Wo kommt der komische Geruch in Bertelsdorf bloß her?
Autor: Martin Koch
Bertelsdorf, Donnerstag, 21. November 2013
Mysteriöse Düfte ärgern die Bertelsdorfer. Außerdem ist die Gemeinschaftshalle in schlechtem Zustand. Für die Duschen wird es wohl eine Lösung geben, aber es bleiben noch mehr Probleme, wie die Bürgerversammlung zeigte.
Eigentlich war die Bürgerversammlung für die Stadtteile Bertelsdorf und Glend in der Gemeinschaftshalle Bertelsdorf selbst schon ein Ortstermin. Die Halle ist nämlich in die Jahre gekommen. "Die Duschen sind seit fünf Jahren nicht benutzt worden", schimpften die Vertreter vom TSV Bertelsdorf, Uwe Schäftlein und Steffen Stecher. Überhaupt sei das ganze Gebäude insgesamt viel zu klein.
Aber eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht. Einen sechsstelligen Betrag, der für eine überzeugende Generalsanierung gebraucht werde, kann die Stadt derzeit nicht aufbringen. Und auch bei ähnlichen Wünschen in Ketschendorf oder in Neu- und Neershof mussten sich die Bürgervereine von ihren Vorstellungen verabschieden.
Immerhin, so der Hinweis von Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD), habe der Bürgerverein Ketschendorf sehr viel Eigenleistung erbracht, um das frühere Sportheim im Schlosspark zu einem ansehnlichen Bürgerhaus werden zu lassen. Dafür habe es ja dann auch einen kleinen Zuschuss von der Stadt gegeben. So könnte es vielleicht auch in Bertelsdorf laufen.
Das ändert aber nichts daran, dass das Grundstück recht eng ist und Erweiterungswünschen Grenzen setze. Schließlich sei dort auch die Feuerwehr Bertelsdorf untergebracht. Und deren künftiger Raumbedarf sei noch nicht endgültig geklärt. Es gebe nämlich, so Kastner, ein bislang noch nicht fertiges Gutachten zur Organisation des Feuerwehrwesens in Coburg. Konkrete Beschlüsse werde es erst im Frühjahr 2014 geben.
Immerhin könne ein Lagerraum im Obergeschoss des Gemeinschaftshauses bald genutzt werden. Eine Stahltreppe zur Erschließung soll nämlich noch in diesem Jahr eingebaut werden, versprach Hochbauamtsleiter Ulrich Pfuhlmann. Und das Duschen-Problem hält der OB für "lösbar".
Unbekannter Gestank
Stinkt das Müllheizkraftwerk? Einige Bertelsdorfer wollen hin und wieder Schwefelgeruch wahrgenommen haben. Die Antwort von OB Kastner, der auch Vorsitzender des Abfallzweckverbandes Nordwest oberfranken ist: "Da riecht gar nichts nach Schwefel!"
In einem Fall habe es im Oktober eine Störung im Wäscher gegeben. Dann könne es aber allenfalls nach muffigen Waschlappen riechen, aber nicht nach Schwefel. Die Betriebsparameter und damit auch die Emissionen des MHKW würden regelmäßig überwacht. Im Nachhinein könne man möglichen Beeinträchtigungen nicht auf die Spur kommen. "Ich kann nicht sagen, wonach, aber es stinkt", bekräftigte Mona Blümlein.
Andere Verdächtige kamen ins Gespräch. Eine nahe Autolackiererei? Zu viel Hundekot an den Spazierwegen? OB Kastner riet auf jeden Fall dazu, sich bei unangenehmen Gerüchen gleich beim Leitstand des MHKW zu melden: 09561/553041.
Aktuelle Baupläne
Es gibt zwei aktuelle Pläne für neue Gewerbeflächen in und um Bertelsdorf: die "Schindleite" und ein weiteres Gebiet zwischen Kaeser-Kreisel II und dem Hessenhof-Kreisel. Im Zusammenhang mit der Staatsstraße 2205 müsse - ganz unverbindlich - noch mit zwei bis fünf Jahren gerechnet werden, denn die Klagewege vor den Verwaltungsgerichten seien noch nicht ausgeschöpft, so Kastner.
Insgesamt bilanzierten Kastner und Dritter Bürgermeister Hans-Heinrich Ulmann (CSB) rund 130.000 Quadratmeter, die in Bertelsdorf als mögliche Gewerbeflächen zur Verfügung stehen. Und auch bei Kaeser wird gebaut, wie Ulmann bestätigte: Zwei Produktionshallen entstehen neu. Beeinträchtigungen durch den Baustellenverkehr für Neuses und Bertelsdorf seien aber nicht zu erwarten, versprach er.
Abseits der Gewerbegebiete vermisst der Bürgerverein Flächen für normale Häuslebauer. Eine Erweiterung des Baugebietes "Lange Äcker" hatte der Bürgerverein auf die Tagesordnung setzen lassen. Aber da hakt es an der Verkaufsbereitschaft des Grundstückseigentümers. Dann mache ein Bebauungsplan wenig Sinn, so Ulmann.
Beim schnellen Internet fühlen sich die Bertelsdorfer abgehängt. "Wir sind am A... der Welt", schimpfte Vorsitzender Bernhard Kroner. Kastner räumte ein, dass die Stadt beim Ansinnen, in jedes Coburger Haus einen Glasfaseranschluss legen zu lassen, das Tempo gedrosselt habe. "Jetzt ist uns schlicht und einfach die Kohle ausgegangen!" Es seien die Tiefbauarbeiten, die den Breitbandausbau so teuer machten, so der OB. Um Synergieeffekte zu nutzen, werde aber bei Tiefbauarbeiten immer gleich an die Verlegung von Glasfaserkabeln gedacht.
Was wird aus Schlag-Anwesen?
Das ehemalige Anwesen Schlag, das seit 1996 leer steht, ist den Bertelsdorfern ein Dorn im Auge. Was der neue Eigentümer damit vorhabe, wisse aber auch die Stadt Coburg nicht, sagte Ulmann. Eine Nachbarin habe kleine bauliche Veränderungen festgestellt; auch ein Gerüst sei aufgestellt worden.
Der OB betonte in Bertelsdorf noch einmal die Notwendigkeit eines neuen Verkehrslandeplatzes im Coburger Land für die einheimische Wirtschaft. Die Sondergenehmigungen für den Betrieb des Verkehrslandeplatzes Brandensteinsebene seien nur zeitlich begrenzt. Die Wirtschaft müsse sich aber auch finanziell für den Verkehrslandeplatz engagieren.