Wie Nina Scheidmantel ihr Publikum im Kaisersaal von Banz begeistert
Autor: Jochen Berger
Kloster Banz, Sonntag, 12. Juli 2015
Großer Auftritt für Nina Scheidmantel: Die aus Gemünda stammende Jung-Pianistin eröffnete im Kaisersaal von Kloster Banz die Konzert-Saison des "Musiksommers Obermain."
Weit ist der Weg von Johann Sebastian Bach bis Béla Bartók. Immerhin trennen ziemlich genau zwei Jahrhunderte den großen Thomaskantor und den Klassiker der ungarischen Moderne. Zwei Jahrhunderte, die Nina Scheidmantel bei ihrem Klavierabend im Kaisersaal von Kloster Banz scheinbar mühelos in zwei Konzertstunden überbrückt.
Ravel als Zugabe
Bach und Bartók, Beethoven und Brahms, dazu noch Chopin und schließlich als Zugabe noch Ravel - stilistisch passen sehr unterschiedliche musikalische Welten in dieses Programm, das freilich auch ganz besonderen Anforderungen gerecht werden muss. Denn mit diesem Programm tritt die aus Gemünda stammende junge Pianistin Ende Juli an der Musikhochschule Würzburg, wo sie bei Silke-Thora Matthies Klavier studiert, zu ihrer Bachelor-Prüfung an.
Stilistische Vielseitigkeit verlangt dieses Programm der Interpretin ab
Vor der Pause wartet dann mit Béla Bartóks Zyklus "Im Freien" nochmals eine sehr anspruchsvolle Aufgabe - anspruchsvoll nicht zuletzt deshalb, weil jeder der fünf Sätze eigene gestalterische Anforderungen stellt. Hier gelingt es der jungen Künstlerin, feine klangfarbliche Nuancen und energische rhythmische Akzente zu verbinden.
Nach der Pause ein Spätwerk von Brahms - die drei Intermezzi op. 117, deren zart verwehende Melancholie Nina Scheidmantel einfühlsam zum Klingen bringt. Virtuose Gesten und lyrische Momente stellt Frédéric Chopin in seiner Polonaise Fantasie A-Dur kontrastreich nebeneinander. Die heikle Aufgabe, diese Elemente schlüssig miteinander zu verbinden, bewältigt Nina Scheidmantel mit großer gestalterischer Sorgfalt. Nicht nur dafür, sondern für das gesamte Programm gibt es am Ende enthusiastischen Beifall vom Publikum. Die Zugabe fügt dem Interpreten-Porträt noch eine weitere Nuance hinzu - Maurice Ravels "Jeux d"eau".