Zweikampf um die Wählergunst in Lautertal
Autor: Oliver Schmidt
Lautertal, Donnerstag, 27. Februar 2014
Um die Nachfolge von Hermann Bühling bewerben sich zwei Kandidaten.
Lautertal — In der Gemeinde Lautertal wird am Sonntag, 16. März, nicht nur ein neuer Gemeinderat gewählt, sondern auch ein neuer Bürgermeister: Amtsinhaber Hermann Bühling (CSU) musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig auf eine erneute Kandidatur verzichten. Die CSU-Gemeinderatsliste, die zum Zeitpunkt seiner Rückzugserklärung bereits beschlossen war, führt Bühling aber dennoch an. Insgesamt stehen vier Gemeinderatslisten zur Wahl: Außer CSU und SPD buhlen auch die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) und die Parteilose Wählergemeinschaft Neukirchen (PWG) um die Gunst der Wähler. Derzeit hat die CSU im 16-köpfigen Gemeinderat sieben Sitze, die ÜPW fünf, die SPD drei und die PWG einen.
Nachdem Bernd Flurschütz (Franken) nicht die erforderlichen Unterstützer-Unterschriften zusammenbekommen hat, gibt es nunmehr zwei Bürgermeisterkandidaten: Sebastian Straubel und Martin Rebhan.
Fragen an die Kandidaten
1. Lautertal gilt als klassische Wohngemeinde. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder noch neue Wohngebiete ausgewiesen. Wollen Sie diesen Weg weitergehen oder hat Lautertal irgendwann seine Wachstumsgrenze erreicht?
2. Wie wollen Sie neue Firmen anlocken (oder wollen Sie das gar nicht?!), und was tun Sie zur "Bestandspflege"?
3. In Lautertal engagieren sich viele Menschen ehrenamtlich in Vereinen. Wie wollen und wie können Sie diesen künftig unter die Arme greifen - zumal das Geld in der Gemeindekasse nicht mehr werden dürfte?
4. Was wollen Sie für junge Menschen (Kinder, Jugendliche) in Lautertal tun?
5. Welche Akzente wollen Sie für Senioren setzen?
6. Wie ist Ihre Haltung zu einem Schienen-Lückenschluss zwischen Coburg und Südthüringen?
7. Wo sehen Sie Lautertal im Jahr 2025?
8. Was ist in - außerhalb der eigenen vier Wände - ihr Lieblingsort in/im Lautertal?
Sebastian Straubel (CSU)
1. Wir wollen diesen Weg weitergehen - weil die Nachfrage bei den Menschen enorm ist. Immer mehr Familien entdecken Lautertal als attraktive Wohngemeinde. Gleichzeitig müssen und wollen wir aber auch ein Leerstands-Management betreiben.
2. Lautertal ist auch für Firmen ein attraktiver Standort. Mit geeigneten Flächen will ich Firmen ansiedeln. Anfragen sind auch hier vorhanden. Die bereits angesiedelten Unternehmen haben sehr gute Rahmenbedingungen. Die Betreuung der Wirtschaftsbetriebe ist mir ein persönliches Anliegen - in regelmäßigen Gesprächen mit den Unternehmern und unserem Verband "IGL" werde ich mich über die aktuelle Situation informieren, um schnell reagieren zu können.
3. Ich komme selbst aus dem Ehrenamt und weiß, dass es nicht immer einfach ist. Die finanzielle Förderung des Ehrenamtes muss definitiv aufrechterhalten bleiben und wenn möglich ausgebaut werden. Auch die Anerkennung der Leistung jedes Ehrenamtlichen muss im Vordergrund stehen. Hier möchte ich den Schwerpunkt auf besondere Ehrungen legen. Ich könnte mir zum Beispiel jährlich ein Ehrenamtsfest für alle Freiwilligen vorstellen.
4. In unserer beliebten Wohnortgemeinde brauchen vor allem Kinder und Jugendliche Plätze für ihre Freizeitgestaltung. Ein zentraler Kinderspielplatz ist ein großes Anliegen. Auch eine Jugenddisco wird immer wieder von Familien gewünscht. Vorhandene Spiel- oder Bolzplätze müssen auf einem guten Stand erhalten bleiben. Auch das Vereinsangebot in Lautertal ist sehr gut - gemeinsam mit ihnen möchte ich Kinder und Jugendliche noch stärker in die Vereine einbinden.
5. Die Seniorenarbeit in Lautertal ist derzeit sehr gut. Viele Menschen wollen aber auch im Alter in Lautertal wohnen bleiben. In den eigenen vier Wänden ist es oft problematisch, deshalb muss es bezahlbaren, barrierefreien Wohnraum geben. Das wird eine zentrale Aufgabe, der sich die Kommune stellen muss.
6. Ich spreche mich klar gegen die Reaktivierung der Werrabahn aus. Um einen ICE-Systemhalt zu ermöglichen und Fahrgäste nach Coburg zu bekommen, muss und wird es andere praktikable Lösungen geben. Ich denke an einen Schnellbus von Südthüringen zum Bahnhof in Coburg, um nur ein Beispiel zu nennen.
7. Lautertal ist im Jahr 2025 weiter gewachsen - und wird in allen Bereichen eine vorbildhafte und zukunftsfähige Gemeinde im Landkreis sein.
8. Einer unserer schönen Biergärten - aber es gibt noch viele schöne Plätze.
Sebastian Straubel ist 30 Jahre alt und ledig. Er ist Redakteur. Ehrenamtlich engagiert er sich als stellvertretender Vorsitzender sowie Jugendleiter der Coburger Verkehrswacht; er ist Vorstandsmitglied im Stadtjugendring und Fördermitglied bei der Feuerwehr Lautertal. Er ist stellvertretender Vorsitzender der CSU Lautertal sowie Pressesprecher des HSC 2000 Coburg.
Martin Rebhan (SPD)
1. Der Gemeindehaushalt finanziert sich zu 38 Prozent aus Einnahmen der Einkommensteuerumlage. Um einen ausgewogenen Haushalt sicherzustellen, die Leistungsfähigkeit Lautertals zu erhalten und den Bürgerinnen und Bürgern weiterhin freiwillige Leistungen zur Verfügung stellen zu können, ist es wichtig , diese gemeindlichen Einnahmen weiter auszubauen. Ein adäquates Mittel hierzu ist, die Einwohnerzahl durch Zuzüge stetig zu steigern. Für mich ist es daher unerlässlich, weiterhin Baugebiete auszuweisen. Ich stehe für Lautertal 4500.
2. Zum Anlocken wird ein Köder benötigt. Ich lege keine Köder aus, sondern werde Lautertal für Neuansiedlungen interessant machen. Ich stehe für Ehrlichkeit und Vertrauen. Für mich ist es wichtig, entsprechende gemeindliche Flächen vorzuhalten, ohne dabei das Machbare aus den Augen zu verlieren. Die Interessengemeinschaft Gewerbetreibender Lautertal ist für die Gemeinde ein wichtiger Partner, den Dialog zwischen Unternehmen und Verwaltung aufrecht zu erhalten und auszubauen. Ich werde auf diesen Partner bauen.
3. Lautertal kann sich glücklich schätzen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Vereinen, sondern auch im Roten Kreuz, der Feuerwehr und den Kirchen engagieren. Unter die Arme greifen heißt für mich, jemand in einer Notlage zu helfen. Ich glaube nicht, dass unsere Ehrenamtlichen in einer Notlage sind, dennoch werde ich für ihre Belange immer ein offenes Ohr haben und an den Stellen helfen, an denen ich helfen kann.
4. Lautertal ist in der Jugendpflege sehr gut aufgestellt, was nicht heißt, dass es kein Verbesserungspotential gibt. Um hier eine höhere Effizienz zu erzielen, muss die Jugendarbeit mit einem höheren Budget ausgestattet werden.
5. Die Zahl der Senioren wird immer größer. Aufgabe der Gemeinde wird es sein, das "Älter werden" in Lautertal attraktiv zu gestalten. Bereits 2010 haben Studenten der Hochschule Coburg eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema erstellt. Dieses Projekt werde ich angehen und endlich umsetzen.
6. Ich stehe für einen Lückenschluss, aber eine Diskussion um die alte Werrabahn- Trasse werde nicht mehr führen. Wehren werde ich mich gegen die Scharlatane, die durch unqualifizierte Aussagen Bürgerinnen und Bürger immer wieder verunsichern.
7. Laut Duden bedeutet "wo" an welchem Ort, an welcher Stelle. Ich sehe Lautertal auch in Zukunft zwischen Coburg und Eisfeld.
8. Ich stehe gern auf dem Lauterberg und genieße den Blick über das Coburger Land.
Martin Rebhan ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist Wirtschaftsfachwirt und freier Journalist. In Lautertal ist er Gemeinderat und Dritter Bürgermeister. Bis 2013 war er ehrenamtlicher Richter am Landgericht. Zudem ist er Betriebsratsvorsitzender, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Lautertal sowie Vorstandsmitglied im Jugendblasorchester Ebersdorf.
64 Kandidaten auf vier Listen für den neuen Gemeinderat von LautertalCSU 1. Hermann Bühling; 2.Barbara Hölzel; 3. Stephan Höhn; 4. Martin Flohrschütz; 5.Sebastian Straubel; 6. Norbert Seitz; 7. Udo Bühling; 8. Harald Taubmann; 9. Astrid Dotterweich; 10. Markus Süße; 11. Timo Kümpel; 12. Henry Volk; 13. Michael Gieck; 14. Lisa Kestler; 15. Gerhard Schott; 16. Thomas Flohrschütz.
SPD 1. Martin Rebhan; 2. Rena Fleischmann; 3. Siegfried Lorenz; 4. Hildegard Engelhardt; 5.Christian Rebhan; 6. Michael Schreiber; 7. Jürgen Apfel; 8.Christian Nowak; 9. Gabriel Engelhardt; 10. Jörg Lenz; 11.Thomas Resch; 12. Matthias Kornherr; 13. Eva Butz-Oppel; 14. Stefanie Wachsmann; 15.Brigitte Ennisch; 16. Friedhelm Gertz.
ÜPW 1. Manfred Menzel; 2.Bernd Wicklein; 3. Ulrich Scholz; 4. Hans Rauscher; 5.Renate Kotschenreuther; 6.Margit Faber; 7. Udo Oppel; 8.Rainhard Sänger; 9. Karl-Dietrich Papenfuß; 10. Björn Friedrich; 11. Karl Kolb; 12. Bernd Michniowski; 13. Thorsten Witter; 14. Stefan Schorr; 15. Katrin Gleichmann; 16. Hartmut Friedrich.
PWG 1. Bernd Rauschert; 2. Wolfgang Zapf; 3. Hubertus Herdan; 4. Andreas Sollmann; 5.Klaus Kummert; 6. Elfi Schmidt; 7.Ursula Clemens; 8. Bernd Flurschütz; 9. Matthias Dietel; 10. Oliver Hartel; 11. Andreas Oppel; 12. Ulrich Bauer; 13. Jörg Bischof; 14. Heidi Schneider; 15. Alexander Krain; 16. Sven Ziehe.