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Wie ein Möbler aus Untersiemau seine Nische sucht


Autor: Oliver Schmidt

Untersiemau, Donnerstag, 26. Sept. 2013

Vor dem Kauf eines hochwertigen Polstermöbels wollen die meisten Kunden probesitzen und den Stoff anfassen. Trotzdem ist der Handel im Internet eine interessante Nische für die Hersteller. Einer der Pioniere kommt aus Untersiemau.
Markus Winzer (großes Foto) freut sich über starke Zuwachsraten im Internetgeschäft; dort laufen vor allem Sessel und Kleinmöbel gut.  Fotos: Oliver Schmidt


Die Möbelbranche unterliegt vielen Trends. Der romantische Landhaus-Stil etwa kommt derzeit sehr gut bei den Kunden an, und auch der "Retro-Look" ist durchaus gefragt. Vorbei sind hingegen die "klassischen Dreier-Zweier-Einer-Zeiten", wie Markus Winzer sie nennt - sprich: in den Wohnzimmern gibt es nicht mehr einheitliche Sitzgruppen, sondern lieber eine große Couch plus einen Sessel in einer komplett anderen Optik.

Max Winzer, der in Untersiemau ansässige Polstermöbler, hat längst auf diese Trends reagiert, wie kurz vor Beginn der Hausmessen ein Blick in den großen und schicken Showroom beweist. Auf einem anderen Gebiet zählt Winzer hingegen zu den Vorreitern: beim Möbelhandel im Internet.


Schicker Showroom

Der klassische Verkauf über die Möbelhäuser mag noch auf sehr lange Sicht die allerwichtigste Geschäftsgrundlage sein. Und die darf zum Beispiel nicht dadurch gefährdet werden, dass die Möbelverbände als wichtige Vermittler verärgert werden. Genau das aber würde passieren, wenn Polstermöbler in den Direktverkauf gehen würden. So hat sich Markus Winzer auch für seine Internetgeschäfte einen Partner beziehungsweise eine bereits bestehende Plattform gesucht: home24, nach eigenen Angaben "Deutschlands größter Möbel-Online-Shop".
"Ich halte das für den absolut richtigen Weg", sagt Markus Winzer, "wir haben im Internethandel mittlerweile die größten Zuwächse." Das Geschäft mit dem klassischen Möbelhaus-Handel mache in seinem Unternehmen gerade mal noch etwa 35 Prozent aus. Der Rest verteilt sich auf den Versandhandel (unter anderem mit Otto, Bader und Neckermann als Partnern), das Geschäft in Lebensmittel-Discountern sowie das Internet.

"Fürs Internet haben wir aber eine komplett andere Kollektion", erklärt Markus Winzer. Hochwertige Polstermöbel, die der Kunde vor dem Kauf testen und fühlen will, hätten da gar keine Chance. "Anders ist das bei Kleinobjekten und Standardware."Die Zielgruppe von Winzer-Ware im Internet umschreibt der 40-Jährige mit: "Studenten sowie Singles, die öfters umziehen."

Deutlich größer ist die Zielgruppe bei Ware, die über Lebensmittel-Discounter angeboten wird - dafür ist die Gewinnspanne deutlich kleiner. "Das ist eher eine Vollbeschäftigungsmaßnahme", sagt Markus Winzer. Immerhin: Ein Fünftel der Winzer-Möbel wird noch am Standort Untersiemau gefertigt, überwiegend natürlich die hochwertigen Polstermöbel; der Großteil der Standardware kommt hingegen von Partnerfirmen in Polen und Ungarn. In Untersiemau zählt die Firma Max Winzer aktuell 80 Mitarbeiter.