Wie Olaf Scholz bei der Basis im Coburger Land ankommt
Autor: Berthold Köhler
LKR Coburg, Dienstag, 11. August 2020
Die SPD will ihren Finanzminister Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten küren. Der Vorschlag des Parteivorstands hat für die Basis weitere Folgen: Sie muss weit vor der Wahl in Wahlkampfmodus schalten.
Die Personalentscheidung an sich war wenig überraschend, aber der Zeitpunkt: Am Montag verkündeten die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, dass die SPD mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl 2021 gehen will. Was sagt die Basis dazu? Wir sprachen mit dem Vorsitzenden der SPD Coburg-Land, Carsten Höllein.
Bei der Pressekonferenz hieß es, dass die Entscheidung für Olaf Scholz als Kandidat schon länger gefallen sein soll. Gingen bei der SPD-Basis wirklich keine Gerüchte oder Spekulationen herum?
Carsten Höllein: Es war sicherlich keine große Überraschung mehr, dass Parteivorstand und Präsidium Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidaten vorschlagen. Seine gutes Krisenmanagement während der Corona-Pandemie und zukunftsweisende Vorschläge, zum Beispiel zur Entschuldung der Kommunen, haben seine Popularitätswerte steigen lassen. Insofern war es eine konsequente Entscheidung, sich für Olaf Scholz auszusprechen. Offen war aus meiner Sicht nur noch der Zeitpunkt, in die Öffentlichkeit zu gehen.Welche Erwartungen haben Sie an den SPD-Kanzlerkandidaten?
Welche Erfahrungen - und wenn es nur in der Sicht "von außen" ist - haben Sie mit dem SPD-Politiker Olaf Scholz gemacht?
Ich habe Olaf Scholz bei Parteitagen als nüchternen Hanseaten kennengelernt, der Probleme analytisch angeht. Damit haben wir in der deutschen Geschichte keine schlechten Erfahrungen gemacht, wenn ich an Helmut Schmidt denke, der das Land durch die Weltwirtschaftskrise und den RAF-Terror in den 70er-Jahren geführt hat. Olaf Scholz ist sicher niemand, der immer die Seele der Partei streichelt. Das muss er als Bundeskanzler auch nicht: Sein Talent ist es, Menschen unterschiedlicher Denkrichtung zusammenzubringen, die Bevölkerung zu überzeugen und das ganze Land in den Blick zu nehmen. Darauf kommt es an.