"Wir haben bewiesen, dass wir gemeinsam stark sind"
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Donnerstag, 10. März 2022
Zwei Jahre nach dem ersten Corona-Fall im Coburger Land: Sebastian Straubel spricht über große Herausforderungen und das Verhältnis zu Berlin und München. Außerdem verrät er, worauf er stolz ist.
Seit 2019 ist Sebastian Straubel Landrat des Landkreises Coburg. Die Corona-Pandemie hat ihn somit von Anfang an in verantwortlicher Position gefordert- zumal auch das gemeinsame Gesundheitsamt von Stadt und Landkreis Coburg bei "ihm" am Landratsamt angesiedelt ist. Das Coburger Tageblatt sprach mit ihm. Denn es ist nunmehr zwei Jahre her, dass es am 11. März 2020 den ersten Corona-Fall im Coburger Land gab.
Herr Straubel, Sie haben die Pandemie im Coburger Land von Anfang an in verantwortlicher Position begleitet. Welcher Moment ist für Sie im Rückblick besonders einprägsam gewesen?
Sebastian Straubel: Es gab sehr viele Momente, die mir in Erinnerung bleiben werden. Alle aufzuzählen würde eine ganze Zeitungsseite füllen. Was mich aber während der Pandemie am meisten beschäftigt hat, sind die Maßnahmen, die man treffen musste und die Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger hatten. Da grübelt man immer hin und her und wägt ab. Das sind keine leichten Entscheidungen gewesen.
Können Sie sich auch noch konkret an den 11. März 2020 erinnern, als es den ersten Corona-Fall im Coburger Land gab?
Sebastian Straubel:Ja, an den ersten Fall hier in der Region werde ich mich sicher immer erinnern. Das war direkt ein verzwickter Fall mit vielen Kontakten. Die mussten alle ermittelt und kontaktiert werden, am Morgen danach standen die Telefone hier im Landratsamt nicht still. Zum Vergleich: an einem normalen Tag haben wir circa 300 Anrufe, an diesem Tag waren es um die 12.000.
Der ländliche Raum wird ja manchmal etwas belächelt, wenn es darum geht, leistungsstark zu sein. Wie fällt Ihr Urteil aus, wie die Menschen im Coburger Land mit der "Herausforderung Corona" zurecht gekommen sind?
Sebastian Straubel: Ganz im Gegenteil - das Coburger Land muss sich wirklich nicht verstecken. Gerade während der Corona-Pandemie haben die Bürgerinnen und Bürger hier bewiesen, dass wir gemeinsam stark sind. Das Miteinander und das Füreinander, die vielen ehrenamtlichen Hilfsangebote, die auf die Beine gestellt wurden - das wird, bin ich überzeugt, auf dem Land ganz stark gelebt. Und darauf, wie unsere Bürgerinnen und Bürger die Herausforderungen der Pandemie angenommen haben und das Beste aus der Situation gemacht haben, Schwächeren geholfen haben - darauf bin ich unglaublich stolz.