Wenn die Sonne das Geschäft verhagelt
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Donnerstag, 26. Sept. 2013
Klingt kurios, ist aber so: Das Wetter hat Einfluss auf das Einkaufsverhalten der Menschen. Die oberfränkische Polstermöbelindustrie musste das im ersten Halbjahr 2013 schmerzhaft erfahren.
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt, die Konsumlust der Bevölkerung steigt - doch die Polstermöbelbranche kann davon nicht profitieren. Im Gegenteil: Im ersten Halbjahr 2013 wurde bundesweit ein Umsatzminus von vier Prozent verzeichnet; da kann es den oberfränkischen Polstermöblern nur ein schwacher Trost sein, dass ihr Umsatzminus lediglich bei 1,9 Prozent lag.
"Wir können eigentlich gar nicht mehr planen", klagte Christian Dahm, der Geschäftsführer des Verbandes der Holzwirtschaft und Kunststoffverarbeitung Bayern, bei einem Pressegespräch. Aktuelles Beispiel: Die bislang so schlechten Zahlen für dieses Jahr haben zu einem Großteil ihre Ursache im Wetter, wie Dahm erklärte. Zunächst war da ein ungewöhnlich langer Winter.
Später bauen, später einrichten
Heißt: Neue Häuser konnten erst deutlich später im Jahr fertig gestellt und somit auch eingerichtet werden. Handwerker hätten mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen - "aber wir Polstermöbler sind eben das letzte Glied in der Kette", so Christian Dahm.
Doch auch die extrem heißen Monate Juli und August waren schlecht fürs Geschäft. "Wer geht bei so einem Wetter schon ins Möbelhaus?" Dahm kam zu dem Fazit: "Wir können im Moment nicht zufrieden sein." Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Entwicklung bis zum Jahresende wieder besser wird. Große Hoffnungen setzt er in die Hausmessen in Oberfranken, die am kommenden Sonntag starten. "Die oberfränkischen Polstermöbler stehen für ausgezeichnete Produktqualität und für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis", lobte Dahm. Gleichzeitig reiche das alleine aber nicht mehr aus, um erfolgreich zu sein. "Es gilt, die Vermarktung mit neuen Konzepten voranzutreiben!" Dahm meinte damit vor allem eine ansprechende Präsentation in den Möbelhäusern, für die aber zunehmend die Möbelhersteller selbst verantwortlich zeichnen.
Präsentation immer wichtiger
Markus Winzer, Chef der Firma Max Winzer aus Untersiemau, sieht das genauso: "Die richtige Präsentation ist wichtig! Der Endkunde müsse regelrecht "eine Inszenierung" zu sehen bekommen."Wir müssen ein Wohnbild schaffen!"
Christian Dahm wirbt außerdem für eine bessere Kennzeichnung von Möbeln aus Oberfranken: "Der Kunde muss wissen, woher etwas kommt - und dann ist er vielleicht auch bereit, 500 Euro mehr auszugeben, weil er weiß, welche Wertigkeit mit dem Produkt verbunden ist." os