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Wild, wilder, Welsberg


Autor: Michael Stelzner

Untersiemau, Sonntag, 23. Februar 2020

Für eingefleischte Narren der Region gehört der Fasching in der Holzwurmhalle längst fest in den närrischen Reigen der Session.
So wild wie vom Männerballett in Welsberg inszeniert, war der Wilde Westen wahrscheinlich gar nicht.Michael Stelzner


- Er gilt mittlerweile als Geheimtipp unter den Faschingsfans im Coburger Land, der Fasching des SC Holzwurm in der Holzwurmhalle in Welsberg. Bereits seit 35 Jahren wird dieser Kappenabend, wie es der Freizeitclub SC Holzwurm etwas bescheiden nennt, in dem höchst gelegenen Ortsteil der Gemeinde Itzgrund gefeiert.

Doch es ist weit mehr, es ist schon eine Art Sitzung, aber ohne Elferrat und Prinzenpaar. In diesem Jahr reichten die Plätze in der Halle kaum aus, von überall her kamen die Narren. Es wurde ein lockeres, aber sehr ansprechendes Programm von rund fünf Stunden von den Akteuren auf der kleinen Bühne geboten.

Bis zum frühen Morgen wurde ausgelassen gefeiert. Eigentlich müsste der Himmel über Welsberg schon "glühen", denn im Laufe des Abends wurden zahlreiche Raketen in den Welsberger Faschingshimmel gestartet. Auch der Schlachtruf "Holz-Wurm" oder "Welsberg Helau" war mehrfach lautstark zu hören. Natürlich durften auch in diesem Jahr die beiden Welsberger Originale, die beiden Tratschtanten "Babett und Frieda", in deren Rolle Gerold Dinkel und Hans-Eduard Dinkel geschlüpft sind, in dem Programm nicht fehlen. Sie gehören zum Fasching, wie das Konfetti. Sie nahmen wieder das Ortsgeschehen und den Nachbarort Schottenstein in lustiger Weise aufs Korn. Garantiert war das Thema Kommunalwahlen und Bürgermeisterkandidaten in ihrem Vortrag, ganz nach ihrem Motto "Mer secht ja nex, mer meet ja blous".

Wilfried Steinert, führte mit viel Musik und Witz durch den ganzen Abend und hatte schnell die Gunst des Publikums auf seiner Seite. Eröffnet wurde der Abend von der der Tanzgruppe des Karnevalsvereins Weidach, die tänzerisch in das Reich der Vampire führten.

Ein Novum in Welsberg ist die Oma Leni, die wohl zu den ältesten Büttenrednerinnen gehört. Mit ihren 80 Jahren trägt Helene Melber aus Ebelsbach ihre Büttenreden auswendig sehr gekonnt mit passender Mimik und Gestik vor. "Was wäre die Welt ohne die Senioren?", fragte sie und sprach über über zwei unterschiedliche Schuhe.

Die Weltpolitik und dads schwere Rentnerleben, waren das Thema der beiden Opas, Bernd Wittmann und Stefan Herr, die auch ein flüssiges Mittel gegen den Corona Virus hatten. Dass es ein Archivar nicht leicht hat, berichtete Christoph Dinkel. Er sprach auch über die Bundeswehr und Hartz 4.

Die größten "Sprücheklopfer" am Stammtisch sind Angler und Jäger, die von Gerold Dinkel und Günther Rose dargestellt wurden. Der Angler vom neuen "Welsberger Anglerverein" hatte so manches Anglerlatein, wie auch der Jäger reichlich Jägerlatein parat. Unterstützt wurden die beiden im Hintergrund von Claudia Rose. Beide gingen auch auf die Renovierung der Itzgrundhalle ein. Als die Stimmung schon am Kochen war, legte schließlich das "Welsberger Männerballett" noch ein paar "Briketts" ins "Stimmungsfeuer" und brachten mit ihrem etwas erotisch angehauchten Tanz, der in den Wilden Westen führte, die Stimmung zum Kochen. Da war es nur logisch, dass die achtTänzer, die mittlerweile sehr gefragt sind, um eine Zugabe nicht herum kamen.

Bei dem Vortrag von Heidi Wittmann ging um das Essen und um die Tücken der Pfandautomaten. Das große Finale stand am Schluss des kurzweiligen Abends, dabei füllten die Darsteller die kleine Bühne in der Halle. mst