Wieder Hundehasser unterwegs: Genug Gift, um ein Pferd zu töten
Autor: Johanna Heller
Untersiemau, Dienstag, 21. Dezember 2021
Gleich an zwei Orten im Kreis Coburg wurden vergiftete "Leckerlis" mit Rattengift gefunden. Eine Halterin berichtet, wie ihre Hunde nur knapp der Gefahr entgangen sind.
Am frühen Samstagmorgen möchte Silvia Jacobsen gerade die drei Hunde in den Hinterhof ihres Hauses lassen, damit sie ihr Geschäft verrichten können. Als sie nach draußen sieht, erkennt sie eine Gestalt, die über den Hof läuft. Das ist der Nachbar der Jacobsens, der auf dem Weg zur Arbeit gelegentlich über den Hof der Familie abkürzt. Gut, das er es in dem Moment tut...
"Habt ihr euren Hunden gerade Wurst gefüttert?", ruft er Silvia zu und deutet vor sich auf den Boden, wo nun ein zertretenes Stück Wurst auf dem Hof liegt. Silvia verneint verwundert. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus: Es handelt sich um einen Giftköder. Insgesamt vier Stücke Wurst, ausgehöhlt und mit blauen und roten Kügelchen gefüllt, findet die Familie dann auf dem Hof. Versteckt unter Holzscheiten oder in einer Lücke zwischen Mauer und Einfahrt.
Die Jacobsens fahren sofort mit den drei Hunden zur Tierärztin. Dort werden die Tiere untersucht und bekommen vorsorglich Brechmittel, sollten sie doch etwas von dem Gift geschluckt haben. Die Tierärztin hat die Kügelchen später als Rattengift identifiziert, sagt Martin Jacobsen. Es soll schon in einem der vier Stücke Wurst genug Gift gewesen sein, um ein Pferd ums Leben zu bringen.
Einer der Hunde hatte offenbar sogar etwas von dem Gift gegessen, ihm ging es mehrere Tage schlecht.
Die Polizei haben die Jacobsens ebenfalls verständigt. Es wurde ermittelt, auch auf anderen Grundstücken in der Umgebung und auf der Straße nach weiteren Giftködern oder Spuren gesucht - die Beamten seien allerdings nicht fündig geworden. Die Familie Jacobsen macht sich nun große Sorgen. Sie wohnt mittlerweile schon seit 12 Jahren mit ihren Kindern und drei Hunden in Ebersdorf. Noch nie hatten die Jacobsens Streit mit Nachbarn und noch nie sei irgendetwas in die Richtung passiert.
"Ich kann seitdem nachts nicht mehr gut schlafen", sagt Silvia. Jeden morgen macht sie einen Rundgang über den Hof, bevor sie die Hunde nach draußen lässt, aus Angst, dass sich der Vorfall wiederholt.
Ob es sich nun um einen gezielten Angriff auf die Hunde der Familie Jacobsen handelte, oder ob der Täter die Giftköder willkürlich über ihr Hoftor geworfen hatte, kann bisher weder die Familie noch die Polizei einschätzen. Sicher ist nur: Der Vorfall ist kein Einzelfall.