Druckartikel: Zur "Strafe" mal auf dem Bullen reiten

Zur "Strafe" mal auf dem Bullen reiten


Autor: Gabi Arnold

Coburg, Sonntag, 14. Juli 2013

Die Schüler der CO II hatten sich richtig ins Zeug gelegt.
Dem Lehrer Kai Brückner gelingt es recht gut Balance auf den Bullen zu halten. Andere waren da nicht so geschickt bei dieser "Strafaktion". Foto: Gabi Arnold


Schaumkanonen, aufsteigende Rauchschwaden, auf Bullen reitende Lehrer und dazu eine Bombenstimmung: Der Abschlussscherz in der Realschule CO II ist gelungen. In den vergangenen Jahren, sagt Steffi Grass, habe es entweder langweilige und gar keine Scherze zum Abschied gegeben. "Letztes Jahr hat der Jahrgang nur eine Polonaise vorgeführt, wir wollten dieses Jahr etwas Besonderes machen", ergänzt die 16-Jährige. "Wann hat man sonst Gelegenheit, die Lehrer auf den Arm zu nehmen." Steffi gehört zu den 16 Schülern der Schülermitverantwortung (SMV).
Die Mädchen und Jungen haben sich viele Gedanken gemacht, was sie auf die Beine stellen wollen. Es sollte etwas Außergewöhnliches sein. "Wir haben Ideen gesammelt und überlegt, was machbar ist", sagt Steffi. Viel Engagement und Einsatz waren notwendig. Beispielsweise musste ein Traktor organisiert und das Bullriding gemietet werden. "Wir haben Geld gesammelt, um die Miete zu zahlen", erzählt Franziska Lorenz.

Zumbatanz und Babypflege

Das Bullriding ist die Strafe, falls die Lehrer die Aufgaben nicht lösen. Jede Klasse hatte sich besondere Herausforderungen ausgedacht - vom Zumbatanz bis zum Mohrenkopfwettessen. "Ein Lehrer ist Vater geworden und muss an der Puppe zeigen, wie man Windeln wechselt", erläutert Franziska. Die Stimmung ist gut, alle Schüler und Lehrer sind auf dem Sportplatz versammelt, schauen zu, klatschen und lachen über manches Missgeschick. Auch der Schulleiter Klaus Reisenweber ist begeistert. "Das ist heuer wirklich originell." Freilich müsse eine solch große Aktion gut vorbereitet werden und da sei er froh, dass Hausmeister Bert Heinrich die Schüler unterstützt. Um die Bühne aufzustellen, hat er extra ein Stück aus dem Tor rausgeschnitten, das später wieder eingeschweißt wird.
Der Lehrerparkplatz, erklärt der Schulleiter, sei am Morgen blockiert gewesen. "Nach einer Verkehrskontrolle wurden wir mit dem Traktor zum Parkplatz eskortiert." Kaum war die erste Hürde überstanden, mussten am Eingang Schaumberge überwunden werden und später stiegen Rauchwolken auf und Sirenen ertönten. Den Hauptteil der Gaudi gibt es auf dem Sportplatz. Während einige Lehrer die Aufgaben gut lösen, müssen andere auf dem Bullen Balance beweisen. Für Klaus Reisenweber ist es ein toller Abschied. "Die Schüler sind das letzte Mal hier und verabschieden sich auch von den Jüngeren." Die Anspannung und der Stress der letzten Tage sind abgefallen, die Absolventen entspannt. Dazu haben sie auch allen Grund: "Alle 186 Schüler haben die Mittlere Reife bestanden", verrät Reisenweber. Jeder habe eine Lehrstelle oder besuche im Anschluss eine weiterführende Schule.