Druckartikel: Wissen, worüber in Sachen Weichengereuth geredet wird

Wissen, worüber in Sachen Weichengereuth geredet wird


Autor: Rainer Lutz

Coburg, Montag, 23. Sept. 2019

Ahorns Bürgermeister Martin Finzel hofft, den Coburger Stadtrat überzeugen zu können, dass er der Empfehlung des Bausenats nicht folgt.
Die Tankstelle wäre das einzige Gebäude, das abgerissen werden müsste, wenn die Ausbaupläne umgesetzt werden.Repro CT


Die Gemeinde Ahorn hat in der vergangenen Woche einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss gefasst, der die vorliegenden Planungen des Staatlichen Bauamts Bamberg zum Ausbau der Bundesstraße B4 befürwortet. Der Bausenat in Coburg hingegen lehnt die aktuelle Planung ab und stellt den Ausbau generell infrage. Am kommenden Donnerstag beschäftigt sich der Stadtrat in Coburg mit den Ausbauplänen für das Weichengereuth. Ahorns Bürgermeister Martin Finzel (parteilos) ruft nun zu einer "Versachlichung der Diskussion" auf.

"Der aktuellen Diskussion ist zu entnehmen, dass viele Informationen zu einer sachlichen Debatte innerhalb der Bevölkerung fehlen", sagt Martin Finzel. Er halte es für wichtig, die Bürger der Gemeinde Ahorn und der Region möglichst optimal zu informieren. Dazu stellt er die Planunterlagen des Staatlichen Bauamtes Bamberg zur Verfügung.

Lange mit Ahorn einig

Wichtig sind der Gemeinde Ahorn dabei eine Reihe von Punkten. Martin Finzel erinnert vor allem daran, dass ein langjähriger Abstimmungs- und Entscheidungsprozess der beteiligten Kommunen und Ämter der aktuellen Planung vorausgegangen ist. "Rechtliche Grundlage ist der - auch von der Stadt Coburg geforderte - neue Verkehrswegeplan des Bundes. Dieser wurde am 2016 beschlossen und wirksam. Der vierstreifige Ausbau wurde hier im vordringlichen Bedarf berücksichtigt und somit gesetzlich gefordert", bezieht der Ahorner Bürgermeister Stellung.

Hintergrund für den Lückenschluss seien erhöhte Unfallzahlen im betroffenen Straßenbereich von der Frankenbrücke bis zur Wassergasse. "Aus Sicht der Gemeinde Ahorn ist erforderlich, die Sicherheit beim Ein- und Ausfahren durch intelligente Ampellösungen zu erhöhen", so Finzel.

Neben einer Ampel am Ahorner Berg ist in den Planungen auch eine Ampellösung an der Samuel-Schmidt-Straße vorgesehen.

Die geplante Verkehrsführung in Richtung Bahntrasse ermöglicht die Einbindung einer Geh- und Radwegeverbindung von der Frankenbrücke bis zur Wassergasse und erhöht somit nach Martin Finzels Einschätzung auch für die Radfahrer und Fußgänger die Sicherheit. Auch deshalb habe sich der Gemeinderat klar für den Ausbau ausgesprochen.

Die bestehenden Verkehrserhebungen des Staatlichen Bauamtes Bamberg zeigen laut Finzel, dass die Bundesstraße bereits heute mit mehr als 21 000 Pkw und mehr als 1200 Lkw zu den stark befahrenen Verkehrsadern der Region gehört. Durch den vierspurigen Ausbau werde sich der Verkehr - nach Gutachten - nur leicht erhöhen. "Grund für den Anstieg ist eine Verlagerung der Fahrzeuge aus der Innenstadt (Bamberger Straße und so weiter) heraus. Der Ausbau dient somit vor allem auch der Entlastung des innerstädtischen Verkehrs", betont Martin Finzel.

Schutz vor Überschwemmung

Die geplante Lösung ermögliche zeitgleich auch die notwendigen Schutzmaßnahmen vor Überschwemmungen bei Starkregen im Weichengereuth umzusetzen. Engstellen in den Durchflüssen könnten beseitigt werden und eine Höherlegung der Fahrbahn ermögliche eine grundlegende Neuordnung. Umfangreiche Gutachten im Auftrag der Stadt Coburg und der Gemeinde Ahorn bestätigen diese Planungen und wurden bereits von den Gremien in der Stadt Coburg und der Gemeinde Ahorn beraten oder beschlossen, sagt Finzel. Im Trassenverlauf wurden zu großen Teilen Flächen der Deutschen Bahn im Bereich des bereits rückgebauten ersten Gleises aufgegriffen. Für den Ausbau müssen somit keine Häuser abgerissen werden. Die Planungen sehen allerdings eine Neuordnung auf Höhe der bestehenden Tankstelle durch eine Lichtsignalanlage und eine Bushaltestelle vor. Die Tankstelle soll dafür abgerissen werden. Aufgrund der Topographie und der Eigentumsverhältnisse können alternative Lösungen, wie ein Verkehrskreisel, nicht realisiert werden, erklärt Martin Finzel.

Anwohner einbinden

Die Gemeinde Ahorn bitte darum, die Diskussion zu versachlichen und auf eine gemeinsame Lösung hinzuarbeiten. "Der vorliegende Plan ist eine gute Basis um insbesondere die betroffenen Anwohner in den Prozess einzubinden. Nur ein aktives Angehen der Problemlagen wird die gefährlichen Verhältnisse am Ahorner Berg und im Bereich der Bundesstraße B4 verbessern", sagt Martin Finzel.