Druckartikel: Zahl der Signalkrebse wurde in der Itz reduziert

Zahl der Signalkrebse wurde in der Itz reduziert


Autor: Michael Stelzner

Scherneck, Sonntag, 12. Juli 2015

Die Signalkrebse in der Itz verdrängen die heimischen Tiere des Flusses. Deshalb werden sie einmal im Jahr aus dem Wasser gefischt - und verzehrt.
Vor zehn Jahren war der Signalkrebs in der Itz noch eine große Plage, aber durch intensives Herausfischen konnte er eingedämmt werden. Foto: Michael Stelzner


Ohne groß zu zögern, greift die sechsjährige Emma Kanzler in den Eimer und holt einen Signalkrebs heraus, der kurz zuvor noch in der Itz war. " Ich habe keine Angst vor den Krebsen. Mit meinem Opa Gerhard habe ich schon oft Krebse geangelt. Er hat mir auch gezeigt, wie man Krebse anfassen muss, ohne von den Scheren gebissen zu werden", sagt Emma ganz fachmännisch.

Das Mädchen nahm zusammen mit 40 weiteren Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 15 Jahren aus der Jugendfeuerwehr und aus der Naturgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Eicha am Krebsfischen des Fischereivereins Großheirath teil.

Philip Greczmiel aus Kronach hat extra dafür bei seinem Opa in Rossach übernachtet. "Mich hat interessiert, wie man einen Krebs mit einer Angel fangen kann", sagt der Zwölfjährige.

Die Idee zum Krebsangeln hatte die Naturgruppe des Obst- und Gartenbauvereins Eicha.

"Wir wollten den Kindern die Flora und Fauna an unserer heimischen Itz einmal zeigen", sagt der Vorsitzende des Fischereivereins Großheirath, Gerhard Kanzler, der die Aktion organisiert hat und außerdem weitere Kinder und Jugendliche aus Großheirath und Rossach zum Krebsangeln nach Scherneck eingeladen hatte.

Netze, Reusen, Angeln

An der Itz zwischen der Weiden- und der Carl-Mühle, wo der Verein sich ein Schongebiet eingerichtet hat, und nur dort darf einmal im Jahr geangelt werden. Netze, Reusen und Angeln wurden ausgeworfen und mit den entsprechenden Ködern ausgelegt. Nach rund zwei Stunden waren rund 40 Signalkrebse gefangen und in die Transporteimer gelegt, die mit Wasser gefüllt waren. Danach ging es zur Fischerhütte, zwischen Buchenrod und Rossach gelegen, wo die Krebse in kochendem Wasser gegart und verzehrt wurden. "Ich habe 55 Jahre gebraucht, bis ich meinen ersten Krebs gegessen habe, die Kinder machen das jetzt schon mit vier Jahren", sagte Gerhard Kanzler, etwas scherzhaft.

Für das Krebsessen der Kinder und Jugendlichen war Kanzler schon im Vorfeld tätig geworden und hatte rund 500 Krebse gefangen. Kanzler zeigte den Kindern ganz genau, wie ein Krebs nach dem Kochen zerlegt und gegessen wird. "Der schmeckt ganz lecker", stellten einige der jungen Esser nach einigen Bissen fest.
Der Signalkrebs stammt aus Amerika und kam in der 60er- Jahren nach Schweden, von dort verbreitete sich sich die Art in ganz Europa. Vor gut zehn Jahren wurde dann die Itz von den Signalkrebsen, Allesfressern, regelrecht überschwemmt. Dadurch waren die heimischen Krebs- und Fischarten dezimiert worden.

Robust und resistent

Denn der Signalkrebs, der sich sehr schnell vermehrt und gegen die Krebspest resistent ist, frisst neben Aas auch Fischlaich, kleine Fische und andere Krebse. "In dieser Zeit habe ich pro Angelsitzung zwischen 500 und 1000 Krebse gefangen, heute sind es aufgrund unserer umfangreichen Maßnahmen im Verein nur 50 bis 100 Krebse pro Angelsitzung", stellte Kanzler fest. "Ganz werden wir das Problem nicht in den Griff kriegen", betonte der Vorsitzende. Der aggressive Krebs mit seinem braunen Panzer, mit Tendenz zu Oliv, kann bis zu zehn Jahre alt werden. Die Männchen können bis zu 20 Zentimeter lang werden und ein Gewicht von 200 Gramm erreichen. Die Weibchen werden bis zu 80 Gramm schwer.