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Wirbel um Freikarten fürs Coburger Samba-Festival


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Montag, 27. Mai 2013

Jedes Stadtratsmitglied hat dieser Tage wieder Tickets für das Festival zugeschickt bekommen. Klaus Klumpers will sich nicht dem Vorwurf der Bestechlichkeit aussetzen. Er ruft deshalb seine Kollegen dazu auf, die Karten zurückzugeben.
Am zweiten Juli-Wochenende wird es in Coburg wieder heiß hergehen. Um kostenlose Eintrittskarten für Stadträte könnte sich aber bereits jetzt eine hitzige Debatte entwickeln - ausgelöst von einem Antrag von Klaus Klumpers. Foto: CT-Archiv/Albert Höchstädter


Klaus Klumpers ist sauer. Der ÖDP-Stadtrat hat dieser Tage per Post zwei Freikarten fürs Samba-Festival erhalten - obwohl er doch bereits im vergangenen Jahr "unmissverständlich" erklärt habe, wie er sagt, dass er dies nicht wünsche. Deshalb wird er die Karten - wie auch schon 2012 - wieder zurückschicken. Doch gerade in Zeiten, in denen nicht zuletzt die "Verwandten-Affäre" die bayrische Politik erschüttert, will es Klumpers nicht nur bei dieser symbolischen Handlung belassen. Er hat stattdessen auch gleich einen Stadtratsantrag eingebracht, der allen voran einem Aufruf gleichkommt: Der Stadtrat möge beschließen, dass alle Mitglieder des Stadtrates die zugesandten Samba-Freikarten an den Veranstalter zurücksenden.

"Obwohl es keine Rechtsgrundlage gegen die Vorteilsnahme von Mandatsträgern gibt, halte ich es für unannehmbar, dass die Mitglieder des Stadtrates solche Freikarten entgegennehmen", schreibt Klumpers in seiner Begründung. Und "noch weniger vertretbar" wäre es seiner Meinung nach, wenn Mitarbeiter der Stadt und ihrer Firmen Freikarten der Sambaco GmbH entgegen nehmen würden. Deshalb beantragt der ÖDP-Stadtrat auch, dass festgestellt wird, ob auch Mitarbeiter der Stadt sowie der stadteigenen Firmen wie SÜC, Wohnbau und Wifög ebenfalls Freikarten von Sambaco entgegen genommen haben und ob dies, so Klumpers wörtlich, "als Bestechlichkeit entsprechend zu ahnden" sein.

Ebenso soll laut Klumpers-Antrag die Verwaltung aufgefordert werden, "in konsequenter Anwendung der Empfehlungen der Regierung von Oberfranken, anlässlich der Genehmigung des Haushaltsplans 2013, für die Jahre 2014 und später keine freiwillige Leistung mehr in Form eines Förderbeitrags an die Sambaco GmbH vertraglich zu vereinbaren." Heißt im Klartext: Die Stadt, vertreten durch die Stadträte, soll künftig keinen Zuschuss mehr aus der Stadtkasse für das Festival gewähren.

Zuschuss streichen!

Zu guter letzt beantragt Klumpers noch, dass die gemäß bisherigem Sponsoringvertrag mit der Sambaco GmbH in Rechnung gestellten Kosten für die Sondernutzung der Stadt "in einer der Kostenentwicklung angepassten Höhe" weiterhin eingefordert werden sollen. Sprich: Leistungen, die von der Stadt sowie städtischen Betrieben erbracht werden, sollen auch exakt in Rechnung gestellt werden.

Während von weiteren Stadträten am Montag noch keine Stellungnahme zum Klumpers-Antrag zu erhalten war, äußerte sich mit Andi Ebert der Pressesprecher von Sambaco. Auf Tageblatt-Anfrage bestätigte er, dass jedes Stadtratsmitglied zwei Freikarten erhält. Dies sei aber nirgendwo vertraglich geregelt. Vielmehr orientiere sich Sambaco bei seinen VIP-Einladungen weitestgehend an der Gästeliste, die von der Stadt für offizielle Anlässe angewendet wird. "Einige haben wir von dieser Liste aber auch gestrichen."

Zu der von Klumpers vor zwei Jahren schon einmal angestoßenen Zuschuss-Diskussion merkte Ebert an, dass Sambaco mit Hilfe des städtischen Werbezuschusses nicht nur Werbung fürs Festival mache, sondern auch für Coburg. Und die Klumpers-Forderung nach korrekten Abrechnungen sei überflüssig: "Da gibt es ganz klare Reglungen und Rechnungen, und das ist auch alles transparent." In Richtung Klumpers meinte Ebert abschließend noch: "Es ist schade, dass jemand so gegen das Samba-Festival arbeitet."