Wo Coburger Abschied nehmen können
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 30. Oktober 2015
Früher war es selbstverständlich, dass die Trauerfeier für einen Verstorbenen in einer Kirche stattfand. Doch das hat sich geändert - aus mehrerlei Gründen.
Einen dieser Gründe nennt Manfred Brehm eher beiläufig: "Es finden immer mehr Trauerfeiern am Samstag statt." Viele Angehörige von Verstorbenen wohnen weit weg, müssen für die Beerdigung extra anreisen. Aber am Samstag steht zum Beispiel die Aussegnungshalle auf dem Coburger Friedhof nicht zur Verfügung, denn samstags finden dort auch keine Bestattungen statt, wie in der Friedhofssatzung nachzulesen ist. Manfred Brehm ist der bislang einzige der in Coburg tätigen Bestatter, der eigene Räume für Trauerfeiern anbietet. Das tun Bestattungsinstitute allenthalben, auch in Lichtenfels und Bamberg, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Für die Aussegnungshalle auf dem Coburger Friedhof sei das keine Konkurrenz, betont Michael Beutel, Chef der Friedhofsverwaltung. Abgesehen davon, stehen ja auch noch die Kirchen zur Verfügung, und auch das eine oder andere Seniorenheim bietet einen Raum für Trauerfeiern oder Andachten an. Organisiert werde die Trauerfeier in der Regel über die Bestattungsunternehmen, die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung kümmern sich darum, dass die am Friedhof gebuchten Räume rechtzeitig zur Verfügung stehen und die Bestattungen wie gewünscht stattfinden.
Viel Entscheidungsfreiheit
Weil in Coburg häufig Feuerbestattungen gewünscht werden, findet die Beisetzung vielfach ohnehin nicht unmittelbar nach der Trauerfeier statt. Auch das ist ein Grund, warum die Feier nicht unbedingt direkt am Friedhof stattfinden muss, erläutert Manfred Brehm. Außerdem stehe nicht jede Kirche jederzeit zur Verfügung - und inzwischen gehören nun noch knapp 73 Prozent der in Bayern lebenden Menschen einer der großen Konfessionen an (evangelisch-lutherisch oder römisch-katholisch)."Ich habe mir damit meinen Lebenstraum erfüllt", sagt Manfred Brehm. Seit 1984 ist er als Bestatter tätig, zunächst als Angestellter in einer großen Kette, seit 1997 als Selbstständiger. "Ich liebe diesen Beruf", sagt er, als sei das selbstverständlich. Aber es gibt auch Konkurrenz im Bestattergewerbe, "und da muss man immer was Neues machen".
Das Neue zeigt sich beim Blick in die Sargausstellung, wo neben den nüchterneren Kiefernholzsärgen auch aufwendig lackierte zu sehen sind. "Wir haben es auch schon ermöglicht, dass die Familie den Sarg bemalt hat." Bei den Urnen reicht die Auswahl von metallisch-schlicht über das bunte Blumendekor bis zur Alukugel in Fußball-Optik, auf Wunsch mit Wappen des Lieblingsvereins.
Zu den Neuerungen gehört die eigene Trauerhalle, "kirchlich gesegnet", wie Brehm betont. Religiöse Trauerfeiern sind hier genauso möglich wie weltliche. Brehm lässt den Hinterbliebenen da große Gestaltungsfreiheit, wie er versichert. "Wir hatten auch schon Familien, die haben Bilder und Videos gezeigt." Und weil in manchen Dörfern nicht mal mehr ein Wirtshaus offen hat, wo die Trauergesellschaft nach der Feier einkehren kann, bietet Brehm auch zwei unterschiedlich große "Kaffeezimmer" an.