bereich im musikalischen Leben des 1933 in Königsberg in Preußen geborenen Jubilars.Großen Raum nahm über viele Jahrzehnte hinweg das pädagogische Wirken Deutschmanns als Musiklehrer an den Coburger Gymnasien Ernestinum und vor allem Albertinum ein.
Durch ihn empfingen manche jungen Talente erste entscheidende Impulse - als Instrumentalisten und Sänger ebenso wie als späterer Komponist. Stilistisch bekannt sich Deutschmann in seinem Schaffen zur Tradition, erweitert dabei freilich die Harmonik immer wieder um reizvolle Akzente. "Ich bin noch - oder schon wieder - Romantiker", lautet sein kompositorisches Credo.
Neben dem Pädagogen aber gab und gibt es noch den Interpreten, der als Pianist ebenso zum Liedbegleiter in eigener Sache wurde wie als Chorleiter. Viele Jahre lang leitete Deutschmann den Konzertchor Coburg Sängerkranz, mit dem er - oft gemeinsam mit dem Chor des Gymnasiums Albertinums - spannende Aufführungen realisiert. Mit dem Chor des Albertinums ist er auch als Interpret im Schallarchiv des Bayerischen Rundfunks vertreten.
Seit Jahrzehnten ist er zudem dem Collegium musicum, dem Streichorchester der Coburger Gesellschaft der Musikfreunde" in doppelter Hinsicht eng verbunden - als stets umsichtiger Cembalist, aber auch als Komponist, dessen Werke einen wichtigen Bestandteil im Repertoire des Ensembles bilden.
Nicht zu vergessen: Seit fünfeinhalb Jahrzehnten begleitet Deutschmann das Musikleben in der Region als Rezensent für das Coburger Tageblatt.