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Weitramsdorf baut die Kinderstadt


Autor: Thomas Heuchling

Weitramsdorf, Mittwoch, 01. Mai 2013

Aus einem Kinderlied ist eine Idee gewachsen, die einen ganzen Ort mobilisiert hat. Entstanden ist eine "Stadt für Kinder".
Sie testen die Netz-Schaukel in der Kinderstadt des evangelischen Kindergartens in Weitramsdorf: Jurian, Sarah, Noah und Joris.  Fotos: Thpmas Heuchling


Pfarrer Michael Meyer zu Hörste ist nach dem Urlaub auf dem Weg nach Hause. Er hört das Lied "Wir bauen eine Kinderstadt", das sein Freund der Kinderliedermacher Johannes Roth auf CD singt. "Das war Ende 2008 und da kam die Idee auf, eine Kinderstadt in unserem Kindergarten zu bauen", erinnert sich Meyer zu Hörste. Ende April diesen Jahres ist seine Idee Wirklichkeit geworden. Ein Sinnes-Pfad, neue Schaukeln und ein neuer Wasser-Sand-Bereich sind nur ein kleiner Teil der neuen Kinderstadt im evangelischen Kinder garten in Weitramsdorf.

"Stein auf Stein, Stück für Stück, auf jedes Steinchen kommt es, wir bauen eine Kinderstadt, seid ihr dabei?", versucht Meyer zu Hörste den Liedtext zu rezitieren. Diese Textzeilen stehen auch für den Gedanken hinter dem Projekt. Denn die ganze Gemeinde hat bei der Erneuerung des Gartens der Kindertagesstätte geholfen, um die Idee der Kinderstadt zu verwirklichen.

Auch die Kinder durften in Zeichnungen ihre Wünsche mit einbringen.
Das Gesicht von Pfarrer Meyer zu Hörste strahlt, wenn er von seiner Idee redet und in vielen seiner Worte klingt Dankbarkeit mit: "Wir sind sehr stolz und auch zufrieden, dass wir jetzt fertig sind, aber vor allem dass so viele Menschen mitgeholfen haben." Damit meint er Eltern, Gemeinde, Kirchengemeinde, das Team der Kindertagesstätte und alle, die ein noch so kleines "Steinchen" beigetragen haben.

Meyer zu Hörste gibt offen zu, dass ohne diese Hilfe die rund 50   000 Euro Gesamtkosten weit überschritten worden wären. So hat sich das Geld im wesentlichen aus der Kirchengemeinde, dem Elternbeirat und aus Spenden zusammengesetzt. Die Kommune hat eine Gartenerweiterung ermöglicht und im Zuge des Projektes den angrenzenden Spielplatz erneuert. Rund 25 Weitramsdorfer haben sogar eine Patenschaft für die Kinderstadt übernommen und jeden Monat etwas Geld gegeben, betont Meyer zu Hörste.

Draußen im Garten dürfen Jurian, Sarah, Noah und Joris schon mal zeigen, mit welchen Sachen sie in ihrer Stadt am liebsten spielen. Zielstrebig laufen sie zur Schaukel und zum großen Tunnel. Daneben steht die Leiterin des Kindergartens Karin Döll: "Die Kinder lieben den Tunnel, aber er ist noch nicht ganz fertig. Der Coburger Graffitikünstler Alex will ihn noch bemalen. Bis zur Eröffnung am Sonntag soll alles fertig sein." Auch Döll ist sichtlich stolz auf die neuen und erneuerten Einrichtungen im großzügig geschnittenen Garten . "Es ist alle Stück für Stück entstanden und wir haben einige der alten Sachen, wie den Tunnel, integriert. Der Grundgedanke war Nachhaltigkeit und Nähe zur Natur", sagt Döll und zeigt auf einige Büsche am Zaun, "Wir haben auch Nutzpflanzen, wie diese Beeren, damit die Kinder lernen, wo was aus der Natur herkommt."

Ein Stück weiter ist der neue Sinnes-Pfad zu sehen, der an einer Feuerstelle vorbeiführt und in einem Rondell, welches mit Kräutern bepflanzt ist, endet. "Der Garten war über die ganzen vier Jahre für die Kinder nutzbar. Immer wenn ein neuer Abschnitt fertig war, konnten sie ihn entdecken", sagt Döll. Der Pfarrer ergänzt: "Wenn mal ein Bagger für größere Arbeiten kam, dann klebten die Kinder an der Scheibe." Die größte finanzielle Herausforderung war, laut Meyer zu Hörste, der neue Wasser-Sand-Bereich: "Wir wussten, dass der sauteuer wird, aber am Ende auch sauschön."

Eröffnungsfeier

Einweihung Am 5. Mai beginnt das Fest um 11 Uhr mit einem Gottesdienst. Um 14.30 Uhr präsentiert der Kinderliedermacher Johannes Roth ein Mitmachkonzert. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Es sind alle Helfer und die Bewohner von Weitramsdorf eingeladen.