Weidhausen behält den Bus-Stundentakt
Autor: Berthold Köhler
LKR Coburg, Mittwoch, 25. Januar 2017
Weil der Fahrplan zwischen Coburg und Weidhausen mit einem Fahrzeug nicht zu halten ist, genehmigt der Landkreis dem OVF einen weiteren Bus.
Die Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zwischen Coburg nach Weidhausen können aufatmen: Der Kreisausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität hat bei seiner gestrigen Sitzung den Weg dafür frei gemacht, dass der erst seit Herbst gültige Stundentakt der Linie 8306 erhalten bleibt. Für den Landkreis ist dieses Angebot kein Schnäppchen: Rund 98 000 Euro, rechnete Frank Schäfer vom Landratsamt vor, dürfte der Mehraufwand pro Jahr betragen.
Wochenlang haben sie im Landratsamt sowie dem Omnibusverkehr Franken (OVF) als Betreiber der Linien überlegt und getüftelt, aber am Ende musste Schäfer einräumen: Ein "stabiler Fahrplan" im Stundentakt ist für die Linie Coburg, Ebersdorf, Sonnefeld, Weidhausen mit der jetzigen Fahrzeugausstattung nicht hinzukriegen. Auf rund einer dreiviertel Stunde bezifferte Marita Nehring (ÖPNV-Beauftragte für Stadt und Landkreis Coburg) die Fahrzeit bei dichtem Verkehr zwischen Coburg und Weidhausen - klar: Zu viel für einen Bus.
Deshalb wird die OVF nun einen weiteren Bus für ihren Linienbetrieb im Coburger Land in Betrieb nehmen. Dieser wird den Stundentakt zwischen Coburg und Weidhausen sichern, aber auch dem gesamten restlichen Liniennetz als Entlastung dienen. Die größten Schwierigkeiten gab es nach Angaben von Schäfer bei Früh-Fahrten zwischen Weidhausen und Coburg: Dort sei es oft zu Verspätungen von bis zu einer halben Stunde gekommen, wodurch die Schüler der Wirtschaftsschule der FOS keine Chance hatten, rechtzeitig zum Unterricht zu erscheinen. Mit dem neuen Bus, das versicherte Ina Ott als Sprecher des OVF, dürften derartige Probleme bald Vergangenheit sein: "Die Schüler rechtzeitig in die Schule zu bringen, ist unser großes Ziel." Zudem ging Ott davon aus, dass der Bus (samt Personal) sich auch bei anderen Linien positiv auf die Pünktlichkeit auswirken werde.
Auf welcher Strecke in Weidhausen der Bus künftig seine Wendeschleife für die Rückfahrt nach Coburg drehen wird, ist noch offen. Frank Schäfer sah dem Kreisausschuss gegenüber die Bahnhofstraße als "einzige Option" an - allerdings gehöre dort ein Teil der benötigten Wendefläche der Bahn als Privatunternehmen. Deshalb müsse man dazu noch Gespräche führen.
Nachmittagsbus für Großheirath
Weil auf der Strecke Seßlach Coburg (Linie 8301) die Fahrgastzahlen insbesondere im Schulverkehr höher als in den Prognosen liegen, fährt dort schon seit einiger Zeit ebenfalls ein zusätzlicher Bus. Weil mit dem Fahrzeug das gesamte Netz entlastet wird, eröffnet sich auch bei einem weiteren Problem im ÖPNV eine Lösungsmöglichkeit. Sie betrifft die Verbindung Richtung Großheirath/Itzgrund (Linie 8319), die bislang um 14.48 Uhr (Abfahrt ZOB Coburg) kein Angebot für den südlichen Itzgrund hatte. Frank Schäfer musste sich deshalb massive Beschwerden anhören und verdeutlichte dem Ausschuss das Problem in Zahlen: "Wir haben rund 100 Schüler aus dem Gemeindegebiet Großheirath". Damit sei der Ort ein wichtiger Faktor für Schülerzahlen der weiterführenden Schulen in der Stadt Coburg.Als derzeit nicht erfüllbar erklärten die ÖPNV-Planer den Wunsch der Ausschuss-Mitglieder, die Notwendigkeit für weitere Linien anhand von verlässlichen Schülerzahlen dokumentiert zu bekommen. Natürlich habe man sämtliche Schulen danach befragt, berichtete Frank Schäfer - und ergänzte deutlich ernüchtert: "Außer der Realschule CO II hat uns keine Schulen Zahlen geliefert." Wenn es dafür auch keinen rechtlichen Anspruch gibt, so ärgerte sich Christian Gunsenheimer (der als Stellvertreter des Landrates die Sitzung leitete) gewaltig über das Desinteresse am ÖPNV: "Die Schulleitungen könnten uns sehr helfen, wenn sie uns die Zahlen liefern würden." Deshalb bleibt es erst einmal so, dass die zusätzliche 14.48-Uhr-Fahrt erst einmal einen Probe-Status bekommen. Sollten zu wenige Schüler mitfahren, wird das Angebot wieder eingestellt. Wobei Martina Nehring betonte, dass man bei ÖPNV-Betrieb ohnehin grundsätzlich auf die Auslastung achte: "Sobald eine Leistung nicht benötigt wird, stellen wir sie sowieso ein."
Eine schwierige Frage warf am Ende noch Georg Ruppert (CSU/Landvolk) auf: Ab wann werden die Änderungen in den Fahrplänen in die Praxis umgesetzt? Laut Vertrag zwischen dem Landkreis und dem OVF ist die Sache eigentlich klar: Der Linienbetreiber hat drei Monate Zeit, bestellte Linienänderungen einzutakten. Das hieße: Spätestens am 25. April, also nach den Osterferien, muss das verbesserte Angebot laufen. Ina Ott zeigte sich da aber kämpferisch: "Wir werden versuchen, es schneller zu schaffen." Aber am Ende sei wichtig, dass das Gesamtkonzept passe.
Weitere Verbesserungen im ÖPNV-Angebot
Rufbus nach Coburg: Mit dem neuen ÖPNV-Angebot wurde im Herbst die ivon Senioren gerne genutzte Rufbuslinie zwischen Bad Rodach, Meeder und Coburg eingestellt. Deshalb gab es Ärger, weil die Alternative über den Schienenverkehr an der ungenügenden Barrierefreiheit des Coburger Bahnhofes scheitert. Nun erlebt das Rufbusangebot ein Comeback - und zwar für alle Ortsteile von Meeder und Bad Rodach. Dort wird jeweils dienstags und donnerstags wieder ein Rufbus eingesetzt. Dieser wird jährliche Kosten von 13 500 Euro für den Landkreis verursachen.Aus dem Lautertal: Martina Nehring regte an, für die Linie 8318 (Coburg-Lautertal) eine Verbesserung zu genehmigen. Mehrfach sei die Bitte gekommen, um 8 Uhr einen Bus nach Coburg fahren zu lassen. Derzeit ist dieser aufgrund des Zwei-Stunden-Taktes für Lautertal nicht vorgesehen. Mit dieser zusätzlichen Früh-Fahrt sowie einer weiteren Fahrt um 17.30 Uhr von Coburg nach Lautertal entstehen dem Landkreis Kosten in Höhe von rund 23 000 Euro pro Jahr. bk