Die langwierigen Verhandlungen zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn haben in dieser Woche die entscheidende Hürde genommen. Auf dem Areal der ehemaligen Expressguthalle sollen 180 bis 250 Stellplätze entstehen.
Hans-Heinrich Ulmann (CSB) ist sehr erleichtert: "Das wäre doch ein Schildbürgerstreich", sagt der Dritte Bürgermeister: "Es gibt einen ICE-Halt, aber man kann mit dem Auto nicht hinfahren." Doch nun scheint das Problem fehlender Parkplätze am Coburger Bahnhof endlich gelöst werden zu können. Wie Hans-Heinrich Ulmann dem Tageblatt bestätigte, haben die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn in dieser Woche eine ganz entscheidende Hürde genommen: "Ja, sie werden wohl positiv abgeschlossen werden können!"
Vorneweg der einzige Wermutstropfen: Die Bahn selbst wird sich an dem gesamten Projekt nicht beteiligen. "Diese Illusion habe ich aufgegeben", meint dazu Ulmann. Andererseits: Die Kosten für die Stadt Coburg sind trotzdem noch überschaubar. Der Dritte Bürgermeister geht von etwa 1,8 Millionen Euro Baukosten aus.
Ein Großteil des Geldes wird für eine neue Stützmauer ausgegeben werden müssen, wie Ulmann erklärt. Denn die Expressguthalle mag mächtig marode sein - für die Statik des direkt angrenzenden Bahnsteigs ist sie dennoch wichtig. Heißt im Klartext: Weicht die Expressguthalle einem Parkhaus oder Parkdeck, muss auf jeden Fall eine neue Stützkonstruktion her.
Für die Stellplätze selbst könnte sich Ulmann eine Stahlkonstruktion vorstellen, die sich städtebaulich aber natürlich in die Lossaustraße mit ihren schönen Häusern einfügen muss. Und wie viele Stellplätze würden letztlich entstehen? "Das wird sich bei den konkreten Planungen herausstellen, die auf jeden Fall im nächsten Jahr beginnen sollten", sagt Ulmann. Möglich scheint alles zwischen 180 und 250. Eine entscheidende Rolle spielt dabei erneut die Topographie: Der Streifen zwischen Lossaustraße und erstem Bahnsteig wird nämlich in Richtung Callenberger Unterführung stetig schmaler. Ein Parkhaus oder Parkdeck benötigt aber eine Mindestbreite von etwa zwölf Metern. Die Frage wird also sein, wie weit in Richtung Callenberger Unterführung gebaut werden kann.
Wohnbau als Betreiber?
Und damit noch einmal zum Zeitplan: Ulmann drängt deshalb so darauf, dass am besten noch bis Ende 2012 ein Planungsauftrag erteilt und 2013 dann fleißig geplant wird, weil er nur wenige zeitliche Puffer nach hinten sieht. "Bauzeit wäre dann 2014 und 2015 - und 2017 soll der ICE kommen. Wir haben also keine Zeit zu verlieren!"
Genau aus diesem Grund scheidet für ihn übrigens auch die jüngst erst wieder von der CSU ins Gespräch gebrachte Variante aus, wonach im hinteren Bereich des Bahnhofsgeländes (Richtung Stadtautobahn) sehr viel kostengünstiger Stellplätze geschaffen werden könnten. "Diesen Bereich wird die Bahn als Lagerplatz benötigen, wenn der Bahnhof saniert wird", erklärt Ulmann. Deshalb hätte die Bahn bei den Gesprächen mit der Stadt auch deutlich gemacht, dass sie dieses Grundstück nicht vor 2017 hergeben würde - womit besagter Schildbürgerstreich perfekt wäre.
Den Kaufpreis, den die Stadt Coburg der Bahn für das Areal der ehemaligen Expressguthalle überweisen wird, bezeichnet Ulmann als "vernünftig". Außerdem hat der Dritte Bürgermeister auch schon noch weitergedacht und regt an, dass das neue Parkhaus am Bahnhof - ebenso wie die drei bereits vorhandenen Parkhäuser Mauer, Post und Zinkenwehr - von der städtischen Wohnbau betrieben werden sollte.
früher dlouhys, heute ulmanns sommertheater.
, wenn kastner nicht da ist, dann darf man das mal...
wartet doch erst mal ab, was die huk dazu sagt. die haben nämlich dort das sagen, nicht die stadt, wie man eigentlich meinen sollte...
Das Parkhaus ist das einzige Projekt mit dem die Stadt Coburg eigenständig auf einen tatsächlichen ICE-Systemhalt Einfluss nehmen kann.
Jetzt gilt es noch den öffentlichen Verkehr überregional an den Coburg Bahnhof anzubinden.
"Bauzeit wäre dann 2014 und 2015"
Nun, Herr Ulmann hat bei seinem Zeitplan offensichtlich eines nicht beachtet: Dass es sich hierbei um ein Projekt in Coburg handelt, und da laufen die Uhren bekanntlich anders. Wenn im Normalfall 2014/2015 gebaut werden könnte, heißt das bezogen auf Coburg:
Zu 75% wird - nach endlosen Diskussionen um den Standort, um die Kosten, um die Machbarkeit und um den Bedarf, sowie nach lediglichen (öffentlichkeitswirksamen) Scheinplanungen für viel Geld - gar nicht gebaut, zu 20% wird gebaut - aber mit massiver Verzögerung -, und zu 5% wird alles wie geplant fertig.
Beste Beisiele dafür dürften die zahlenreichen Projekte sein, die von der Stadtführung oftmals großkotzig angekündigt wurden, die hohe finanzielle Mittel für sinnlose (Schein-)Planungen verschlangen und die am Ende sowieso nicht verwirklicht wurden: Coburgs neuer Süden inkl. Kongresszentrum und Stadthalle, Post-Einkaufszentrum etc. pp.
Für 'Coburgs neuen Süden' gibt es kein Geld im Stadtsäckel. Dennoch haben einige notorische Meckerer behauptet, dass Investoren ganz leicht zu finden seien. Man hat gesucht und keine gefunden.
Das Postgebäude gehört privaten Investoren. Wie soll die Stadt denen rein reden?
Allerdings verstehe ich nicht, wie Bürgermeister Ullmann jetzt schon über die Kosten reden kann. Dabei weiß er doch jetzt schon, dass Lage des Grundstücks und Statik schwierig sind. Es könnten noch Altlasten im Boden auftauchen und über die Gestaltung wird auch noch auf diskutiert werden.