Druckartikel: Weitramsdorf ist "finanziell leistungsfähig"

Weitramsdorf ist "finanziell leistungsfähig"


Autor: Bettina Knauth

Weitramsdorf, Dienstag, 14. Juni 2016

Einstimmig und ohne jegliche Diskussion verabschiedete der Weitramsdorfer Gemeinderat sowohl den Haushalts- als auch den Finanz- und Investitionsplan.
In der Sitzung am Montag verabschiedete Bürgermeister Wolfgang Bauersachs mit Guido Seeger (ÜPWG) bereits den dritten Gemeinderat in der laufenden Periode.  Foto: Bettina Knauth


Einstimmig und ohne jegliche Diskussion verabschiedete der Weitramsdorfer Gemeinderat am Montagabend sowohl den Haushalts- als auch den Finanz- und Investitionsplan für das Haushaltsjahr 2016. Der Haushaltsplan mit einem Gesamtvolumen von rund 10,5 Millionen Euro sieht Ein- und Ausgaben von 8 719400 Euro im Verwaltungshaushalt sowie 1 758 000 Euro im Vermögenshaushalt vor. Bürgermeister Wolfgang Bauersachs freute sich über das "sehr gelungene" Zahlenwerk von Kämmerer Christian Reuß: "Dieser sehr positive Haushalt zeigt, dass die Gemeinde Weitramsdorf finanziell leistungsfähig ist."
Der prognostizierte Überschuss im Verwaltungshaushalt von 812 700 Euro soll dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Abzüglich der gesetzlich verlangten Mindestzuführung in Höhe von 137 000 Euro zur Kredittilgung bleiben der Gemeinde 675 000 Euro.

"Diese Summe steht uns als freie Finanzspanne zur Finanzierung von Investitionen zur Verfügung", frohlockte der Rathauschef.


Kanal kostet 350 000 Euro

Welche umfangreichen Maßnahmen Weitramsdorf plant, erläuterte der geschäftsleitende Beamte Heiko Geuß: Allein die Sanierung des Kanals in der Mährenhäuser Straße schlägt mit 350 000 Euro zu Buche. Die Errichtung einer Schlammpresse für die Kläranlage kostet 250 000 Euro, hinzukommen 70 000 Euro für den Austausch zweier "Schnecken". Für die energetische Sanierung des Rathauses sind 200 000 Euro veranschlagt (Eigenanteil der Gemeinde), für den Aufbau eines Kanalkatasters 100 000 Euro. Zur Finanzierung aller Maßnahmen müssten lediglich 145 800 Euro an Rücklagen entnommen werden, so Geuß. Er betonte: "Eine Aufnahme von Krediten ist für das Jahr 2016 nicht vorgesehen." Die Gemeinde sei liquide, die Rücklage "ziemlich angewachsen". Sie betrug zum Jahresende rund 4,26 Millionen Euro. Dass der Vermögenshaushalt 2016 gegenüber 2015 (minus 1 Million) und 2014 (minus 1,5 Millionen) "relativ klein ausfällt", begründete Geuß mit den großen Investitionen der Vorjahre.
Der Schuldenstand liegt mit 582,13 Euro pro Einwohner deutlich unter dem Landesschnitt für Gemeinden vergleichbarer Größe von 665 Euro. Für die "schlechten" unrentierlichen Schulden, bei denen - wie etwa beim Feuerwehrhaus - das Investitionsobjekt nicht in der Lage ist, den Schuldendienst in voller Höhe selbst zu erwirtschaften, liegt der Anteil mit 327,85 Euro sogar noch viel niedriger. Aufgrund der anhaltend niedrigen Gewerbesteuereinnahmen fällt allerdings die Steuerkraft der Gemeinde deutlich geringer als im Landesdurchschnitt aus: Sie beträgt 532,89 Euro, während sie im Landkreis bei 714,56 Euro und in ganz Bayern bei 797,25 Euro liegt (jeweils pro Einwohner). "Damit haben wir gelernt zu leben", kommentierte Geuß. Die 2015 erhöhten Hebesätze bleiben bei 330 (Grundsteuer A und B) bzw. 380 Prozentpunkten (Gewerbesteuer).
Einstimmig billigte das Gremium auch die 1. Änderung für den Bebauungsplan "Hoher Rain". Wie der Rathauschef erläuterte, wurden aus der ursprünglichen Planung viele Gebäude und eine Straße rausgenommen. Sie wurden durch eine große Grünfläche ersetzt, die auch der Entwässerung der am Hohen Rain und der Thüringer Straße geplanten Grundstücke dient.
Der Bau- und Umweltausschuss hatte in seiner Sitzung vom 18. Mai etliche Stellungnahmen behandelt und den jetzigen Entwurf vorgelegt. Sobald das Landratsamt die beschlossene Änderung genehmigt hat, möchte die Gemeinde an die Aufteilung und Vermarktung der Grundstücke gehen.


Gemeinderat verabschiedet

Zu Beginn der Sitzung verabschiedete Bauersachs Guido Seeger. Der Gemeinderat schied aus persönlichen Gründen aus, bot aber an, weiter in Energiefragen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Mit Anke Schäfer verbleibt die zweite Energiebeauftragte im Gemeinderat. Dort soll für die ÜPWG Günter Tschech zukünftig Seegers Platz einnehmen. Beim Kommunalen Investitionsprogramm wurde auch die energetische Sanierung des Rathauses berücksichtigt, teilte Bauersachs mit. Mit den 552 600 Euro sollen Fenster und Heizung erneuert sowie eine Belüftung eingebaut werden.