Zukunftsforscher appelliert an Unternehmer
Autor: Oliver Schmidt
LKR Coburg, Mittwoch, 29. November 2017
Pero Micic will in der Sonnefelder Domäne wachrütteln: Denn in vielen Unternehmen werde zu kurzfristig und auch zu negativ gedacht.
Die Bezirksgruppe Coburg der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ist mit ihrem Wirtschaftsgespräch umgezogen. Nach 13 Jahren im Tambacher Schloss ist nun die Domäne Sonnefeld die neue Heimat. Entsprechend heißt die Veranstaltung ab sofort auch "Sonnefelder Wirtschaftsgespräch". Am Konzept hat sich nichts geändert: Ein namhafter Referent spricht zu Repräsentanten der regionalen Wirtschaft und weiterer Institutionen. Bei der Premiere in der Domäne war am Mittwochabend Pero Micic zu Gast, ein Zukunftsforscher.
Pero Micic versuchte, Lust auf die Zukunft zu machen. Denn: "Wer sich auf die Zukunft freut, dem geht's gut, der ist gesünder und kraftvoller." Wem hingegen die Zukunft grau erscheine, der sei unmotivierter. Den versammelten Führungskräften legte Pero Micic ans Herz: "Mitarbeiter müssen so geführt werden, dass sie eine glänzende Zukunft sehen können." Führung sei schließlich eine Bewegung - aber eine Bewegung wohin? Der Zukunftsforscher plädierte deshalb für klare Visionen oder, wie er es nennt, "Zukunftsbilder": Was soll künftig die Existenzberechtigung der Firma sein? Oder: "Es geht nicht darum, wie wir künftig Berge besteigen, sondern darum, welche Berge wir besteigen."
Auch die Digitalisierung sei kein Grund zum Bangemachen. "Wir hatten noch nie so viele Chancen wie heute", findet der Zukunftsforscher, "sie sind nur manchmal schwer zu erkennen." Hinzu komme, dass oft Gewohnheiten überwunden werden müssen. Aber auch hier könne eine Vision helfen: "Wir brauchen Zukunft als etwas Greifbares!" Eine klare Vision sei somit "das mächtigste Führungswerkzeug". Schließlich müssten Mitarbeiter wissen und fühlen, wofür sie sich engagieren sollen. Wichtig sei, die Mitarbeiter einzubinden: "Menschen hassen Innovation. Es sei denn, es ist ihre eigene."
Die Stärken von Oberfranken
Pero Micic plädiert grundsätzlich dafür, sich viel mehr Gedanken über die Zukunft zu machen und sich nicht im Kurzfrist- und Tagesgeschäft zu verlieren. Welche negativen Folgen das für Unternehmen haben kann, hat er in einem Buch dokumentiert - Titel: "Wie wir uns täglich die Zukunft versauen". Sein Appell: "Machen Sie sich eine glänzende Zukunft!"Der stellvertretende vbw-Vorstandsvorsitzende Hanns-Peter Ohl gab Miro Pecic Recht: "Wir denken oft zu negativ." Der vbw-Geschäftsführer Patrick Püttner ging deshalb gleich mit gutem Beispiel voran: "Blicken wir gemeinsam positiv in die Zukunft!" Oberfranken habe viele Stärken und könne entsprechend selbstbewusst sein.