Wo einst die "Coburger Zeitung" gedruckt wurde
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Freitag, 10. August 2018
Daniel Autsch hat in der Steingasse sein Restaurant "Dornheim", eröffnet. Vieles an der Einrichtung erinnert an die Geschichte der gleichnamigen Druckerei.
Resopal-Tische aus einer DDR-Kantine, eine Wand mit Seiten der "Coburger Zeitung" tapeziert, Holztische und - stühle, die schon ein gastronomisches Vorleben hatten, und dazu bunte Barhocker, ebenfalls aus DDR-Beständen. Klingt nach einer ziemlich wilden Mischung, fügt sich aber im neuen Restaurant "Dornheim" erstaunlich gut zu einer harmonischen Einrichtung zusammen.
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirken mag, Möbel und Deko hat der junge Coburger Wirt Daniel Autsch nicht zufällig zusammengewürfelt, sondern sie sollen an die jüngere Geschichte des markanten Hauses in der Steingasse 24 erinnern. Die ältesten Teile des Gebäudes stammen aus dem 16. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert diente es als Unterkunft für die Gäste des Herzogshauses. Um 1900 richtete Robert Dornheim hier seine Buchdruckerei ein, und genau das hat Daniel Autsch bei der Einrichtung seines zweiten Restaurants (ihm gehört auch das "Hopfen & Malz" im Oberen Bürglaß) aufgegriffen.
"Es ist schade, dass aus der alten Druckerei nichts mehr erhalten geblieben ist", bedauert Daniel Autsch. So machte er sich eben auf die mühevolle Suche nach den passenden Möbeln und Accessoires. Bei der Beschaffung der Original Drucker-Setzkästen half ihm ein befreundeter Coburger Antiquar. Die Setzkästen, denen noch ein paar Buchstaben und die Beleuchtung fehlen, sind nun in den massiven Tresen eingelassen.
Den wiederum haben sein Schwager und ein Freund nach Daniel Autschs Vorstellungen gebaut. Ihm sei wichtig gewesen, möglichst in der Region einzukaufen, "selbst der Tresen ist regional", sagt er lachend. Das Holz stamme aus Sägewerken in Haßfurt und Ebern.
In alten Zeitungen geschmökert
;Für Stühle und Tische musste er allerdings etwas weiter fahren: Die Holzstühle aus den 50er Jahren holte er aus dem Norden und ließ sie aufpolstern, die Resopal-Tische im hinteren Bereich des Restaurants stammen aus einer ehemaligen DDR-Kantine, und auch die bunten Barhocker stammen aus DDR-Beständen. "Die sind aus dem Osten, kurz vor Leipzig", erzählt Daniel Autsch grinsend.
Eines allerdings stammt tatsächlich noch aus der Druckerei Dornheim: Die Seiten der "Coburger Zeitung", mit denen eine komplette Wand tapeziert ist. Die Ausgaben von Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1935 findet man heute digitalisiert im Internet. "Ich glaube, wir saßen volle drei Tage und haben gelesen und ausgesucht", berichtet Daniel Autsch. "Das war wirklich interessant, die Geschichten über Coburger Unternehmen, Coburger Leute, da kann man sich ein bisschen drin verlieren."