Wie Kinder übers Hochwasser denken
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Dienstag, 11. Juni 2013
Selbst für Erwachsene hat die Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands längst unvorstellbare Dimensionen erreicht. Wie mag es da erst Kindern ergehen?
Den schrecklichen Hochwasserbildern kann sich niemand entziehen. Auch nicht das fünfjährige Mädchen, das in Zeitung und Fernsehen immer mal wieder ein Foto erblickt. "Aber was ist das eigentlich - Hochwasser?", will sie auf einmal vom Papa wissen; zumal am Samstag ja auch vor der eigenen Haustür in Coburg plötzlich die Wassermassen vorbeischossen. Der Papa beginnt damit, aufzuzählen, was die Menschen alles verlieren beziehungsweise was ihnen die Flut kaputt macht: "Ihre Möbel, ihre Kleider, ihre Bücher." Das Mädchen grübelt: "Ihre Kleider? Das ist schlimm. Aber ihre Bücher - das ist nicht so schlimm." Obwohl - und jetzt rattert es im Kopf der Kleinen. Das mit trauriger Stimme vorgetragene Ergebnis: "Wenn die Bücher kaputt sind, ist das doch schlimm. Dann gibt's ja abends keine Geschichten mehr zum Vorlesen." Es mag nur ein kleines Detail sein - aber es hilft, die Dimension zu erkennen. Nicht nur Kindern.