Weltenbummler auf Brettern kommt aus dem Kreis Coburg

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Bernd Franzkowiak zeigt das Beweisfoto seiner Auerhahnbegegnung, das seine Frau Hannelore geschossen hat. Foto: Rainer Lutz
Bernd Franzkowiak zeigt das Beweisfoto seiner Auerhahnbegegnung, das seine Frau Hannelore geschossen hat. Foto: Rainer Lutz
Bernd Franzkowiak Foto: privat
Bernd Franzkowiak Foto: privat
 

Bernd Franzkowiak aus Ebersdorf hat eine Menge unglaublicher sportlicher Leistungen vorzuweisen. Dennoch gibt es für ihn immer wieder etwas ganz Besonderes.

"Das glaubt dir kein Mensch!", sagt Bernd Franzkowiak und präsentiert gleich ein Foto, das beweist, was so unglaublich ist. Tatsächlich zeigt es ihn, wie er gerade einen Auerhahn füttert - in der verschneiten freien Landschaft Nordfinnlands.

Irgendwie stellt sich da die Frage, was unglaublicher ist. Die so nahe Begegnung mit einem Tier das als unglaublich scheu gilt, oder dass Bernd Franzkowiak mit über 70 Jahren auf Langlaufskiern nördlich des Polarkreises unterwegs ist. Wer ihn und Auerhähne kennt, der wundert sich nicht mehr über die Touren, die der Ebersdorfer Unternehmer in vielen Ecken der Welt in Eis und Schnee unternommen hat. "In Finnland war ich der Länge und der Breite nach schon überall", sagt er. Der Höhe nach übrigens auch. Er war nämlich auch auf dem Haltitunturi (kurz: Halti), dem höchsten Berg Finnlands. "Auf den Halti bin ich in neun Stunden rauf und wieder runter gerannt", sagt er. Geduld scheint nicht sein zweiter Vorname zu sein.

Früher war Bernd Franzkowiak als Wettkämpfer auf den Brettern unterwegs, etwa 1985 bei der Senioren-WM in der Oberpfalz. Es sind die langen Strecken, die es ihm angetan haben. Der Rucksacklauf im Schwarzwald mit 100 Kilometern etwa, der 90 Kilometer lange Vasalauf in Schweden oder der Dolomitenlauf mit 60 anspruchsvollen Kilometern. Als er diesen 1991 abschloss bekam er das Diplom "Worldloppet Racer-Master". Wer diesen Titel will, muss an mindestens zehn von 13 Worldloppet Marathons teilgenommen haben. Dabei sollte einer der Läufe auf einem anderen Kontinent absolviert werden. Ein Diplom, das so selten ist, dass die, die es bekommen, eine Nummer erhalten. Die von Bernd Franzkowiak ist die 660. 1998 legte er zusammen mit dem bekannten Langläufer Jochen Behle ("Wo ist Behle?"), der bis 2012 Bundestrainer für den Ski-Langlauf war, in drei Tagen 160 Kilometer in Grönland zurück. Eine Aktion, die große Auswirkung hatte.

Kontakte zu Top-Leuten

Seither hat Bernd Franzkowiak enge Kontakte zu den Top-Langläufern und Biathleten des Landes. Die Auswirkung? Seit über zehn Jahren schafft er es jedes Jahr Spitzensportler nach Ebersdorf zu holen. Das bahnt er immer schon im Sommer an, organisiert alles bis ins Detail und präsentiert dann zur Kirchweih in Ebersdorf einen ganz besonderen Gast. Kathi Wilhelm, Sven Fischer und Uschi Disl waren schon da. Und heuer? "Heuer kommt Evi Sachenbacher-Stehle, das steht schon fest. Sie kommt mit der Familie", verkündet Bernd Franzkowiak, und die Freude über die Zusage der Biathletin ist ihm anzumerken.

Das klingt eigentlich alles ein wenig unglaublich. Doch die Begegnung mit dem Auerhahn, die ihm seine Freunde, die zur Jagd gehen immer noch nicht so recht abnehmen wollen, die hat ihn schon sehr bewegt. Auch, weil er das Erlebnis mit seiner Frau Hannelore teilen konnte, die ihn seit einigen Jahren auf den Touren in Finnland begleitet.

Und im Sommer? Da ist Bernd Franzkowiak gern mal auf zwei Rädern unterwegs und man kann ihm schon mal auf dem Rennsteig begegnen. Den fährt er immer wieder mal. Allein am liebsten. "Da brauch ich ziemlich genau zwölf Stunden", sagt er. Und wie einer, der die 70 überschritten hat, sieht er nicht aus.