Wunschkonzert mit den Musikfreunden Neustadt
Autor: Jochen Berger
Neustadt bei Coburg, Mittwoch, 09. März 2016
So bereitet Dirigent Hans Stähli mit dem Orchester der "Gesellschaft der Musikfreunde" ein deutsch-französisches Programm vor.
Hans Stähli ist ein leidenschaftlicher Entdeckungsreisender der Musik. Seit er vor zwei Jahren das Dirigentenamt beim Orchester der "Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt" übernommen hat, ist jedes Konzert zur klingenden Schatzsuche geworden. Immer wieder überrascht er das Publikum mit ungewöhnlichen Werken - mit interessanten Ausgrabungen und spannenden Wiederentdeckungen.
Für das diesjährige Sinfoniekonzert am 19. März in der Mehrzweckhalle Heubischer Straße bereitet Stähli ein deutsch-französisches Programm mit wenig bekannten Werken bekannter Komponisten vor. Der Bogen spannt sich von der "Trompeten-Ouvertüre" von Felix Mendelssohn-Bartholdy bis zur 4. Orchestersuite von Jules Massenet. Solistin ist die in Gemünda aufgewachsene junge Pianistin Nina Scheidmantel, die an der Musikhochschule Würzburg studiert.
Haben Sie ein Lieblingsstück in diesem Programm?
Hans Stähli: Bis jetzt und auch in den nächsten Jahren sind die Werke bei den Konzerten der "Musikfreunde Neustadt" alle Wunschstücke für mich.
Aus der Sicht des Dirigenten: Welches Stück in diesem Programm ist am schwierigsten?
Das Klavierkonzert von Camille Saint-Saens. Da muss man sich ganz genau überlegen, was man schlägt als Dirigent. Es gibt diesen Ausspruch eines Pianisten "Es beginnt mit Bach und hört mit Offenbach auf". Das stimmt nicht. Es liegt richtig Verzweiflung in dieser Tarantella. Es ist tatsächlich selten, dass ein Konzert, das in Moll steht, auch wirklich in Moll schließt wie in diesem Fall.
Was reizt Sie an Webers Konzertstück für Klavier und Orchester, das nur sehr selten auf den Programmen steht?
Weber - in meiner Kindheit habe ich das dauernd gehört. Aber jetzt hört man das gar nicht mehr. Dabei ist das Konzertstück sein bestes Orchesterwerk.
Wie erklären Sie sich den Umstand, dass man dieses Konzertstück heute kaum noch hört?
Das liegt wahrscheinlich daran, dass man bis in die 60er, 70er Jahre bei Konzerten mit Solisten oft zwei Stücke angesetzt hat. Da hat dieses Konzertstück gut gepasst. Heute aber mögen die Solisten meist nur ein großes Stück - plus Zugabe.
Warum wird das g-Moll-Konzert von Saint-Saens in Deutschland so selten gespielt?
Ich habe mal den Ausspruch gelesen, Saint-Saens sei 20 Jahre zu spät gestorben. Er hat noch gelebt, als Debussy und Ravel auf den Plan traten, und galt dann langsam als uninteressant. Das verstehe ich nicht. Saint-Saens ist ein Lieblingskomponist von mir. Mit dem 3. Violinkonzert bin ich regelrecht aufgewachsen. Ich war acht Jahre alt, als ich das kennengelernt habe. Saint-Saens hat im Grunde keine stilistische Entwicklung genommen. Er hat im Alter Jugendstücke überarbeitet, sich aber eigentlich gar nicht verändert.
Was ist das schwierigste Werk des Programms für das Orchester?
Vielleicht die Suite von Massenet. Es gibt einzelne Stellen, die wirklich sehr schwierig sind. Aber wir haben das gut geprobt.
Fakten rund um das Konzert
Termin Sinfoniekonzert, Samstag, 19. März, 20 Uhr, Neustadt, Mehrzweckhalle Heubischer StraßeVorverkauf Zinngießerei Witter (Neustadt), Buchhandlung Riemann (Coburg), Restkarten an der Abendkasse
Programm
Felix Mendelssohn-Bartholdy: "Trompeten-Ouvertüre"
Carl Maria von Weber: Konzertstück für Klavier und Orchester f-moll op. 79
Camille Saint-Saens: Klavierkonzert Nr. 2 g-moll op. 22
Jules Massenet: Suite Nr. 4 D-Dur ("Scènes pittoresques")
Interpreten
Nina Scheidmantel (Klavier)
Orchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt
Zusatzkonzert Bereits am Freitag, 11. März (20 Uhr), gastiert das Orchester der "Musikfreunde Neustadt" mit dem gleichen Programm im Gesellschaftshaus Sonneberg (Tel.: 03675/702978; info@gesellschaftshaus-sonneberg.de)