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Wie Andreas Kümmert seine Fans in Coburg begeistert


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 26. Juni 2015

Andreas Kümmert ist so etwas wie der typische Anti-Star. Erst gewinnt der Mann mit der tollen Stimme den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest - und verzichtet dann doch darauf, die Wahl anzunehmen. Jetzt war er in Coburg zu Gast - auf der Kleinkunstbühne bei "Leise am Markt". Der Dank des Publikums: Ovationen.
Tolle Stimme: Andreas Kümmert gastierte in Coburg. Foto: Jochen Berger


Die lange Schlange wartender Fans in der Herrngasse ist der Beweis: Er ist wirklich da, zu Gast in Coburg: Andreas Kümmert. Der bärtige Blues-Barde, der ein wenig in den Ruf geraten war, gerne mal ganz kurzfristig Auftritte abzusagen.

Die Begrüßung ist denn auch eine selbstironische Botschaft: "Ich bin der Klaus. Das einzige echte Andreas-Kümmert-Double." Doch was dann folgt auf der Bühne bei "Leise am Markt", ist alles andere als ein musikalisches Double - auch dort nicht, wo Andreas Kümmert Cover-Versionen serviert von den Doors bis zu den Commodores, von Eric Clapton bis Elton John.


Stimme voller Intensität

Kümmerts Stimme: der pure Blues. Voller Inbrunst, voller Intensität. Und immer dann besonders ausdrucksstark, wenn die Melodien abgrundtief melancholisch tönen. "Every day I've got the Blues" singt Kümmert denn auch zum Auftakt - gleichsam sein musikalisches Credo. Von den ersten Tönen an hat er sein Publikum fest im Griff, zieht die Zuhörer in Bann.

Glamour und Selbstinszenierung, Bühnenshow und Lichtershow? Kümmert braucht das alles nicht - genauso wenig, wie er vor gut einem Vierteljahr den Erfolg beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest brauchte und trotz des deutlichen Zuschauervotums der Zweitplatzierten Ann Sophie überließ. Der Rest ist bekannt - wüste Beschimpfungen für Kümmert und null Punkte für die glücklose deutsche Kandidatin beim Song Contest. Müßig, sich auszudenken, wo Kümmert mit seinem Song und seiner Stimme am Ende gelandet wäre.

Denn Kümmert braucht faulen Zauber der vermeintlich großen Showgeschäfts nicht. Er braucht nur seine Gitarre, einen handlichen kleinen Lautsprecher mit integriertem Verstärker - und ein Publikum, das mit großer Ausdauer seine Begeisterung zeigt. So ausdauernd, dass Kümmert erst nach reichlich Zugaben endgültig von der Bühne darf. Das Fazit der Fans ist eindeutig: "Eine tolle Stimme."