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Zur Erinnerung ein Stück vom Altar


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Freitag, 08. August 2014

Die Sanierung der katholischen Kirche St. Augustin ist in vollem Gange. Bis Weihnachten 2015 soll alles fertig sein. Wie der Innenraum gestaltet werden soll, wird durch einen Wettbewerb mit mehreren Künstlern entschieden.
Dekan Roland Huth, Projektleiter Torsten Will und Fördervereinsvorsitzender Helmut Kollo (von links) in der leer geräumten St.-Augustin-Kirche.  Fotos: Ulrike Nauer


Der Altar aus Deutsch-Rot-Marmor ist abgebaut, ebenso alle Kirchenbänke. Die Orgel ist staubsicher verpackt und dort, wo vor vielen Jahrzehnten ein hölzerner Hochaltar gestanden hatte, schieben jetzt Bauarbeiter ihre Schubkarre über die freiliegende Gewölbe-Decke der Koháry-Gruft. Die katholische Kirche St. Augustin wird von Grund auf saniert - innen und außen. Mehrere Garagen wurden bereits abgerissen und die Sakristei, eine typische 60er-Jahre-Bausünde, liegt nun als Steinhaufen hinter dem Chor.

Helmut Kollo, Kirchenpfleger in St. Augustin und Vorsitzender des Fördervereins "Bauhütte", ist zuversichtlich, dass im Dezember 2015 in der 150 Jahre alten Kirche wieder der Weihnachtsgottesdienst gefeiert werden kann. Vor gut vier Wochen haben die Bauarbeiten begonnen und bisher läuft alles problemlos.



Zunächst wurde die Altarinsel im Chorraum abgetragen, wie Torsten Will, Projektleiter vom Würzburger Architekturbüro Brückner und Brückner, erläuterte. Sie war bei der letzten größeren Renovierung in den 60er Jahren um eine Stufe erhöht worden. "Jetzt bauen wir die Altarinsel wieder auf die ursprünglichen zwei Stufen zurück."
Das einzige größere Relikt aus früheren Zeiten, auf das die Bauarbeiter beim Ausheben stießen, ist ein Backstein-Sockel, auf dem vermutlich bis in die 60er Jahre ein hölzerner Hochaltar gestanden hat.


Handschmeichler aus Altarstein

Der bis heute genutzte Altar aus Deutsch-Rot-Marmor wurde abgebaut. "Es lag uns aber am Herzen, ihn nicht zu zerstören", betont Torsten Will. "Wir sind am Überlegen, was wir damit machen könnten", ergänzt Helmut Kollo. Denkbar wäre zum Beispiel, den Marmor zu zerschneiden und die einzelnen Teile an die Gemeindemitglieder weiterzugeben. Torsten Will denkt an eine Art Handschmeichler. "Es gibt viele Menschen in der Gemeinde, die gern ein Erinnerungsstück hätten."

Wie der neue Altar aussehen wird, ist derzeit noch ungewiss. Noch bis zum Herbst läuft ein Wettbewerb mit vier Künstlern. Sie sollen ein Gesamtkonzept aus Materialien, Ausstattung und Licht entwerfen. Die Entwürfe sollen dann auch öffentlich ausgestellt werden. Dass das Ergebnis am Ende sicher nicht Jedermanns Geschmack treffen wird, ist allen Beteiligten klar. Aber, so versichert Helmut Kollo, "ohne das Okay der Liturgiekommission geht am Ende sowieso nichts".

Bis über die Ausstattung entschieden wird, ist aber noch ein weiter Weg. Schließlich muss auch noch das Gebäude errichtet werden, das die abgerissene Sakristei ersetzen soll. Ziel sei es, bis zum Jahresende den Rohbau fertigzustellen, sagt Torsten Will. Anschließend stehe der Innenausbau an. Im nächsten Frühjahr werde dann die Kirche voraussichtlich eingerüstet, denn auch das Dach muss neu gemacht werden. Die Grünflächen rund um die Kirche stehen ganz am Schluss - Anfang 2016 - an.

Kollo und der Vorstand der Kirchenverwaltung, Dekan Roland Huth, sind zuversichtlich dass alles nach Plan läuft und auch die Finanzierung entwickelt sich wunschgemäß: "Über 80 Prozent sind gesichert", freut sich Kollo - 65 Prozent der rund 5,3 Millionen Euro Sanierungskosten steuert die Erzdiözese Bamberg bei, weitere 17 Prozent die Oberfrankenstiftung. Die "Bauhütte", der extra ins Leben gerufene Förderverein, hat in den acht Monaten seines Bestehens schon 10 000 Euro gesammelt. Die Summe übergab Kollo gestern symbolisch an den Dekan. "Für die noch offenen 20 Prozent laufen derzeit weitere Förderanfragen", berichtet Kollo. "Gespräche mit der Stadt Coburg sind auch noch zu führen."