Zuwachs im Coburger Puppenmuseum
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 11. Sept. 2014
"Nicolai" und "Natascha" heißen die beiden Puppen, die nun einen festen Platz in einer der Vitrinen erhalten werden. Bislang befanden sie sich als Leihgaben im Museum. Der Freundeskreis Puppenmuseum kaufte sie nun einer Sammlerin ab.
1999 und 2000 schuf die Künstlerin Carin Lossnitzer die beiden Puppen, die im russischen Stil eingekleidet sind. Es gibt nur wenige Exemplare, ist sich Christin Leckert vom Freundeskreis Puppenmuseum sicher. "Und sie hat jede Puppe individuell ausgestattet!"
Die Puppenkünstlerin und ihr Mann Hans Lossnitzer gründeten 1987 auch das Coburger Puppenmuseum in der Rückertgasse. Weil ein großer Teil ihrer Privatsammlung im oberfränkisch-thüringischen Raum hergestellt worden war, fiel die Wahl auf Coburg als Museumsstandort. 2007 übernahm die Stadt Coburg Sammlung und Gebäude. Schon im Vorfeld hatte sich der Freundeskreis Puppenmuseum gebildet, der sich anfangs vor allem dafür einsetzte, dass das Museum in Coburg bleiben konnte. Nun unterstützt er das Museum auf andere Weise und kaufte in diesem Fall das Puppenpärchen.
Das war 2010 schon sozusagen ins Museum zurückgekommen: Als Teil einer Nürnberger Privatsammlung, die aufgelöst werden sollte. Das Museum verkaufte die Puppen in Kommission, und Edeltraud Koch, ebenfalls im Freundeskreis, begeisterte sich für die beiden kleinen Russenkinder. "Sie sollten zusammenbleiben!" 2013 stellte sie Nicolai und Natascha für die Ausstellung "Puppen aus verschiedenen Ländern" zur Verfügung. Nun hat sie sich entschlossen, sie ganz herzugeben: "Hier gehören sie hin. Frau Lossnitzer würde sich freuen!"
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. In Internet-Auktionshäusern sind Preise zwischen 30 und 350 Euro für Lossnitzer-Puppen zu finden - "wenig aussagekräftig", betont Jana Burkart, die derzeitige Leiterin des Puppenmuseums. Wenn Sammler eine Puppe unbedingt wollen, ist der Preis oft zweitrangig, bestätigt auch Edeltraud Koch: "Puppensammler sind romantisch veranlagt, und vielleicht auch ein bisschen kindlich-naiv. Aber Sammler werden immer belächelt."
Die Puppen von Carin Götz wurden in Kleinstserien von Götz in Rödental hergestellt. Etliche befinden sich im Coburger Museum, außerdem zahlreiche Unikate, die Carin Lossnitzer geschaffen hat und die nie in Serie gingen. "Es gab oft die Kritik, Lossnitzer-Puppen seien zu lebensecht", sagt Rainer Oertel, ebenfalls im Freundeskreis aktiv, und weist auf die "Sabberbabys", die eine Vitrine weiter sitzen. Nicht nur die Gesichter, auch das Gewicht der Puppen entspricht fast der Realität.
Mehr über das Museum auf dessen Homepage.