Wohin mit all den Musikern?
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Donnerstag, 02. Dezember 2021
Wenn das neue Klinikum auf dem BGS-Gelände entsteht, braucht Cross-Art eine neue Bleibe für über 150 aktive Musiker. Die Zeit drängt. In Stadt und Land wird nach alternativen Räumlichkeiten gesucht.
Es ist kalt, der Eingang schäbig, die langen Kasernengänge trist. Doch hinter nahezu jeder Tür verbirgt sich der Traum eines oder mehrerer Musiker: Ob eigener Probenraum für die Band, Tonstudio oder Mischpult hinter der eigenen kleinen Bar, das BGS-Gebäude ist Heimat für über 150 Musiker. Aber wie lange noch?
Sobald das BGS-Gelände an den Krankenhausverband verkauft ist - die Verhandlungen sind vor dem Abschluss - steht fest: Auch, wenn der Mietvertrag übernommen wird, Cross-Art, der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur, muss das Gebäude mittelfristig räumen.
"Es ist keine Gefahr in Verzug", heißt es von Seiten des Pressesprechers der Stadt Coburg, Louay Yassin. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig habe versprochen, dass es zu einer sinnvollen Lösung komme.
Matthias Schmidt, selbst Musiker (Band Gizela) und Mitglied im Stadtrat für Pro Coburg macht Druck. "Wir brauchen dringend eine Taskforce, die an einer Lösung arbeitet", sagt er.
In dem Stadtratsantrag, den Pro Coburg vergangene Woche eingebracht hat, wird die Stadt aufgefordert, zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und dem Landkreis nach geeigneten Räumen, eventuell Industriebrachen, zu suchen. Auch ein Neubau sollte in Betracht gezogen werden - unter Berücksichtigung von Bundes- und Landesförderprogrammen. Der Antrag wird derzeit von der Verwaltung geprüft. Die Büros vom OB und dem Landrat befänden sich in Terminabstimmung mit allen Mietern des BGS-Areals, schreibt Yassin auf Nachfrage.
Bei den betroffenen und engagierten Musikern geht dennoch die Angst um. "Schließlich geht es hier auch Existenzen", macht Vorsitzender André Hofmann deutlich. "Wir sind nicht nur ein paar verrückte Punkmusiker - wie landläufig angenommen", unterstreicht Alexander Bantzhaff von der Band Cowboy Warriors. Hiphop, Techno, E-Musik, Samba, Rock und selbst Popmusik werde hier gemacht. "Wir sind ein Kunst- und Kulturverein, der durchaus pädagogische Arbeit im Jugendbereich leistet", betont Hofmann. Es gebe Bands mit Plattenverträgen und Betreiber von Tonstudios, die davon leben.
Dabei ist den Männern durchaus klar, dass es schwierig werden dürfte, ein passendes Objekt zu finden. Der Kasernenbau mit seinen dicken Wänden und statischen Zimmern ist ziemlich ideal - mal abgesehen von der Heizung, die es nicht gibt.