Wie Kultur in Coburg der Corona- Krise trotzt
Autor: Jochen Berger
Coburg, Dienstag, 28. Dezember 2021
Wie Theatermacher, Musiker und Bildende Künstler in der Region Coburg im zweiten Pandemie-Jahr auch Zeichen der Hoffnung setzten.
Wer am Ende dieses unsäglichen zweiten Corona-Jahres Rückblick hält, dürfte vermutlich an viele negative Dinge denken. Denn vieles war auch in diesem vermaledeiten Jahr 2021 im Kulturleben der Region nicht möglich. Es gab kein Neujahrskonzert im ausverkauften Kongresshaus Rosengarten, keine "Walküre" als Fortsetzung des ehrgeizig gestarteten Wagner-Zyklus' "Der Ring des Nibelungen" im Landestheater, es gab keine umjubelten Open-Air-Konzerte auf dem Schlossplatz und kein Weihnachtsoratorium mit dem Coburger Bachchor in der voll besetzten Morizkirche.
Live unter freiem Himmel
Das, worauf Kulturfans verzichten mussten, scheint zu dominieren. Doch war das wirklich alles? Wenn man den Ärger über die Corona-Einschränkungen einfach mal zu vergessen versucht und nachdenkt, was es dennoch gegeben hat, tauchen vielleicht doch mehr Erinnerungen auf, als man zunächst meinen könnte.
Denn inmitten der Corona-Krise wehrten sich die gebeutelten Kulturschaffenden auf ihre ganz persönliche Weise - mit Kreativität und Einfallsreichtum. So gab es im Landestheater ebenso eine spannende "Hamlet"-Produktion via Video wie Mozarts "Cosi fan tutte" als klangvolles Streaming-Erlebnis für Opern-Enthusiasten.
Und es gab erstaunlich viel Live-Kultur trotz alledem - angefangen bei den Hofgarten-Festspielen des Landestheaters rund um dem Herzog-Alfred-Brunnen mit den Mantel-und-Degen-Abenteuern der "Drei Musketiere" ebenso wie mit erlesener Ballettkunst unter freiem Himmel. Sogar das Jazz-Festival "It'z Jazz" erlebte begeisterte Zuhörer bei tollen Konzerten. Berührende Momente gab es auch beim Open-Air-Festival im Rosengarten mit dem symbolischen Taktstockwechsel von Coburgs früherem Generalmusikdirektor Roland Kluttig zu seinem jungen Nachfolger Daniel Carter.
Ein Zeichen, das Mut machte beim Blick in die Zukunft, waren auch die Fortschritte auf der Globe-Baustelle. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs wurde fast fristgerecht am 1. Dezember Richtfest gefeiert für die Ausweichspielstätte des Landestheaters. In den nächsten Jahren soll sie nach der geplanten Fertigstellung Ende 2022 zum kulturellen Zentrum für Coburg werden.
Die Corona-Krise machte dank der Zuschüsse vom Bund sogar Veranstaltungen möglich, die es so sonst wohl nicht gegeben hätte. Unter dem Etikett "Coltur" erlebte das staunende Publikum an drei Open-Air-Wochenenden, wie vielfältig die Kulturszene in der Region ist.
Aus für Tambacher Sommer
Zur Wahrheit des Jahres 2022 gehört aber auch manches, was es künftig nicht mehr geben wird - den Tambacher Sommer. Nach zwei Jahrzehnten ist Schluss mit Live-Auftritten im Schlosshof. Daran freilich ist nicht nur die Corona-Krise schuld...