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Weidacher Karnevalsverein feiert Jubiläum mit närrischen Freunden


Autor: Bettina Knauth

Weidach, Sonntag, 29. Januar 2017

Bei der Gala zum 33. Jubiläum des Karnevalvereins Weidach geben sich Karnevalsvereine aus Stadt und Landkreis Coburg ein Stelldichein.
Die "Deffect's", die komische Männerballett-Ausgabe der Coburger Tanzsportgarde "Effect's", versprühen Erotik in Weidach. Foto: Bettina Knauth


Coburgs OB Norbert Tessmer "durfte nicht mit nach England, weil er durch die Sprachprüfung gefallen ist", Brose-Gesellschafter Michael Stoschek "schraubt jetzt an einem Kinderwagen mit 300 PS" und Landestheater-Intendant Bodo Busse "will sich eine Itz-Philharmonie aus Sperrholz als Denkmal setzen": Mit dem "Läster-Taxi" hatte die Coburger Narrhalla einen Höhepunkt ihrer jährlichen Prunksitzungen nach Weidach geschickt.

Wer ordentlich Geburtstag feiern möchte, lädt nicht nur die Familie, sondern auch gute Freunde ein: Zum närrischen 33. Vereinsbestehen konnte der Karnevalsverein Weidach (KVW) am vergangenen Samstag gleich eine ganze Reihe hochrangiger Karnevalisten aus der Region zur Jubiläumsgala in der Rudolf-Reißenweber-Turnhalle begrüßen. Als Geschenk hatten die Teilnehmer witzig-hintersinnige Büttenreden und mitreißende Tänze mitgebracht.


Begrüßung vom Landrat mit Gitarre

Nach der Eröffnung durch Sitzungspräsident Christian Brettschneider betrat Landrat Michael Busch - begleitet vom "Coburger Marsch" - die Bühne, um die zahlreichen Gäste mit seiner Gitarre musikalisch zu begrüßen: Mit "Eduard, geh' auf und fang' die Muck' und dem "Pippi Langstrumpf"-Lied brachte er den Saal erstmals in Stimmung. "Wir sind die Hochburg des fränkischen Faschings", lautete Buschs Botschaft. Furios ging es weiter, mit dem beeindruckend exakten Auftritt der Juniorengarde des "Coburger Mohr", die die Bühne einem ersten Belastungstest unterzog. Nun folgte eine Akteurin, "die den KVW besser kennt als wir alle zusammen", wie Brettschneider Ehrensenatorin Lieselotte Engemann ankündigte. Die 92-Jährige ließ es sich als ältestes Mitglied des KVW nicht nehmen, zum Jubiläum ein Grußwort zu sprechen. "Macht weiter so!" rief die Trainerin der ersten Stunde den Aktiven zu. Vorsitzender Michael Forkel erinnerte an die wechselvolle Geschichte des KVW, der "immer wieder aufgestanden ist und heute stärker als je zuvor dasteht". Dritter Bürgermeister Michael Rädlein lobte die Aktiven des Vereins: "Das sind Leute wie Du und ich, die sich auf der Bühne in klasse Karnevalisten verwandeln."

Die Faschingsvereinigung Meeder hatte mit den "Zicken" Sabrina Pflaum und Sophie Fischer zwei Nachwuchskräfte geschickt. Die Suche nach ihrem "Traumprinzen" ("Konto gut gefüllt, Körper von Markenklamotten umhüllt, in der Garage mindestens ein Z8, wobei er auch Frühstück macht"), sahen die beiden Pubertierenden beim Blick ins Weidacher Publikum allerdings als erfolglos an. Die Coburger Effect's hatten ihre "Deffect's", das Männerballett, mit einer amüsanten Choreografie "Schneewittchen und die Zwerge aus dem Frankenland" mitgebracht und die Stimmung stieg hörbar. Besonders das frivole "Schneewittchen" gefiel dem Publikum.


Der Saal kommt in Schwung

Mit dem schwungvollen Tanz der Faschingsgesellschaft Bad Rodach kam der Saal nach der Pause erneut in Schwung. Volker Weigand, erfahrener Büttenredner und "Witzelieferant der Coburger Polizei" (Brettschneider) berichtete als "kleiner Lausbub" über die teuren Kinder, die schon mit Englisch aufwachsen, von Amateuren erzogen ("Verziehungsberechtigte") und, "weil die Erziehung in die Hos' geht", am Ende "wie Ihr Großen werden".

Eine "27-jährige Narrenfreundschaft" verbindet den Karnevalverein Oelze aus Katzhütte im Schwarzatal (Thüringen) mit dem KVW. Nach dem unterhaltsamen Männertanz, bei dem die Thüringer "Schotten" schnell ihren Kilt fallen ließen, hatte KVO-Präsident Lutz Kolar eine Überraschung für KVW-Urgestein Günter Forkel (87 Jahre) parat: Er überreichte ihm den höchsten Orden des Landesverbandes der Thüringer Karnevalsvereine.


Sie nehmen kein Blatt vor den Mund

Der Dauer-Passagier des "Läster-Taxis", Pit Kammerscheid, wurde dieses Mal vom letztjährigen Faschingsprinzen Michael Morgenroth chauffiert, der für den verhinderten Präsidenten Thomas Eck einsprang. Der neue Taxifahrer nahm an der Seite des spottenden Stadtrats auch kein Blatt vor den Mund. Da bekam so mancher "Residenzler" sein Fett weg.

KVW-Vorsitzender Michael Forkel freute sich über die große Resonanz auf die Einladung des KVW: "Das ist unser schönstes Geburtstagsgeschenk!" Statt eine dritte Prunksitzung zu veranstalten, habe man den Abend mit Freunden verbringen wollen. Lediglich die Vereine, die selber parallel Veranstaltungen abhielten, hätten gefehlt. "Längst unterstützen wir Vereine uns gegenseitig, statt gegeneinander zu arbeiten", so Forkel.

Den Schlusspunkt setzten die Veranstalter: Die 26-köpfige Showtanzgruppe "Emotion Dance" begeisterte das Publikum mit ihrer abwechslungsreichen Darbietung: Die jungen Mädchen erwiesen sich dabei als ebenso wandlungsfähig wie ihre Kostüme. "Damit ihnen genügend Platz zur Verfügung steht, haben sie sogar uns Elferräte von der Bühne verdrängt", verriet Brettschneider anschließend.

Am kommenden Samstag geht es für die Weidacher Narren mit der ersten von zwei Prunksitzungen weiter. Sitzungspräsident Brettschneider kündigte ein besonderes Schmankerl an: "Wie Gott sie erschuf" würden die Elferräte auf der Bühne der Rudolf-Reißenweber-Turnhalle erscheinen.