Was wird aus dem ehemaligen VfB Sportheim in Coburg?
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Dienstag, 02. Sept. 2014
Die Fenster des ehemaligen VfB-Gebäudes an der Dr.-Stocke-Anlage sind vernagelt. Überlegungen, was mit dem Gebäude passieren soll, gibt es laut Auskunft der Stadt Coburg schon, "spruchreife" Pläne allerdings noch nicht.
Die Fenster sind mit dicken Holzplatten vernagelt, ein paar Grafitti-Sprühereien "zieren" die Fassade des ehemaligen VfB-Sportheims in der Wiesenstraße. Eine Gedenktafel an der Schmalseite des Gebäudes, halb von Bäumen verdeckt, erinnert an die Einweihung des Sportgeländes im Jahr 1913. Das vor wenigen Jahren aufwendig hergerichtete Dr.-Stocke-Stadion, gleich nebenan, verstärkt noch den verlassenen Eindruck des Sportheims, das die Stadt Coburg 2013 gekauft hat.
Immer wieder seien die Fensterscheiben eingeworfen worden, sagt Stefan Braungardt, Mitarbeiter für Bauunterhalt/Renovierung im Hochbauamt der Stadt Coburg. Um das Gebäude vor weiterem Vandalismus zu schützen, seien die Fensterscheiben zugenagelt worden. Schließlich werde die Ecke gern von Jugendlichen zum "Abhängen" genutzt, wie Braungardt berichtet.
In eine ähnliche Richtung geht auch die Auskunft, die Ute Pflaum, Abteilungsleiterin Liegenschaftswesen, auf Tageblatt-Anfrage erteilt. Momentan sei im Hinblick auf das Sportheim keine konkrete Investition geplant, sagt Pflaum. Zwar habe es in den vergangenen Jahren immer wieder Überlegungen gegeben, was die Stadt mit dem Gebäude machen könnte, aber "es ist noch nichts spruchreif".
Bewegte Geschichte
1907 wurde der Verein für Bewegungsspiele - kurz VfB - Coburg gegründet, fünf Jahre später dessen Sportgelände an der Wiesenstraße eingeweiht. Über lange Jahre hinweg hielt sich der VfB in der obersten bayerischen Amateurliga, doch mit dem Abstieg 1984 ging es auch für den Verein schrittweise bergab.
Finanzielle Gründe bewegten den VfB im Jahr 2000 zur Fusion mit dem einstigen Rivalen DJK/Viktoria Coburg. Die beiden Vereine verschmolzen zum DVV Coburg, der allerdings von Beginn an unter keinem guten Stern zu stehen schien: Finanzielle Altlasten der beiden Vorgängervereine machten den Verantwortlichen das Leben schwer, immer wieder geisterten Gerüchte durch die Stadt, der DVV sei pleite. 2004 übernahm wieder die Stadt Coburg das an den DVV verpachtete Stadiongelände, um es zur Schulsportanlage auszubauen. Das Sportheim wurde 2005 für 150 000 Euro an zwei private Sponsoren, die "Förderer des DVV Coburg", verkauft.
Immer wieder tauchten neue Pläne auf, was mit dem Heim geschehen solle, sogar ein Abriss war zeitweise nicht ausgeschlossen. Interesse bekundete unter anderem die Coburger Turnerschaft, für den Fall, dass ihr Sportheim in der Karchestraße der Umgestaltung des Ketschenangers zum Opfer fiele.
Der DVV löste sich zum 30. Juli 2012 auf. 2013 folgte ein weiterer Überraschungsdeal: Die Stadt Coburg kaufte das seit Jahren leerstehende Sportheim.