Druckartikel: Zeichen für Toleranz: Coburg feiert Friedensfest der Religionen

Zeichen für Toleranz: Coburg feiert Friedensfest der Religionen


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 21. April 2015

Christen, Muslime, Juden und Buddhisten wollen am Sonntag, 10. Mai, gemeinsam in Coburg feiern - als Zeichen dafür, dass die Religionen um Aussöhnung und tolerantes Miteinander bemüht sind.
Beim "Engel der Kulturen" wollen die Coburger Buddhisten, Christen, Juden und Muslime am Sonntag, 10. Mai, ab 15 Uhr gemeinsam feiern.


"Wir feiern uns selbst!" Auf diese Formel bringt Catharina von Graevenitz das Fest, das am Sonntag, 10. Mai, auf dem Albertsplatz stattfinden soll: Eine fröhliche, klangvolle, schmackhafte Begegnung der Religionen, die in Coburg vertreten sind. Der Albertsplatz wurde als Ort gewählt, weil hier der "Engel der Kulturen" in den Boden eingelassen ist. Die Gestalt dieses blauen Engels wird geprägt durch die drei Symbole der sogenannten abrahamitischen Religionen: Judentum (Stern), Christentum (Kreuz) und Islam (Halbmond) haben gemeinsame Wurzeln.

Zeichen setzen

Ein Friedensfest soll es werden, betonte Dieter Stößlein vom Evangelischen Bildungswerk in Coburg. Denn in den vergangenen Wochen sei immer wieder deutlich geworden, dass auch "von Religionen Hass, Gewalt und Krieg ausgehen". Stößlein nahm da die Geschichte der christlichen Kirchen nicht aus. Der Pastor erinnerte aber auch an die Anschläge auf die Redaktion des Satireblatts "Charlie Hebdo" vor einigen Monaten und daran, dass sich mancherorts jüdische Mitbürger nicht mehr mit ihrer traditionellen Kopfbedeckung, der Kippa, auf die Straße wagen. Umso wichtiger sei es, nun ein Zeichen zu setzen - auch gegen jene, die Ausgrenzung und Intoleranz befördern wollen.

Dafür haben sich evangelische, katholische, orthodoxe, freikirchliche und baptistische Christen zusammengefunden. Die Ditib-Moschee beteiligt sich genauso wie die vergleichsweise kleine Gruppe der Coburger Buddhisten, zu der Catharina von Graevenitz gehört. "Gemeinschaft braucht Kontakte", sagt Ingeborg Heinebrodt, die sich in der katholischen Gemeinde St. Augustin und für den interreligiösen Dialog engagiert. Das Fest soll diese Kontakte schaffen - spielerisch, musikalisch und kulinarisch. Organisiert wird das von Peggy Hoffmann (Buddhisten). "Wenn man einmal miteinander gelacht hat, ist man schon viel weniger fremd", sagt sie. Auftreten sollen unter anderem ein Chor von Buddhisten (mit Verstärkung aus Bamberg und Erlangen), ein Chor der Imame und der jüdische Synagogenchor Bamberg. Die Besucher sollen mitmachen, unter anderem mit den Klangrohren, die auf den Tischen ausliegen werden.

Alkoholfrei und vegetarisch

Was die kulinarische Seite angeht, wird ausgerechnet die Ur-Coburger Spezialität fehlen: Bratwürste wird es nicht geben, dafür Kuchen aus den Kirchengemeinden, Herzhaftes von einer Hauswirtschaftsschule und türkische Spezialitäten. "Gefüllte Weinblätter, Käse-Pide und Baklawa" zählt Birsel Birinci vom Frauenvorstand der Ditib-Gemeinde auf. Weil alle alles essen können sollen, dürfen die Speisen kein Fleisch und keinen Alkohol enthalten. Ausgegeben werden Essen und Getränke (darunter nach äthiopischem Ritual zubereiteter Kaffee) gegen Spenden.

Mit rund 400 Gästen rechnen die Organisatoren, wenn alles normal läuft, sagt Ingeborg Heinebrodt. Kommen bei gutem Wetter mehr, ist das kein Problem - gefeiert wird draußen. Wird das Wetter schlecht, reicht vermutlich die Aula der Lutherschule aus, um alle Gäste aufzunehmen. In oder an der Lutherschule wird an diesem Sonntag auf alle Fälle ein Teil der Ausstellung "Weltethos" zu sehen sein, die ansonsten in diesem Zeitraum im Gymnasium Casimirianum gezeigt wird.

Die Stadtverwaltung stellt außerdem Tische und Bänke zur Verfügung, Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) wird die Veranstaltung offiziell eröffnen.