Wegen Corona abgeschoben: 17-jährige Katze muss ins Tierheim
Autor: Cindy Dötschel
Coburg, Mittwoch, 18. August 2021
Vor allem ältere Tiere wurden nach der Corona-Pandemie abgegeben. Weil ihre Besitzer arbeitslos geworden sind oder in Kurzarbeit mussten, wollten oder konnten sie sich benötigte Medikamente und Spezialfutter nicht mehr leisten.
Vor zwei Monaten wurde Katzendame Raja von ihren Besitzern ins Coburger Tierheim gebracht. Sie ist eines von unzähligen Tieren, die wegen der Corona-Pandemie ihr Zuhause verloren haben. "Vor allem ältere Hunde und Katzen wurden abgegeben, weil die Besitzer in Kurzarbeit mussten oder arbeitslos wurden und sich die Medikamente nicht mehr leisten konnten", sagt Leiterin Stella Economou während sie der 17-jährigen Raja sanft über den Kopf streichelt.
Ein ruhiges Zuhause
Im Katzenhaus teilt sich Raja nun ein Zimmer mit einem älteren Kater. "Raja braucht ein ruhiges Zuhause, sie schläft viel und hat kein Interesse mehr daran zu spielen", beschreibt Economou Rajas Charakter. Weil sie einen empfindlichen Magen hat, verträgt die Siam-Mix-Katze am besten Sensitivfutter. Außerdem hat Raja eine angehende Arthrose, gegen die unterstützend Medikamente verabreicht werden können. "Momentan sind die Medikamente noch kein Muss, langfristig gesehen wird sie diese aber dauerhaft brauchen", gibt die Tierheimleiterin zu bedenken. Bei einem älteren Tier könne jederzeit mehr dazukommen.
Nicht nur Corona-Rückläufer
Im letzten Jahr wurden im Coburger Tierheim 208 Katzen und 16 Hunde vermittelt. "Weil von daheim aus gearbeitet wurde, war für viele der ideale Zeitpunkt, um eine Katze aufzunehmen", sagt Economou. Die meisten Interessenten hätten zwei junge oder eine ältere Katze adoptiert. Katzen seien auch deshalb beliebt, weil sie sich nach der Eingewöhnungsphase tagsüber eigenständig versorgen können. Als wieder vom Büro aus gearbeitet wurde, konnten die Samtpfoten problemlos alleine daheim bleiben. "Von den vermittelten Katzen waren 65 schon älter und hatten diverse Krankheiten, bei den Hunden waren es vier."
Dem Deutschen Tierschutzbund zufolge zeichnet sich die befürchtete Abgabewelle von Tieren, die während der Pandemie angeschafft wurden, langsam ab. Betroffen seien vor allem Tiere, die in dieser Zeit bei Züchtern oder im Zoofachhandel unüberlegt gekauft wurden. Nach solchen schnellen Anschaffungen waren die neuen Halter dann schnell mit den Tieren überfordert. Um zu verhindern, dass vermittelte Tiere wieder gebracht werden, sind die Mitarbeiter des Coburger Tierheims mit Interessenten im letzten Jahr noch strenger vorgegangen. "Als es mit Corona losging haben wir uns die neuen Besitzer noch genauer angeschaut. Dass Tiere vermittelt und nach den Lockdowns wieder bei uns abgegeben wurden, ist zum Glück nicht vorgekommen."
Derzeit leben im Coburger Tierheim 81 Katzen, 18 Hunde, drei Kaninchen und ein Wellensittich. Elf weitere Kaninchen sind außerhalb in Pflegestellen untergebracht. "Wir hätten Kapazität für 25 Hunde und 150 Katzen - im Frühjahr und im Herbst in der Kittenzeit ist unser Katzenhaus voll belegt", sagt Economou. Im Tierheimalltag würden sich momentan vor allem die Urlaubszeit bemerkbar machen. "Man merkt, dass es wieder erlaubt ist, wegzufahren. Wir haben viele Pensionsanfragen, weil viele eine Betreuung für ihren Urlaub brauchen."
Für die Tiere spenden
Sachspenden Das Coburger Tierheim freut sich über Decken und Deckenbezüge. Für Katzen werden Nassfutter, Spielsachen
aus Plastik und Kratzbretter aus