Weidhausens Jugend springt
Autor: Berthold Köhler
Weidhausen bei Coburg, Dienstag, 05. März 2013
Mit der Mini-Ramp geht ein großer Wunsch der Skater-Generation in Erfüllung. Damit die Anlage verwirklicht werden kann, übernehmen die Jugendliche aber auch ein gutes Stück Verantwortung.
Da soll noch einmal einer sagen, die Jugend schert sich nicht um das Geschehen im Ort. Im Gemeinderat gab es am Montagabend das Gegenteil zu bewundern. Da saß ein Dutzend Jugendlicher in der Besucher-Ecke, um einer für sie wichtigen Entscheidung beizuwohnen: Wird auf dem Platz der ehemaligen Halfpipe neben der Schule wieder eine Mini-Ramp für Skater gebaut? Am Ende der Sitzung gab es rundherum zufriedene Gesichter: Bei den Skatern (weil die Ramp gebaut wird) und bei den Gemeinderäten (weil die Jugendlichen bei dem Projekt Verantwortung übernehmen).
In den Osterferien soll es losgehen. Dann kommt das Material für die Mini-Ramp und Christina Adner wird zum Arbeitseinsatz rufen - die Jugendlichen haben versprochen, da kräftig mit anzupacken.
Nicht bloß kurzfristig
Zwei Jugendliche standen auch dem Gemeinderat Rede und Antwort. Janek Walch zeigte sich überzeugt davon, dass eine gemeinsame Skater-Anlage der gesamten Jugend von Weidhausen gut tun werde: "So etwas stärkt den Zusammenhalt." Sein Kumpel Lorenz Fischer versicherte auf Nachfrage von Bürgermeister Markus Mönch (parteilos), dass es sich beim Wunsch nach der Mini-Ramp nicht nur um eine kurzfristige Angelegenheit handelt. "Wir werden nicht nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwinden", versprach der begeisterte Skater. Mit Schaufel, Besen und Kehrblech der Gemeinde ausgestattet, wollen die Jugendlichen langfristig dafür sorgen, dass das Umfeld der Skater-Anlage auch künftig einen ordentlichen Eindruck macht. Und sie werden die Ramp auch gleich mit schicken Graffitis verzieren - so beugt man wenigstens wilden Schmierereien auf der Anlage vor.
Auch bei der Frage nach dem Material war man sich schnell einig. Wie vom befragten Coburger "Skate-Papst" Markus Grempel vorgeschlagen, wird die Gemeinde die Ramp aus Holz errichten. Das hat für alle Seiten Vorteile. Die Verwaltung muss, anders als bei einer festen Beton-Ramp, keine größere Menge Geld investieren. Und die Jugendlichen wissen, dass ein Sturz auf der Anlage auf Holz deutlich schmerzfreier abgeht als auf einer knallharten Betonanlage. Rund 5000 Euro plant die Gemeinde für die Holzkonstruktion ein, wobei da schon ein gutes Stück Eigenleistung der Weidhäuser Jugendlichen mit eingerechnet ist. Eine Woche, rechnete der Bürgermeister, werde es dauern, bis das Ding steht. Thomas Carl überraschte dann zum Schluss der Aussprache alle Beteiligten mit einer Zusage: Die Freien Bürger werden aus dem Erlös ihres Straßenfestes 1600 Euro für den Bau der Ramp zur Verfügung stellen. So könne man, was in der heutigen Zeit nicht allzu überraschend wäre, unerwartete Mehrkosten abpuffern.
Vielleicht ist die Ramp sogar nur ein Anfang. Markus Mönch kündigte an, im kommenden Jahr bei den Haushaltsberatungen über einen Multifunktionsplatz für die Jugendlichen zu reden. "Heuer würde eine große Lösung den finanziellen Rahmen sprengen", erklärte der Bürgermeister. Es habe zwar Überlegungen gegeben, die Ramp auf den Hartplatz an der Schule zu stellen - aber dafür hätte dieser saniert werden müssen. Knapp 100 000 Euro hätte dies gekostet. Zu viel für die Gemeinde.
Neues Jahr, neuer Platz?
Eine Alternative, die vielleicht auch im kommenden Jahr zum Tragen kommen könnte, wäre der Neubau eines Multifunktionsplatzes auf einem Gelände in der Sportplatzstraße. Rund 40 000 Euro würde dort ein komplett neuer Platz kosten, wobei die Gemeinde das Grundstück noch dem Bamberger Straßenbauamt als Eigentümer abkaufen müsste. Der Gemeinderat jedenfalls scheint hinter dieser Idee zu stehen, denn auch Bernd Faber (SPD) nickte zustimmend und sagte: "Wir sollten dieses Projekt im kommenden Jahr in aller Ruhe ausarbeiten."