Wellness für die Natur im Coburger Land
Autor: Rainer Lutz
LKR Coburg, Mittwoch, 16. März 2016
Der Landschaftspflegeverband Coburger Land hat sich für dieses und das kommende Jahr ein beachtliches Arbeitspensum vorgenommen.
Stark gegliedert und kleinteilig wirkt die Landschaft am Fuß des Bad Rodacher Georgenbergs. Hecken und Streuobstwiesen wechseln sich ab mit kleinen Äckern, auf denen ausgesäte Blühmischungen im Sommer einen bunten Teppich bilden. Was so aussieht, muss gepflegt werden. Dass dies geschieht, dafür sorgt der Landschaftspflegeverband Coburger Land.
Bei seiner Sitzung am Mittwoch beschloss er ein Paket aus Pflegemaßnahmen für dieses und das kommende Jahr - einige Flächen aus dem FFH-Gebiet bei Bad Rodach gehören dazu.
Aufgeteilt auf zwölf Anträge rechnet LPV-Geschäftsführer Frank Reißenweber mit Kosten von über 230 000 Euro für den Posten "Pflege von ökologisch wertvollen Biotopflächen." Dafür stellt der Freistaat erhebliche Fördermittel zur Verfügung. 75 Prozent der Kosten werden dadurch gedeckt.
Am Beispiel der Flächen von Bad Rodach erklärt Frank Reißenweber, was so zur Pflege solcher Biotope gehört. "Die Grünflächen müssen gemäht werden. Die Nutzung bleibt aber naturschutzgerecht. Das heißt, es wird nicht gedüngt und viel später gemäht als auf intensiv genutzten Wiesen", sagt der LPV-Geschäftsführer. An Arbeit mangelt es nicht. Hecken müssen Jahr für Jahr stückweise verjüngt, Büsche, die Wiesen überwuchern wollen, entfernt werden.
Sorge um den Obstbaumschnitt
"Sorgen machen mir zurzeit vor allem die Obstbäume", sagt Reißenweber. Schon Mitte der 90er Jahre wurden etliche der Bäume am Fuß des Georgenbergs gepflanzt. "Wenn sie ein Alter erreichen sollen, in dem sie ökologisch so richtig wertvoll werden, dann müssten sie jetzt schon mal gepflegt werden", erklärt Frank Reißenweber.Doch der LPV allein hat in den vergangenen Jahren gut 3000 Bäume gepflanzt. Kommunen und Naturschutzverbände gesellten weitere dazu. Mehr als 100 Schnitte im Jahr schafft der LPV alleine kaum. Zusätzlich gefördert wird diese Arbeit nicht. Der Verband könnte also reichlich Unterstützung gebrauchen. Doch abgesehen davon, dass es immer weniger Leute gibt, die so etwas können - die Arbeit muss bezahlt werden. Ohne Förderung ist das schwierig.
Dass am Georgenberg so ein großer schützenswerter Landschaftsteil entstanden ist, war nicht selbstverständlich. "Der Unternehmer Klaus Habermaaß hat schon in den 90er Jahren dazu beigetragen, dass hier Flächen von der Wildland GmbH angekauft wurden, um sie aus der intensiven Nutzung zu nehmen", berichtet Frank Reißenweber. Die Gesellschaft steht dem Jagdverband nahe und ist in ganz Bayern aktiv. Mit der Pflege wurde der LPV beauftragt. "Teilweise sorgen wir selbst dafür, teilweise haben wir Pflegeverträge vermittelt", erklärt Frank Reißenweber.
Seltene Arten kommen noch vor
Die naturnahe Gestaltung der Landschaft hat über die Jahre Früchte getragen. Viele Pflanzen und Tierarten, die andernorts schon selten geworden sind, kommen hier noch recht zahlreich vor.Neben der Pflege von ökologisch wertvollen Biotopflächen sind weitere Arbeiten geplant. Dazu gehört unter anderem die Errichtung und Betreuung von Amphibienzäunen (gut 16 000 Euro), der Fledermausschutz (rund 10 000 Euro) spielt eine Rolle und es werden Landschaftsbestandteile neu angelegt (rund 30 000 Euro). Für die Pflege des bedeutenden Naturschutzgebiets Muggenbacher Tongrube sind knapp 7000 Euro vorgesehen. Fast 47 000 Euro sind nötig, um Entbuschungen, Weidenpflege und Gehölzpflege vorzunehmen. Dafür liegen dem Verband zwei Anträge vor. Die Biotopgestaltung am Alster-Mühlgraben bei Oberelldorf kann etwa 7000 Euro kosten und ein gleicher Betrag ist für die Entschlammung des Lauterbiotops vorgesehen. Etwa 3000 Euro will der Verband einsetzen, um die Nasswiesen im Naturschutzgebiet "Glender Wiesen" zu pflegen. Das ist eines der bedeutendsten Wiesenbrütergebiete im Landkreis. Insgesamt umfasst das Gesamtpaket der Pläne für 2016/17 inklusive "Sonstiger Maßnahmen" knapp 400 000 Euro.