Die Bilanz des Open-Air-Sommers Coburg: "Wir haben uns jeden Tag gesteigert"
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Montag, 15. August 2016
Über 30.000 Fans feierten ihre Lieblings-Stars - Sarah Connor, Unheilig und Cro - am Wochenende auf dem Coburger Schlossplatz.
Die Stimme klingt noch leicht lädiert, aber Gaby Heyder ist sehr zufrieden mit den drei Schlossplatz-Konzerten. Über 30 000 Fans haben Sarah Connor, die Band Unheilig und den Sänger mit der Pandamaske, Cro, gesehen und gefeiert. "Wir haben uns jeden Tag gesteigert - sowohl bei der Zahl der Gäste als auch beim Wetter", freut sich die Geschäftsführerin des Veranstaltungsservice Bamberg (VSB). Die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen verursachten kaum Probleme. Allerdings kam es beim Sarah-Connor-Konzert am Freitag zu einem Stau vor dem Eingang, wegen dem sich der Konzertbeginn um eine gute halbe Stunde verzögerte.
Jacken und Decken gegen Regen
Rasend schnell kursierten am Freitagabend in den sozialen Medien Fotos von langen Schlangen in der Wettiner Anlage, wo sich der einzige Zugang zum Schlossplatz befand. "Ja, wir hatten leichte Probleme am Einlass", sagt Gaby Heyder am Montag rückblickend. Das liege zu einem guten Teil daran, dass bei Sarah Connor bestuhlt war. Wer seinen Platz sicher hat, kommt eben gern etwas später. "Außerdem hatten die Leute Unmengen von Sachen dabei - Jacken, Decken..." - bei der regnerischen Witterung am Freitagabend hat Gaby Heyder dafür sogar Verständnis. Rein rechnerisch wäre bei der Einlasszeit sogar "Luft für 13 000" Besucher gewesen. Sechs Schleusen gab es bei Sarah Connor, pro Schleuse rechne man mit einem Durchlauf von 1000 Menschen pro Stunde, erklärt Heyder. Bei zwei Stunden für den Einlass sollte es also eigentlich keine Probleme geben. "Doch so kann man sich täuschen", sagt sie. Um 18 Uhr, als der Einlass begann, war noch kaum jemand da. Gegen 19 Uhr rückten die Massen an - und standen im Stau. Wegen der strengeren Kontrollen wurde es schließlich 20.30 Uhr, bis alle 6500 Besucher die Schleusen passiert hatten.
Die Konzerte am Samstag und Sonntag waren unbestuhlt, das Wetter sonnig und trocken und die Zahl der Schleusen deutlich höher - bei Cro gab es auch einen Zugang in der Grafengasse. Entsprechend lief der Einlass deutlich flüssiger. Mit 14 500 Besuchern waren am Sonntag auf dem Schlossplatz immerhin fast so viele Menschen versammelt wie ein Drittel der gesamten Coburger Bevölkerung.
Auf Anraten der Polizei sei auch erstmals vor den Schleusen eine Rettungsgasse gebildet worden, berichtet Gaby Heyder. "Das hat gut funktioniert."
Sehr zufrieden ist die VSB-Chefin auch mit den Künstlern. "Die waren alle sehr umgänglich und pflegeleicht." Die gute Laune der Künstler sei auch der "wunderschönen Location" geschuldet. Ein Pluspunkt sei auch das Landestheater, das bei den Konzerten als Künstlergarderobe diene. Andernorts müssten sich die Künstler oft mit Containern begnügen.
Planungen für 2017 laufen
Wie immer ist nach den Konzerten vor den Konzerten. "Ja, wir sind schon in der Planung für 2017", bestätigt Gaby Heyder. Bisher gebe es nur Ideen und Vorplanungen, "noch nichts Konkretes". Internationale Stars wie einst Whitney Houston, Elton John oder Sting auf den Schlossplatz zu holen, sei heute nicht mehr so einfach. Internationale Künstler tourten - auch wegen der Festivals - meistens zwischen Mai und Juli in Europa. Konzerte im Juli seien praktisch unmöglich, weil der Schlossplatz dann schon durch Sambafestvial und Co. belegt sei.Andererseits habe sich in Deutschland die Open-Air-Kultur im August in den letzten Jahren stark entwickelt, sagt Gaby Heyder; ideal für deutsche Künstler, die der internationalen Konkurrenz aus dem Weg gehen wollen. Auch das Angebot an deutschen Künstlern sei deutlich größer geworden - und zwar in allen möglichen Musikrichtungen, sagt Gaby Heyder. Ihr persönlicher Favorit für 2017? Sie lacht: "Ich habe meine Wunschvorstellungen aufgegeben. Ich verwirkliche mich jetzt bei den ,Liedern auf Banz‘!"