Druckartikel: Wer läuft denn mit der Einkaufstüte zur Veste?

Wer läuft denn mit der Einkaufstüte zur Veste?


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Donnerstag, 21. März 2013

Außer drei verkaufsoffenen Sonntagen soll es heuer auch wieder ein "Late Night Shopping" sowie erstmals auch noch zwei "Themen-Samstage" geben. Manchen Händlern ist das zu viel - zudem kritisieren sie den geplanten Termin.
Die Einkaufsstadt Coburg - hier beim verkaufsoffenen Sonntag vor knapp einer Woche. Foto: Simone Bastian


Kontrovers diskutiert wurde bei der Mitgliederversammlung von Zentrum Coburg über die Aktivitäten des Citymanagements. Während Citymanagerin Annette Kolb dafür plädierte, unbedingt an den drei verkaufsoffenen Sonntagen pro Jahr ("Brunnenmarkt mit Automeile", "Coburg macht blau", "Coburg gans offen") festzuhalten, wird es vor allem für kleinere Geschäfte immer schwieriger, das alles zu stemmen - zumal es heuer außer dem "Late Night Shopping" am Samstag, 30. November, erstmals auch noch zwei "Themen-Samstage" geben soll: Am 11. Mai (Thema: "Laufsteg Coburg") und vermutlich am 7. September (Museumsnacht) sollen möglichst alle Geschäfte in der Innenstadt bis 20 Uhr geöffnet haben.

Neue Themen gefordert

Kerstin Haas (Auftritt) kritisierte zum einen, dass die verkaufsoffenen Sonntage seit 14 Jahren immer unter den selben Mottos ablaufen würden.

"Wir bräuchten mal etwas Neues!" Zum anderen hält sie einen "Themen-Samstag" ausgerechnet zur Museumsnacht für unpassend: "Die Leute wollen doch nicht mit ihren Einkaufstüten hoch zur Veste laufen!"
Auch Katrin Ptok (Kaspar) wünschte sich neue Mottos für die verkaufsoffenen Sonntage: "Die jetzigen haben sich totgelaufen!" Annette Kolb wiederum argumentierte, dass sich die Mottos "gut und fest etabliert" hätten. Was hingegen den zweiten "Themen-Samstag" im September betrifft, könne gerne noch nach einem anderen Termin Ausschau gehalten werden. Allerdings sei das gar nicht so leicht, weil es im Oktober und im November ja bereits die verkaufsoffenen Sonntage und das "Late Night Shopping" gebe. Für Katrin Ptok ist genau diese schwierige Terminsuche letztlich aber der Beleg dafür, dass es mittlerweile etwas zu viele Aktivitäten sind.
Ganz anders sah dies Kaufhof-Chef Hannes Schmidt: Er warnte eindringlich davor, die Zahl der verkaufsoffenen Sonntag zu reduzieren. "Das können wir uns nicht erlauben!" Jasmin Franz, die in der Ketschenvorstadt mehrere Geschäfte betreibt, bat darum, den Blick nicht nur auf die verkaufsoffenen Sonntage zu lenken.

Bäumchen zu Pfingsten

"Wir müssen auch mal neue Wege gehen, um neue Leute anzulocken", forderte sie. In diesem Zusammenhang müsste auch der Tourismus stärker angekurbelt werden. Jasmin Franz schlug außerdem vor, an Pfingsten wieder - wie früher - kleine Bäumchen vor die Eingangstüren zu stellen, als "Willkommensgruß" an die Gäste des Pfingstkongresses vom Coburger Convent. Der Vorschlag wurde von der Versammlung mit breiter Zustimmung angenommen.
Annette Kolb kündigte schließlich noch an, dass es im August zum nunmehr dritten Mal ein "Scheckheft für Studenten" geben wird; Händler können dort gezielt Erstsemester auf sich aufmerksam machen. Ebenfalls neu aufgelegt wird in diesem Jahr der Coburger Einkaufsführer - geplante Auflage: 15   000 Exemplare. os