Wo ist die Wetterfahne von St. Salvator Coburg geblieben?
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Donnerstag, 09. Februar 2017
Bei einem Sturm vor mehr als 25 Jahren ist die Turmspitze der Salvatorkirche beschädigt und dann abgebaut worden. Die Wetterfahne ist verschollen.
Die Salvatorkirche liegt in der Ketschenvorstadt etwas versteckt hinter dem Albertinum, umgeben von hohen Bäumen. Deshalb fällt kaum auf, dass die Spitze des Kirchturms seltsam verstümmelt aussieht. Dabei fehlt ihr schon seit mehr als einem Viertel Jahrhhundert der Aufbau - die Turmkugel samt Wetterfahne. In einer Sturmnacht wurde beides beschädigt. Die Kugel ist noch da, die Wetterfahne jedoch seit damals verschwunden.
Harald Reißenweber, im Hochbauamt für Bauunterhalt und Renovierung zuständig, kann heute gar nicht mehr genau sagen, in welchem Jahr sich der Sturm ereignet hatte. 1986 habe er bei der Stadt angefangen, die Geschichte mit der Salvator-Kirchturmspitze sei während seinen ersten Berufsjahren passiert - also zwischen 1986 und höchstens 1990 schätzt er.
Die beschädigte Kirchturmhaube, die aus der Kugel und einer Wetterfahne bestand, wurde nach dem Sturm abgebaut. Die Kugel wurde eingelagert und befindet sich noch heute im Besitz der Stadt Coburg. Das Schicksal der Wetterfahne allerdings, lässt sich wohl nicht mehr klären.
Gut 70 Zentimeter hoch
Gerhard Eckerlein, seinerzeit ebenfalls Mitarbeiter im Hochbauamt und heute im Ruhestand, erinnert sich noch gut an die gut 70 Zentimeter hohe Wetterfahne, die den heiligen Salvator zeigte. "Auf der Fahne war die gleiche Symbolfigur abgebildet, wie sie über dem Tor steht - mit Stab, wehendem Umhang und erhobener Hand." Eckerlein vermutet, dass ein Straßenkehrer die Fahne damals zur Seite gestellt hatte, sie dann für Müll gehalten und weggeworfen wurde. "Vielleicht war sie aber auch zunächst im städtischen Bauhof eingelagert und wurde dann dort entsorgt", überlegt Eckerlein.Fakt sei jedenfalls, dass die Wetterfahne nicht in den städtischen Sammlungen gelandet sei, wo sie Eckerleins Meinung nach eigentlich hingehört hätte. "Man hätte auch versuchen können, sie zu rekonstruieren", sagt er. Doch dazu habe entweder das Geld gefehlt oder das Interesse.
Die Kugeln auf den Kirchturmspitzen werden übrigens auch gerne als Zeitkapsel genutzt. Bei der Sanierung von St. Augustin zum Beispiel kamen darin Dokumente aus der Baugeschichte zum Vorschein. Die Kugel der Salvatorkirche sei damals aber leer gewesen, sagt Harald Reißenweber. "Sonst hätte mir der Dachdecker den Inhalt gegeben."