Wie Queen Victoria den Gospel für sich entdeckte
Autor: Marieke Fiala
Coburg, Donnerstag, 22. August 2019
Im Burghof der Veste werden am 7. September "The Golden Voices of Gospel" ertönen. Sie erinnern so an die Geschichte hinter der bekannten afroamerikanischen Musik, die schon Königin Victoria zu Tränen gerührt hatte.
"Die Lieder klingen zwar oft heiter, handeln aber von tiefer Trauer", erklärt Ilia Haag von Black Artist Entertainment. Wenn Songs wie "When the Saints Go Marching In" ertönen, denken die wenigsten Zuhörer an die Geschichte, die hinter den sogenannten Negro Spirituals steckt. Bei der diesjährigen Museumsnacht am Samstag, den 7. September, treten "The Golden Voices of Gospel"auf der Veste auf. In Erinnerung an die "Fisk Jubilee Singers" verdeutlichen sie nicht nur die spirituelle Kraft der afroamerikanischen Musik, sondern schlagen damit auch eine besondere Brücke zur Stadt Coburg.
Die Liedgattung des Negro Spiritual entstand im 17. Jahrhundert in den USA und wurde bei der Arbeit auf den Plantagen von Sklaven gesungen. Die Spirituals, auch "work songs" oder "field songs" genannt, handeln von den Schmerzen und Qualen der Sklaven, vom Glauben an Gott und ihrer Hoffnung auf Befreiung. Später entwickelte sich aus dem Negro Spiritual schließlich der Gospel und gilt somit als Wurzel der "Schwarzen Musik".
Studenten touren durch Europa
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Spirituals spielten die "Fisk Jubilee Singers". Um Geld für ihre Schule zu sammeln, reiste die Studentengruppe der "Fisk Freed Colored School" (heute: Fisk University), einer privaten Hochschule für Afroamerikaner in Nashville, Tennessee, Ende des 19. Jahrhunderts durch Europa.
Doch die Reise war mit Problemen verbunden. "Die afroamerikanischen Studenten durften keine Züge benutzen", erzählt Ilia Haag, "deshalb waren sie oft wochenlang zu Fuß oder auf Eseln unterwegs". Anfangs ließ der Erfolg auf sich warten. "Sie traten mit klassischen Werken auf, doch die waren in Europa schon bekannt", so Ilia Haag. Mit den Negro Spirituals allerdings, die ursprünglich nur als Zugabe gedacht waren, weckten sie das Interesse der Menschen, vor allem das einer ganz besonderen Frau: Queen Victoria.
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