Wirtschaft der Region investiert in Forschung
Autor: Simone Bastian
Coburg, Dienstag, 15. November 2016
Das Technologiezentrum Automotive Coburg (TAC) hat einen neuen Partner, der dem Institut finanziell unter die Arme greift.
Die Region soll von der Hochschule profitieren. Aber dafür muss die Region erst einmal investieren. Nicht in die Hochschule, denn die wird vom Staat finanziert, aber in Einrichtungen wie das Technologiezentrum Automotive Coburg (TAC). Denn dort wird seit der Gründung viel Forschung für regionale, aber auch weiter entfernte Unternehmen geleistet. Finanziert wird das über Fördermittel und die Unternehmen selbst, in deren Auftrag oder Interesse die Forschungsprojekte aufgelegt werden.
Aber das TAC hat auch Grundkosten, die dadurch entstehen, dass es überhaupt existiert. Bei Universitäten werden diese Grundkosten vom Staat übernommen, bei Hochschulen für angewandte Wissenschaft nicht, und deshalb musste sich das TAC bisher auf die einheimischen Geldgeber stützen: Stadt und Landkreis Coburg, der Landkreis Kronach sowie die Oberfrankenstiftung stellten sicher, dass das TAC arbeiten kann. Denn es belegt Räume, verfügt über Personal - und manchmal muss es auch "vorauslaufende Forschung" leisten, um gut finanzierte Projekte an Land ziehen zu können, wie Professor Jürgen Krahl erläutert, der Vorstandssprecher des TAC: "Derzeit erproben wir ein Verfahren, um das Geschlecht von Hühnereiern zu bestimmen." Denn wenn man vorher schon weiß, ob Henne oder Hahn aus dem Ei schlüpfen, kann man die ungewünschten Eier als solche verkaufen, ohne später Küken im großen Stil töten zu müssen.
Forschung für Unternehmen
Doch die Anregungen kommen auch von Unternehmen selbst, und einige der großen in der Region, die mit dem TAC schon lange zusammenarbeiten, haben nun eine Forschungsvereinigung gegründet. AVL, Federn Dietz, FTE automotive, HUK Coburg, Kapp Niles, Lasco, Preh, Rapa, Verpa und die IHK zu Coburg sind die Gründungsmitglieder; Brose dürfte folgen, sagte der IHK-Präsident und Vorsitzende des TAC-Strategiebeirats, Friedrich Herdan, am Dienstagabend bei der Vorstellung der Forschungsvereinigung. Sie soll neben den Landkreisen, der Stadt und der Oberfrankenstiftung einen Teil dieser Grundkosten übernehmen, "um das TAC langfristig für die Region zu sichern", wie Herdan betonte. Denn auch, wenn das Wort "Automotive" noch im Namen des TAC steckt, so deckt es inzwischen mit seinen 13 Ressorts eine große Bandbreite von Forschungsthemen ab.Dabei werde auch ressortübergreifend gearbeitet, betonte Krahl, denn das sei eine der Stärken des TAC als ziemlich junges Institut. 2007 wurde es gegründet und startete mit vier Professoren. Inzwischen wagt sich das TAC auch an Großprojekte wie eine "Kraftstoffmodellregion Oberfranken" heran. 50 Partner im In- und Ausland seien dafür gefunden worden, sagte Krahl. Da gehe es um ein Förderprogramm von zehn Millionen Euro. Das TAC verstehe sich aber auch auf kleine Projekte, betonte Krahl. "Wir haben auch schon ein Projekt für eine Imbissbude in Bad Rodach durchgeführt. Jeder kann mit jeder Idee zu uns kommen. Wir sagen es aber auch, wenn es unsinnig ist."